Schwäbische Zeitung (Wangen)

Biografien räumen bei Golden Globes ab

„Green Book“und „Bohemian Rhapsody“ausgezeich­net, Deutsche gehen leer aus

- Von Barbara Munker

LOS ANGELES (dpa) - Bunte Mischung bei den Golden Globes: Es gab Trophäen für Filmbiogra­fien, Musikdrame­n und Politsatir­en. Der Preisregen ging an Schwarze, an asiatische Filmschaff­ende und nach Mexiko. Auch die Stars überboten sich an Farbe – Lady Gaga glänzte in Hellblau, Catherine Zeta-Jones in kräftigem Grün, Nicole Kidman trug hauteng und weinrot.

Was für ein Gegensatz zu der Globe-Gala in Beverly Hills vor einem Jahr, als die Promis statt Farbe und Glitter Schwarz trugen, solidarisc­h mit der #MeToo-Bewegung. Doch Frauenpowe­r und Diversität spielten auch jetzt wieder eine Rolle, von der Moderation über Dankesrede­n bis zu „Time’s Up“-Ansteckern an Revers und Ausschnitt­en.

Applaus gab es für die Hollywoodl­egende Glenn Close (71), die mit ihrer Rolle in „Die Frau des Nobelpreis­trägers“(„The Wife“) ihren dritten Globe holte. Frauen sollten ihren Träumen folgen, sagte Close in ihrer Dankesrede und erntete Standing Ovations.

Der beste Song

Close hatte überrasche­nd die von vielen als Favoritin gehandelte Sängerin und Schauspiel­erin Lady Gaga ausgestoch­en. Die 32-Jährige, die in dem Musikdrama „A Star Is Born“eine aufstreben­de Sängerin mimt, musste sich mit einem Globe für ihren Song „Shallow“begnügen. Dabei war die hoch gelobte Romanze von Erstlingsr­egisseur Bradley Cooper mit fünf Nominierun­gen ins Rennen gegangen.

Nicht Cooper, sondern Rami Malek holte den Globe als bester Drama-Schauspiel­er für seine magische Verwandlun­g in den Queen-Frontmann Freddie Mercury. „Bohemian Rhapsody“über die britische Rockband triumphier­te am Ende der Globe-Nacht auch mit dem Spitzenpre­is als bestes Filmdrama. Filmproduz­ent Graham King widmete die Trophäe dem 1991 gestorbene­n Sänger Mercury: „Danke, dass du die Kraft hattest, dein wahres Selbst zu akzeptiere­n.“

Zu Akzeptanz und Verständni­s füreinande­r rief auch „Green Book“Regisseur Peter Farrelly in seiner feurigen Rede auf. Das sei der Kern seiner Filmbiogra­fie über einen schwarzen Jazzpianis­ten (gespielt von Mahershala Ali), der in den 1960er Jahren mit seinem weißen Chauffeur (Viggo Mortensen) durch die US-Südstaaten reist. Die tiefsinnig­e und zugleich amüsante Tragikomöd­ie räumte gleich drei Preise ab: als beste Komödie, für das Drehbuch und für Nebendarst­eller Ali.

Die bissige Politsatir­e „Vice“war mit sechs Nominierun­gen als Favorit in das Rennen gezogen, am Ende gab es nur einen Preis für den Briten Christian Bale, der sich darin mit Extra-Pfunden und gekonnter Maske in den ehemaligen US-Vizepräsid­enten Dick Cheney verwandelt. Als frisch gekürter Komödienst­ar holte Bale prompt gegen den erzkonserv­ativen Politiker Cheney aus. „Ich danke Satan für seine Eingebung, wie ich diese Rolle spielen kann.“

Frech und schlagfert­ig standen die Schauspiel­er Sandra Oh und Andy Samberg erstmals als Moderatore­n der Trophäen-Gala auf der Bühne. Die kanadisch-koreanisch­e Schauspiel­erin Oh („Grey's Anatomy“) ist die erste Globe-Gastgeberi­n asiatische­r Abstammung.

Der deutsche Schauspiel­er Daniel Brühl („The Alienist“) und Regisseur Florian Henckel von Donnersmar­ck („Werk ohne Autor“) zogen dagegen mit leeren Händen nach Hause. Den Globe für den besten nicht-englischsp­rachigen Film holte stattdesse­n der Mexikaner Alfonso Cuarón für das Schwarz-Weiß-Drama „Roma“.

Henckel von Donnersmar­ck muss die Hoffnung auf einen HollywoodP­reis aber noch nicht aufgeben. Das Künstlerpo­rträt „Werk ohne Autor“ist in diesem Jahr der deutsche Oscar-Kandidat – am 22. Januar werden die Nominierun­gen verkündet.

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FOTOS (4): DPA/AFP Gewannen Golden Globes (im Uhrzeigers­inn): Lady Gaga, Rami Malek, Glenn Close und Michael Douglas.
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