Extremsportler ist Deutscher Meister
Paul Bieber aus Röthenbach im Allgäu siegt bei Eisschwimm-DM in Mittelfranken
RÖTHENBACH (sz/ps) - Paul Bieber, Sportholzfäller und Eisschwimmer aus Röthenbach, hat am vergangenen Wochenende bei den „Ice Swimming German Open“im mittelfränkischen Veitsbronn seinen Vorjahrestitel über 50-Meter-Freistil verteidigt und sich darüber hinaus den Titel über 50-Meter-Brust geholt. Laut Pressemitteilung waren die Rahmenbedingungen zwar alles andere als einfach.
Doch weder die niedrige Wassertemperatur von 1,4 Grad Celsius als auch die erschwerten Anreisebedingungen infolge der winterlichen Straßenverhältnisse hielten den 35jährigen Familienvater vom Team TSV Röthenbach/Allgäuer Alpenwasser davon ab, in der AK35 schnelle Zeiten zu erzielen.
Über 50-Meter-Freistil durchbrach er mit 29,63 Sekunden erstmals die 30er-Grenze im Eiswasser, über die 50-Meter-Distanz beim Brustschwimmen reichte für Bieber eine starke Zeit von 41,78 Sekunden, um am Ende das DM-Double perfekt zu machen. „Es ist zwar schade, dass es nicht für das Triple gereicht hat. Aber dennoch bin ich einfach nur glücklich. Gerade über die Brustdistanz hatte ich dies nicht wirklich erwartet“, sagte Bieber über seine in Veitsbronn abgerufene Leistung. Gerade einmal 75 Meter war Bieber von der ganz großen Sensation, dem dreifachen Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen, entfernt. Bei der abschließenden Distanz über 200-Meter-Freistil musste der Westallgäuer nach 125 Metern, an Position zwei liegend, das Rennen aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. „Das Tempo in diesem Lauf war extrem hoch. Das hat auch meine Durchgangszeit bei 1:13,39 bei 100 Meter gezeigt. Und kurz darauf habe ich halt nichts mehr im Wasser gesehen. Ich bin vielleicht ein bisschen verrückt. Aber nicht lebensmüde“, so Paul Bieber rückblickend.
In Veitsbronn war er erstmals 2017 an den Start gegangen, nachdem er sich damals ziemlich spontan zur Teilnahme entschloss – und wurde auf Anhieb in seiner Altersklasse deutscher Vizemeister über 50-Meter-Freistil. Vorbereitet hat sich der 35-Jährige, der in Lindau aufwuchs und bei seinem Heimatverein TSV das Schwimmen von der Pike auf erlernte, das ganze vergangene Jahr über auf die Eisschwimmwettkämpfe in Veitsbronn. Als nächste Herausforderung winkt hier für Paul Bieber die Teilnahme am Weltcup in Slowenien am ersten Februarwochenende.
„Für mich war und ist Sport das A und O. Schon als Kind und Jugendlicher habe ich für den Sport gelebt“, sagt Bieber, der später unter anderem auch mal kurz für die Spielvereinigung Lindau kickte, über die Anfänge seiner sportlichen Karriere. Die Schulbank drücken war hingegen nie so richtig sein Ding gewesen, meint der 35-Jährige, der nach seinem Hauptschulabschluss nach Wangen in die Wirtschaftsschule wechselte und später eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Sport Eggert in Weißensberg mit Auszeichnung abschloss.
Sportholzfällen und Triathlon
In jener Zeit entdeckte Paul Bieber auch seine Liebe zum Triathlon und nahm fleißig an entsprechenden Events, unter anderem im schweizerischen Rapperswil, in St. Pölten (Österreich) und Wiesbaden oder auch beim Allgäu-Marathon teil. Etwas kürzertreten musste der Westallgäuer vor etwa fünf Jahren, nachdem an seinem rechten Knie ein „kleiner Knorpelschaden“diagnostiziert wurde. Für ihn war es zunächst ein harter Einschnitt, der ihn jedoch nicht davon abhalten konnte, sich nach anderen sportlichen Herausforderungen umzublicken.
Er begeisterte sich fürs Sportholzfällen, ging 2017 in der „Stihl Timbersports Series“in Klingenthal (Sachsen) an den Start und wurde dort auf Anhieb Vizemeister. 2018, in Deggendorf, verpasste er dann eine Podiumsplatzierung.
Infos und Ergebnisse zu den Wettkämpfen in Veitsbronn gibt es im Internet unter: