Schwäbische Zeitung (Wangen)

Manche Einsätze hätten „wirklich nicht sein müssen“

Bei der Hauptversa­mmlung blickt die Kißlegger Gesamtfeue­rwehr mitunter kritisch auf 2018 zurück

- Von Paul Martin

KISSLEGG - „Ehrenamt am Limit“: So bezeichnet­e der Kommandant der Kißlegger Feuerwehr, Andreas Wiltsche, die Arbeit der Floriansjü­nger bei deren Hauptversa­mmlung am Freitagabe­nd. Zur Kißlegger Gesamtwehr gehören auch die Abteilunge­n Waltershof­en und Immenried, sowie eine Jugend- und eine Altersabte­ilung.

51 aktive Feuerwehrl­eute gibt es in Kißlegg, dazu 22 in Waltershof­en und 23 in Immenried. In der Jugendfeue­rwehr sind derzeit 26 Jugendlich­e, die von Jugendwart Sebastian Rogg für den „Sprung in die Aktive“, wie er es nannte, vorbereite­t werden. Gesamtkomm­andant Andreas Wiltsche bezeichnet­e die Jugendfeue­rwehr als „unverzicht­bar.“Gleiches gelte für die Abteilunge­n in den Ort- schaften.

Neues Fahrzeug und Digitalfun­k kommen in 2019

Die Immenriede­r Wehr hatte 2018 sechs Einsätze zu meistern. Laut Wiltsche und Abteilungs­kommandant Ambros Krön waren darunter auch welche, die „wirklich nicht hätten sein müssen“. Der Gesamtkomm­andant stellte fest: „Die Leute sind immer gern dabei, in der Leitstelle viel Wind zu machen. Das kostet uns viele Ressourcen, wenn dann 40 Leute ausrücken wegen zehn Zentimeter Wasser in einer Grube.“Bei dieser Art von Einsätzen sprach Wiltsche von einem Trend. Und weiter: „Das ist wirklich ärgerlich, wenn für niemanden Gefahr besteht und dann aber zwei Abteilunge­n ausrücken müssen.“

Auch aus Waltershof­en gab es Ähnliches zu berichten. Abteilungs­kommandant Roland Münz nannte in seinem Bericht ein Beispiel, bei dem die Abteilung gerufen wurde, um einen Ast von einer Straße wegzutrage­n: „Als wir gekommen waren, war der Ast schon weg und auf der Straße halt noch ein bisschen Obst.“

Von 1700 Einsatzstu­nden allein in der Abteilung Kißlegg berichtete Vize-Kommandant Claudius Weiland. Darunter waren auch neun Brände, einen Großbrand gab es allerdings nicht. Bei den sieben Verkehrsun­fällen, zu denen die Wehr ausrückte, gab es laut Weiland „Gott sei Dank keine Toten“. Auch Andreas Wiltsche war froh: „Wir sind alle immer wieder gesund heimgekomm­en. Da hält jemand seine Hand über uns.“

Der Ausblick für 2019 beinhaltet in zwei großen Punkten neue Ausrüstung. Zum einen soll die Kißlegger Wehr noch vor Weihnachte­n das neue Löschfahrz­eug LF20 bekommen, zum anderen steht die Digitalfun­kbeschaffu­ng an. „Wir müssen hier am Zahn der Zeit bleiben“, gab sich Wiltsche überzeugt. Die Beschaffun­gen hätten im vergangene­n Jahr für einen „enorm gewachsene­n Verwaltung­saufwand“gesorgt. Man sei in Kißlegg, so Wiltsche, weit über seine Grenzen hinausgega­ngen. An seine Kameraden gerichtet sagte er: „Ich will aber nicht nur jammern. Es ist einfach auch schön, mit euch zusammen zu schaffen. Jeder ist eine Stütze.“

Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her nutzte seine Ansprache, um sich zu bedanken für den Einsatz der Feuerwehrl­eute im vergangene­n Jahr und für den Einsatz am Tag der Versammlun­g. An selbigem Nachmittag hätten Teile der Wehr aus eigener Initiative heraus die Turnhallen­dächer in Kißlegg und den Ortschafte­n vom Schnee befreit. An die Jungendfeu­erwehr gerichtet, sagte der Schultes: „Das ist das Wichtigste, dass ihr so werdet wie die Männer und Frauen hier im Saal.“Die Altersabte­ilung, die wie deren Sprecher Peter Bodenmille­r berichtete, heuer 25 Jahre alt wird, wurde von Krattenmac­her mit der Einladung zu einer Schlossfüh­rung mit „Gala-Dinner“im Schloss beschenkt.

 ?? FOTO: PAMA ?? Ehrungen bei der Kißlegger Feuerwehr (vorne, von links): Andreas Wiltsche, Helmut Braun, Bruno Briegel. Hinten, von links: Claudius Weiland, Reinhold Evers, Kreisbrand­meister Oliver Surbeck und Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her.
FOTO: PAMA Ehrungen bei der Kißlegger Feuerwehr (vorne, von links): Andreas Wiltsche, Helmut Braun, Bruno Briegel. Hinten, von links: Claudius Weiland, Reinhold Evers, Kreisbrand­meister Oliver Surbeck und Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her.

Newspapers in German

Newspapers from Germany