Wer falsch parkt, erhält bald ein Knöllchen
Zugreisende parken regelmäßig die Bahnhofstraße in Hergatz zu – Damit soll jetzt Schluss sein
HERGATZ - Mit dem verbotswidrigen Parken ist jetzt Schluss. Die Gemeinde Hergatz wird die Bahnhofstraße künftig streng überwachen. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Um Ordnung zu schaffen, soll es einzelne Parkbuchten oder Parkplätze geben. Ob sich die Autofahrer auch tatsächlich daran halten, soll eine Verkehrsüberwachung kontrollieren. Das Gremium folgte dem Vorschlag der Verwaltung. Die Regelung soll umgesetzt werden, „sobald der Schnee weg ist“, kündigt Bürgermeister Uwe Giebl an. Erst dann können die Markierungen aufgetragen werden. Auf jeden Fall soll sie noch im ersten Halbjahr kommen.
Autos wochenlang abgestellt
Anwohner hatten sich bei der Gemeinde darüber beschwert, dass Zug-Reisende trotz Verbots ihre Autos kreuz und quer abstellen, teilweise sogar tage- oder wochenlang. Die Bahnhofstraße ist die einzige Zufahrt zum Bahnhof Hergatz, der wiederum ein wichtiger Knotenpunkt ist. Dort gibt es zwar einen kostenlosen Parkand-Ride-Parkplatz (P+R), doch die etwa 30 Stellplätze reichen vor allem dann nicht aus, wenn Großereignisse wie etwa das Oktoberfest oder Heimspiele des FC Bayern die Leute aus dem Landkreis nach München lockt.
„Die Bahnhofstraße ist überfüllt“, hat auch Geschäftsstellenleiter Frank Achberger festgestellt. Er berichtete von einem Vor-Ort-Termin mit der Polizei. Herausgekommen sei ein Kompromiss, den er den Räten vorstellte. In der Straße, die übrigens eine Art Sackgasse ist und in der Tempo 30 gilt, wird demnach ein generelles Parkverbot bestehen. Die Gemeinde möchte aber Parkbuchten oder Parkplätze einrichten. „Wir müssen im Detail noch schauen, wie viele“, sagte er. In der Sitzung war zunächst von etwa vier die Rede. In diesem Zuge muss die Gemeinde auch das Thema Bushaltestelle neu ordnen. Denn die ehemalige Gaststätte Alpenblick, die seit zwei Jahrzehnten leer steht, wird abgerissen und durch ein Dreifamilienhaus ersetzt. Bislang konnten dort drei Busse parken, doch da der Bereich für die Hauseinfahrt benötigt wird, wird künftig dort nur noch einer Platz haben.
Den Räten ist die Situation nur zu gut bekannt. Das Problem sei vor allem, dass das Parken im Gegensatz zu anderen Kommunen kostenlos und bisher nicht überwacht worden sei, sagte Manfred Scheuerl: „In Lindau am Seeparkplatz kostet es X Euro.“Das habe zur Folge, dass sogar viele Reisende mit RV- oder FN-Kennzeichen nach Hergatz fahren, um in die Bahn einzusteigen. Markus Bietsch wurde deutlich: „Die Gemeinde sorgt für Parkplätze für die Bahn, damit die ein Geschäft macht – eine Frechheit.“
Kooperation mit Scheidegg
Die neue Regelung soll das Wildparken künftig eindämmen. Damit die Verbotszone auch eingehalten wird, wird die Gemeinde eine Verkehrsüberwachung einführen. Wer damit beauftragt wird, steht noch nicht fest. Möglich sei beispielsweise auch eine Kooperation mit der Gemeinde Scheidegg, sagte Giebl gegenüber unserer Zeitung. Er ist sich sicher, dass die Knöllchen ihre Wirkung haben: „Wenn einer bezahlen muss, wird er es nicht wieder machen“, sagt der Bürgermeister. Es werde zwar keine Parkautomaten geben, weil deren Einrichtung zu teuer sei, aber die Nutzung der Parkzonen soll zeitlich begrenzt sein, beispielsweise auf 24 Stunden. Nach einem halben Jahr will die Gemeinde eine erste Bilanz ziehen.
Zudem nahm Giebl den Vorschlag aus dem Gremium auf, bei den ansässigen Firmen nachzufragen, ob diese ihre Parkplätze beispielsweise am Wochenende zur Verfügung stellen würden. Das könnte zusätzlich dazu beitragen, die Situation in der Bahnhofstraße zu entspannen.