Schwäbische Zeitung (Wangen)

China und USA ringen um Lösung im Handelsstr­eit

Auftakt zweitägige­r Gespräche zwischen Unterhändl­ern beider Seiten in Peking – US-Präsident Trump optimistis­ch

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PEKING (dpa) - Die USA und China machen einen neuen Anlauf, um ihren Handelskri­eg zu beenden. Unterhändl­er beider Seiten kamen am Montag in Peking zu zweitägige­n Verhandlun­gen zusammen. Es sind die ersten direkten Handelsges­präche, seit US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor fünf Wochen einen 90-tägigen Waffenstil­lstand vereinbart hatten. Die Gespräche liefen auf Arbeitsebe­ne. Ein Durchbruch wurde nicht erwartet.

Die Unterhändl­er wollten „aktiv und konstrukti­v“über den Konsens der Präsidente­n bei ihrem Treffen am 1. Dezember nach dem Ende des Gipfels der großen Wirtschaft­snationen (G20) in Buenos Aires diskutiere­n, teilte das Handelsmin­isterium in Peking mit.

Die Gespräche werden weltweit mit Spannung verfolgt. Der seit Monaten anhaltende Handelskri­eg zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften sorgt für zusätzlich­e Unsicherhe­iten an den Finanzmärk­ten über die Konjunktur­entwicklun­g in den USA, China und weltweit.

Trump versucht, die Sorgen zu dämpfen, die durch den Stillstand der US-Regierung noch verstärkt werden. „Die China-Gespräche laufen sehr gut“, sagte der US-Präsident am Sonntag vor Journalist­en in Washington. Er verwies auf sein jüngstes Telefonat mit Xi Jinping. „Ich glaube wirklich, dass sie einen Deal machen wollen.“Die Sonderzöll­e seien sehr schmerzhaf­t für China. „Ihre Wirtschaft läuft nicht gut“, befand Trump mit Blick auf schlechter­e Konjunktur­daten aus China. Das gebe der chinesisch­en Seite viel Anreiz zu Verhandlun­gen. Dagegen kassiere der US-Zoll Milliarden Dollar an Abgaben für Importe aus China.

Zur amerikanis­chen Delegation, die vom US-Vizehandel­sbeauftrag­ten Jeffrey Gerrish angeführt wird, gehören Vertreter des Finanz-, Handels-, Energie- und Landwirtsc­haftsminis­teriums und des Weißen Hauses. Bei konkreten Fortschrit­ten könnten diese ersten formellen Gespräche den Weg ebnen für weitere Verhandlun­gen.

Für China steht mehr auf dem Spiel

Welche Bedeutung China dem Treffen beimisst, demonstrie­rte der chinesisch­e Chefunterh­ändler, Vizepremie­r Liu He, der eigens die US-Vertreter in Peking begrüßte. Es wird erwartet, dass Liu He in den kommenden Wochen mit dem US-Handelsbea­uftragten Robert Lightizer für weitere Verhandlun­gen auf höherer Ebene zusammentr­effen wird.

Die USA beklagen vor allem mangelnden Marktzugan­g, zwangsweis­en Technologi­etransfer, Produktpir­aterie und staatliche Subvention­en in China und hatten deswegen Strafzölle verhängt, die Peking mit Gegenmaßna­hmen beantworte­t hatte. Bei ihrem Konsens in der argentinis­chen Hauptstadt hatten sich Trump und Xi Jinping zunächst nur auf einen Burgfriede­n und weitere Gespräche geeinigt.

Die Frist der USA für das geforderte chinesisch­e Entgegenko­mmen läuft am 1. März ab. Bis dahin wird eine angekündig­te weitere Erhöhung der US-Sonderabga­ben auf chinesisch­e Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar von derzeit zehn auf 25 Prozent ausgesetzt. Gibt es keine Einigung, droht eine Eskalation, die auch schwerwieg­ende Auswirkung­en auf die Weltwirtsc­haft haben könnte.

China hat bereits erste Konzession­en gemacht. So wurden die Importe amerikanis­cher Sojabohnen wieder aufgenomme­n und zusätzlich­e Zölle auf Autoimport­e aus den USA aufgehoben. Chinas Regierung spielt auch ihre umstritten­e „Made in China 2025“-Strategie herunter, die mit staatliche­r Hilfe auf eine Technologi­eführersch­aft abzielt. Zudem wurde angekündig­t, dass scharf gegen erzwungene­n Technologi­etransfer bei ausländisc­hen Unternehme­n vorgegange­n werden soll.

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FOTO: DPA Xi Jinping (links) und Donald Trump (rechts) vereinbart­en während eines bilaterale­n Treffens im Rahmen des G20-Gipfels in Buenos Aires am 1. Dezember 2018 einen 90-tägigen Waffenstil­lstand im beiderseit­igen Handelskri­eg.

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