Das Bullentreffen als historische Chance
Eishockeymeister EHC RB München will gegen die Konzernkollegen aus Salzburg ins CHL-Finale kommen
MÜNCHEN (dpa/SID) - Diesem Eishockeyduell fiebern München und Salzburg schon lange entgegen. Ähnlich groß wie in den beiden Städten könnte die Vorfreude auf das Champions-League-Halbfinale nur noch in Fuschl am See sein. Dort, in der Provinz, sitzt der Getränkegigant Red Bull – und außer dem Halbfinale der europäischen Königsklasse und einem immer brisanten DeutschlandÖsterreich-Vergleich ist das Match am heutigen Dienstag in München (19.30 Uhr/Sport1 und DAZN) vor allem ein firmeninterner Vergleich: Red Bull München spielt gegen Red Bull Salzburg. „Das ist ein einmaliges Erlebnis, da werden die Emotionen wahrscheinlich hochkommen“, prognostizierte Münchens Stürmer Maximilian Kastner.
Für Emotionen sorgt der Brausehersteller im Sport seit Jahren – bei deutschen Traditionalisten allerdings vorwiegend für negative. Nach dem Red-Bull-Duell in der Fußball-Europa-League kommt es zum zweiten Aufeinandertreffen der besonderen Art. So wie auf dem grünen Rasen, als die Salzburger die Rivalen aus Leipzig aus dem Wettbewerb warfen, will auch auf dem Eis von Absprachen zugunsten der Deutschen niemand etwas wissen. „Schwachsinn“, sagte Münchens Kapitän Michael Wolf (in Österreich geboren) der „Bild“: „Das wird auf dem Eis geregelt. Natürlich wollen wir ins Finale – und das dann auch gewinnen.“Auch Wolfs Salzburger Pendant Matthias Trattnig betonte: „Das gibt es für Profisportler nicht. Wenn ich spiele, will ich gewinnen, egal, wer der Gegner ist.“
Beide Teams stehen zum ersten Mal im Halbfinale der Champions Hockey League (CHL). Die Brisanz des Familienduells – beide Vereine gehören dem Weltkonzern – ist den Akteuren bewusst. Wolf stellte aber lieber Kurioses in den Fokus: Es könne sein, „dass bei den gleichen Farben und Helmen der eine oder andere Pass beim Falschen landet, wenn’s schnell gehen muss“, flachste er.
Auch die Trainer bemühten sich, statt den Geldgeber den Sport in den Mittelpunkt zu rücken. Auf die Frage, was er sich vom Match in der Olympia-Eishalle erwarte, sagte Münchens Trainer Don Jackson: „Das Spiel zu gewinnen.“Sein Salzburger Kollege Greg Poss glaubt nicht an einen ExtraAnsporn: „Wenn man unter den besten vier Mannschaften Europas ist, geht es nur darum, die bestmögliche Leistung abzurufen und ins Finale zu kommen. Das ist die Hauptmotivation“, so der ehemalige Bundestrainer.
Der deutsche Serienmeister München hatte sich dank eines Erfolgs nach Verlängerung bei den Malmö Redhawks für die Vorschlussrunde qualifiziert, Mann des Abends im Viertelfinalrückspiel war im Dezember Trevor Parkes mit drei Treffern. Der Stürmer wurde von der CHL für die Auszeichnung als „Wertvollster Spieler“der Saison nominiert.
Der Sieger des Bruderduells steht zum ersten Mal im Finale der Champions League. Dieses steigt am 5. Februar beim Endspielgegner Frölunda Indians (Schweden) oder HC Pilsen (Tschechien).