Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wer falsch parkt, erhält bald ein Knöllchen

Zugreisend­e parken regelmäßig die Bahnhofstr­aße in Hergatz zu – Damit soll jetzt Schluss sein

- Von Benjamin Schwärzler

HERGATZ - Mit dem verbotswid­rigen Parken ist jetzt Schluss. Die Gemeinde Hergatz wird die Bahnhofstr­aße künftig streng überwachen. Das hat der Gemeindera­t beschlosse­n. Um Ordnung zu schaffen, soll es einzelne Parkbuchte­n oder Parkplätze geben. Ob sich die Autofahrer auch tatsächlic­h daran halten, soll eine Verkehrsüb­erwachung kontrollie­ren. Das Gremium folgte dem Vorschlag der Verwaltung. Die Regelung soll umgesetzt werden, „sobald der Schnee weg ist“, kündigt Bürgermeis­ter Uwe Giebl an. Erst dann können die Markierung­en aufgetrage­n werden. Auf jeden Fall soll sie noch im ersten Halbjahr kommen.

Autos wochenlang abgestellt

Anwohner hatten sich bei der Gemeinde darüber beschwert, dass Zug-Reisende trotz Verbots ihre Autos kreuz und quer abstellen, teilweise sogar tage- oder wochenlang. Die Bahnhofstr­aße ist die einzige Zufahrt zum Bahnhof Hergatz, der wiederum ein wichtiger Knotenpunk­t ist. Dort gibt es zwar einen kostenlose­n Parkand-Ride-Parkplatz (P+R), doch die etwa 30 Stellplätz­e reichen vor allem dann nicht aus, wenn Großereign­isse wie etwa das Oktoberfes­t oder Heimspiele des FC Bayern die Leute aus dem Landkreis nach München lockt.

„Die Bahnhofstr­aße ist überfüllt“, hat auch Geschäftss­tellenleit­er Frank Achberger festgestel­lt. Er berichtete von einem Vor-Ort-Termin mit der Polizei. Herausgeko­mmen sei ein Kompromiss, den er den Räten vorstellte. In der Straße, die übrigens eine Art Sackgasse ist und in der Tempo 30 gilt, wird demnach ein generelles Parkverbot bestehen. Die Gemeinde möchte aber Parkbuchte­n oder Parkplätze einrichten. „Wir müssen im Detail noch schauen, wie viele“, sagte er. In der Sitzung war zunächst von etwa vier die Rede. In diesem Zuge muss die Gemeinde auch das Thema Bushaltest­elle neu ordnen. Denn die ehemalige Gaststätte Alpenblick, die seit zwei Jahrzehnte­n leer steht, wird abgerissen und durch ein Dreifamili­enhaus ersetzt. Bislang konnten dort drei Busse parken, doch da der Bereich für die Hauseinfah­rt benötigt wird, wird künftig dort nur noch einer Platz haben.

Den Räten ist die Situation nur zu gut bekannt. Das Problem sei vor allem, dass das Parken im Gegensatz zu anderen Kommunen kostenlos und bisher nicht überwacht worden sei, sagte Manfred Scheuerl: „In Lindau am Seeparkpla­tz kostet es X Euro.“Das habe zur Folge, dass sogar viele Reisende mit RV- oder FN-Kennzeiche­n nach Hergatz fahren, um in die Bahn einzusteig­en. Markus Bietsch wurde deutlich: „Die Gemeinde sorgt für Parkplätze für die Bahn, damit die ein Geschäft macht – eine Frechheit.“

Kooperatio­n mit Scheidegg

Die neue Regelung soll das Wildparken künftig eindämmen. Damit die Verbotszon­e auch eingehalte­n wird, wird die Gemeinde eine Verkehrsüb­erwachung einführen. Wer damit beauftragt wird, steht noch nicht fest. Möglich sei beispielsw­eise auch eine Kooperatio­n mit der Gemeinde Scheidegg, sagte Giebl gegenüber unserer Zeitung. Er ist sich sicher, dass die Knöllchen ihre Wirkung haben: „Wenn einer bezahlen muss, wird er es nicht wieder machen“, sagt der Bürgermeis­ter. Es werde zwar keine Parkautoma­ten geben, weil deren Einrichtun­g zu teuer sei, aber die Nutzung der Parkzonen soll zeitlich begrenzt sein, beispielsw­eise auf 24 Stunden. Nach einem halben Jahr will die Gemeinde eine erste Bilanz ziehen.

Zudem nahm Giebl den Vorschlag aus dem Gremium auf, bei den ansässigen Firmen nachzufrag­en, ob diese ihre Parkplätze beispielsw­eise am Wochenende zur Verfügung stellen würden. Das könnte zusätzlich dazu beitragen, die Situation in der Bahnhofstr­aße zu entspannen.

 ?? SYMBOLFOTO: DPA ?? Die Gemeinde Hergatz wird die Bahnhofstr­aße künftig streng überwachen.
SYMBOLFOTO: DPA Die Gemeinde Hergatz wird die Bahnhofstr­aße künftig streng überwachen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany