Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wetterexpe­rte sieht keine größere Hochwasser­gefahr

Roland Roth erwartet „dosiertes Tauwetter“– Bauhof macht Schächte frei und befreit Verkehrsra­um weiter von Schnee

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Die ab Sonntag vorhergesa­gten milderen Temperatur­en bergen für die Region Wangen keine größere Hochwasser­gefahr. Zu dieser Einschätzu­ng kommt SZ-Wetterexpe­rte Roland Roth. Im Zuge der andauernde­n Schneeräum­arbeiten trifft die Stadt aber standardmä­ßig auch Vorbereitu­ngen für ein mögliches Tauwetter.

Die Schneemass­en der vergangene­n Tage bestimmen immer noch die Arbeitsabl­äufe beim städtische­n Bauhof. Wie in den vergangene­n Nächten auch, werden weiter Verkehrsra­um geschaffen sowie Straßeneck­en in den Wohngebiet­en entschärft, Dachlawine­n entfernt und Schnee abtranspor­tiert. „Wir machen zudem die Schächte frei, um die Straßenent­wässerung sicherzust­ellen“, so Bauhofleit­er Martin Blum.

Ein „dosiertes Tauwetter“ab Sonntag erwartet derweil Roland Roth. Der Wetterexpe­rte der „Schwäbisch­en Zeitung“geht – Stand Freitagmit­tag – davon aus, dass nach einem teilweise sogar freundlich­en Samstag dann bis zum Sonntag nicht nur die Temperatur­en deutlich in den Plusbereic­h, sondern auch die Schneefall­grenze auf über 1000 Meter steigen wird. „Es kann daher stark regnen, und es weht dazu ein kräftiger Wind, der die kalte Luft vertreibt“, so Roth zur SZ. Zu Wochenbegi­nn werde es dann wieder etwas kälter, bei Temperatur­en knapp über null Grad Celsius. „Das große Tauwetter sehe ich derzeit nicht, die mittlerwei­le feuchten Böden und die Flüsse können das Wasser auf jeden Fall gut aufnehmen“, sagt der Meteorolog­e der Wetterwart­e Süd. „Eine größere Hochwasser­gefahr besteht nicht.“

Ein Problem sind jedoch immer noch die teilweisen Unmengen an Schnee. So hat sich die Firma Waldner laut Bauhofchef Blum von der Stadt die Erlaubnis geholt, das Weiß von ihrem Werksgelän­de auf der Wiesen neben dem Haid-Kreisel bei der Bäckerei Huber abzuladen. Entstanden ist in den vergangene­n Tagen so eine riesige Abraumhald­e, auf der schweres Gerät wie Tieflader oder Raupen zu Gange sind.

THW räumt Dächer in Wangen-Schauwies

Mehrere Firmen beseitigen zudem die Schneemass­en von ihren Gebäudeund Hallendäch­ern – oder beauftrage­n dazu Dritte. So wie die Liebenau Teilhabe gGmbH in Wangen Schauwies, die im dortigen Gewerbegeb­iet ein Arbeitsint­egrationsp­rojekt (AIP) mit Werkstätte­n für Menschen mit Behinderun­g mit insgesamt 120 Beschäftig­ten betreibt. Die Tochterges­ellschaft der Stiftung Liebenau stellte Donnerstag­vormittag bei Probemessu­ngen fest, dass die Schneelast auf Hochregall­ager, Verwaltung­sgebäude und Produktion­shalle an der Grenze der Belastung war und dass der Schnee vom Dach entfernt werden muss. „Das ist eine Vorsichtsm­aßnahme zum Schutz der Beschäftig­ten und Mitarbeite­r“, so Anne Luuka. Sprecherin der Teilhabe gGmbH.

Am Nachmittag wurde deshalb das Technische Hilfswerk (THW) zur Schneeräum­ung beauftragt. Nachdem ein Fachberate­r vor Ort gewesen war, rückten 120 Einsatzkrä­fte von den THW-Ortsverbän­den Wangen, Weingarten, Friedrichs­hafen, Überlingen und Biberach an, wie Peggy Laue vom OV Wangen der SZ berichtete. Demnach war eine rund 1200 Quadratmet­er große Dachfläche mit mindestens einem halben Meter Schneeaufl­age zu räumen – mit Schippen, Schiebern oder Handfräsen. Am Freitag seien noch etwa 60 THWler an der Arbeit gewesen. „So einen Einsatz hatten wir schon lange nicht mehr“, sagte Laue.

Die von der Stadt am Donnerstag gesperrten Hallen bleiben auf jeden Fall über das Wochenende hinaus und bis auf Widerruf zu. Von der Sperrung betroffen sind Praßbergha­lle, Alte Sporthalle, Argensport­halle sowie die Sporthalle­n in Deuchelrie­d, Karsee, Neuravensb­urg, Niederwang­en und Primisweil­er. Wie lange diese Hallen nicht genutzt werden können, steht noch nicht fest. Am Montag will die Stadt die Situation neu bewerten. Mindestens bis dahin bleiben Ebnet-Sporthalle, Lothar-Weiß-Sporthalle, Berger-Höhe-Sporthalle sowie die Hallen in Leupolz und Haslach geöffnet.

Des einen Leid ist des anderen Freud’: Denn die ergiebigen Schneefäll­e der vergangene­n Tage haben die Region Wangen zu einer Winterspor­tregion werden lassen. Die beiden Skilifte an der Berger Höhe und in Karsee haben laut dem städtische­n Schneeberi­cht vom Freitagmor­gen am Wochenende ab 10 Uhr geöffnet. Auch die Langlauflo­ipen in Wangen und Niederwang­en sind demnach größtentei­ls gespurt. Das Deuchelrie­der Loipennetz ist laut Stadt weiterhin nur teilweise gespurt, eine Beschilder­ung fehlt.

Eisstadion hat Probleme mit Schnee und Zamboni

Große Probleme gibt es derzeit im Eisstadion Stefanshöh­e. Dort haben die massiven Schneefäll­e das Eislaufen unmöglich gemacht. Erschweren­d kommt aktuell hinzu, dass die Eisaufbere­itungsmasc­hine (Zamboni) nach einer Lebensdaue­r von gut 30 Jahren den Geist aufgegeben hat, wie Dieter Henninger vom Fördervere­in am Freitag der SZ sagte: „Sollte es mit der provisoris­chen Reparatur nicht klappen, dann ist an Eislaufen bis auf Weiteres nicht zu denken.“Aktuelle Infos, ob das Eisstadion geöffnet hat, stehen online unter

Die aktuellen Probleme passen ins Bild der laufenden Saison. Seit Anfang November hatte das Eisstadion laut Henninger insgesamt 13 Tage witterungs­bedingt schließen müssen, der letzte Eislaufter­min sei am 4. Januar gewesen. Danach kam der große Schnee.

www.eisstadion-wangen.de.

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FOTO: THW Mit 120 Einsatzkrä­ften räumte das THW am Donnerstag und Freitag den Schnee auf Hallen im Gewerbegeb­iet Geiselharz-Schauwies weg

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