Donis läuft, Reschke reist ab
Offensivspieler des VfB Stuttgart nach Disziplinlosigkeit bestraft – Manager auf der Suche nach Verstärkungen
LA MANGA (dpa) - Auch am Montag durfte Anastasios Donis nicht mit seinen Mannschaftskollegen vom VfB Stuttgart trainieren. Der in der Hinrunde wegen einer Oberschenkelverletzung lange schmerzlich vermisste Offensivspieler joggte am Montagvormittag im Trainingslager in La Manga stattdessen in Begleitung eines Betreuers. Donis hatte am Sonntag offenbar einen internen Termin nicht eingehalten und war von Trainer Markus Weinzierl aus dem Kader für das Testspiel gegen den FC Utrecht (2:3) gestrichen worden. Bei der Vormittagseinheit am Sonntag hatte Donis den Platz nach wenigen Minuten wieder verlassen. Was genau passiert ist, teilte der VfB nicht mit.
Nach dem Testspiel im spanischen La Manga hatte Weinzierl gesagt: „Das war eine disziplinarische Maßnahme. Es gibt Termine und die sind eben einzuhalten. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“Der VfB ist bis Samstag im Trainingslager. Am Freitag ist ein Testspiel gegen Cercle Brügge geplant.
Während Donis also eine Zwangspause zum Nachdenken über seine Berufseinstellung erhielt, reiste Sportvorstand Michael Reschke schon wieder ganz ab aus Spanien. Reschke versucht fieberhaft, den von ihm selbstbewusst gebauten, bislang aber so enttäuschenden Kader zu verstärken und seinem Trainer mehr Optionen zu geben.
Das aber gestaltet sich schwierig. Bisher konnte in Alexander Esswein nur ein Zugang präsentiert werden – der bei Hertha BSC zudem aussortiert worden war und in der Hinrunde nur in der Regionalliga zum Einsatz kam. „Es ist ja bekannt, dass wir uns mit Dominic Solanke beschäftigt haben, weil er uns entscheidend hätte helfen können. Aber er hat sich entschieden, in England zu bleiben“, sagte Reschke noch vor seinem Abflug über die angestrebte Leihe des 21 Jahre alten Stürmers vom FC Liverpool, der nun aber für deutlich mehr als 20 Millionen Euro Ablöse zum AFC Bournemouth wechselte.
Dass der Kader nicht hält, was er im Sommer versprach, leugnet auch Reschke inzwischen nicht mehr. „Einiges ist bis jetzt nicht so aufgegangen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten die klare Überzeugung von einem gesicherten Mittelfeldplatz. Die Lage jetzt ist heftig“, zitierte die „Bild“aus einem Gespräch vor dem Abflug. „Wir können die Tabelle lesen. Wir wissen, in welcher extrem problematischen Situation wir sind. Wir sind uns völlig im Klaren, dass es extrem herausfordernd wird, die Liga zu halten.“