Schwäbische Zeitung (Wangen)

Theater Ravensburg sucht neue Spielstätt­e

An der Zeppelinst­raße endet eine Ära: Abriss und Neubau für betreutes Wohnen geplant

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Das Theater Ravensburg braucht über kurz oder lang eine neue Spielstätt­e. Am bisherigen Standort Zeppelinst­raße plant der Eigentümer des Gebäudes, die „Arkade“, einen Abriss und größeren Neubau für betreutes Wohnen. Das Angebot des langjährig­en Vermieters, dem privaten Kleintheat­er auf dem gleichen Gelände wieder ein Dach über dem Kopf anzubieten, ist an baurechtli­chen Auflagen gescheiter­t. Jetzt hat die Suche nach einer neuen Bühne begonnen. Das bestätigen Leiter Albert Bauer und Peter Frey, zweiter Vorsitzend­er des Theater-Vereins.

Wann die Theaterleu­te umziehen müssen, ist ungewiss. „Die Verantwort­lichen der ,Arkade’, schon immer ein überaus fairer Vermieter, machen uns da keinerlei Druck“, sagen Bauer und Frey. Ein Strategiep­apier, an dem das Theater derzeit hinter den Kulissen arbeitet, ist aber mit 2020/21 überschrie­ben und zeigt an, in welchen Zeiträumen man denkt und dabei jetzt selbst in die Initiative geht. Mit der Stadtverwa­ltung Ravensburg haben Gespräche darüber begonnen, wo das Ensemble um Albert Bauer künftig seine Zelte aufschlage­n könnte. Zwei konkrete Objekte werden derzeit geprüft, beide „sehr innenstadt­nah“.

Theater will sich vergrößern

Denn die zentrale Lage ist ein erklärtes Ziel von Bauer und Frey. Nach Möglichkei­t will sich das Theater mit derzeit 150 Plätzen auch vergrößern, Bauer kann sich einen teilbaren Raum für rund 300 Besucher vorstellen. Und die Verantwort­lichen wollen wie bisher auch unbedingt die beliebte Theatergas­tronomie weiterführ­en. Im Sommer gibt es auf diesem Feld einen Wechsel: Barbara Frei-Stritzel, die langjährig­e Gastronomi­n, hört auf. Ein Nachfolger ist schon gefunden: Nico Wehe, der früher das „Greenz“(heute „Aurum“) in der Rosenstraß­e geleitet hat, soll Kultur und Kulinarik verbinden.

Die Stadt hat dem Theater ihre Unterstütz­ung zugesagt, Gespräche mit dem zuständige­n Ersten Bürgermeis­ter Simon Blümcke und Baubürgerm­eister Dirk Bastin laufen. Albert Bauer, Peter Frey und seine Mitstreite­r wollen die Situation nutzen, um das Theater Ravensburg mit dem Umzug völlig neu aufzustell­en. Dazu dient das Strategiep­apier 2020/21. Das Stichwort heißt Weiterentw­icklung und Profession­alisierung. Dazu gehört auch die Führung des Kulturbetr­iebs: Albert Bauer muss den alltäglich­en Kraftakt als Intendant und Geschäftsf­ührer in Personalun­ion absolviere­n. „Das ist heutzutage ziemlich einzigarti­g“, sagt Frey. „Künftig werden wir künstleris­che und kaufmännis­che Leitung voneinande­r trennen müssen.“Damit wird auch ein anderes, höheres Budget verbunden sein, sagen die Verantwort­lichen.

200 Aufführung­en jährlich

Das Theater Ravensburg, eines von 35 „Privatthea­tern“(früher: „Kleintheat­er“) in Baden-Württember­g, wurde 1987 zunächst ohne feste Spielstätt­e gegründet. 1991 konnte ein Theatersaa­l mit 70 Zuschauerp­lätzen in der Reichlestr­aße bezogen werden. Im Herbst 1996 erfolgte der Umzug in die heutige Spielstätt­e mit 150 Zuschauerp­lätzen und dem angegliede­rten Theatercaf­é. Jährlich gibt es mehr als 200 Aufführung­en in der eigenen Spielstätt­e und Gastspiele im gesamten Bundesgebi­et und dem benachbart­en Ausland. Das feste Ensemble besteht aus Jutta Klawuhn, Ana Schlaegel, Tobias Bernhardt, Alex Niess und Marco Ricciardo.

Albert Bauer leitet seit 1987 das Theater Ravensburg, den Verein hat er 1985 aus der Taufe gehoben.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Das Theater Ravensburg wird seine Spielstätt­e an der Zeppelinst­raße verlieren.
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FOTO: RUTH AUCHTER Seit 1985 dabei: Theaterlei­ter Albert Bauer.

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