Kißlegger Rathaus soll barrierefrei werden
Angedacht: Gebäude auf dem Rathausplatz für ebenerdigen Zugang schaffen
KISSLEGG - Die Treppen am und im Kißlegger Rathaus machen Probleme. Auch das Nebengebäude Dr.Franz-Reich-Haus, in dem AOK und die Kißlegger Finanzverwaltung untergebracht sind, ist nicht barrierefrei. Das soll geändert werden. Verschiedene Vorschläge für die Barrierefreiheit rund um den Rathausplatz wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung besprochen. Eine Idee von Detlef Radke (FW) stieß auf besonders viel Interesse: ein ebenerdiges Gebäude als Verbindung von Rathaus und Dr.FranzReichHaus.
Das letzte Mal ist das Kißlegger Rathaus vor 25 Jahren renoviert worden. Die vorhandene Rampe sei mittlerweile nicht mehr zeitgemäß, zu steil und auch teilweise kaputt, erklärte Bürgermeister Dieter Krattenmacher. Das Gäste- und Bürgerbüro wurde schon barrierefrei saniert, die nächsten Gebäude der Gemeindeverwaltung sollen folgen. Das Ingenieurbüro Sauer stellte dem Gemeinderat Ideen für die Barrierefreiheit vor.
52 Zentimeter Höhenunterschied müssen Mitarbeiter und Besucher des Rathauses überwinden, um ins Gebäude zu gelangen. Für Rollatoren, Rollstühle, Kinderwagen und gehbehinderte Menschen eine zu große Hürde. Hier soll eine etwa 8,70 Meter lange Rampe aus Stein Abhilfe schaffen. Geschätzt kostet der Anbau einer Rampe 34 000 Euro. Was noch dazukomme, sei der Einbau einer selbstöffnenden Tür, ergänzte Krattenmacher. In Teilen sei das Rathaus schon barrierefrei, da die Mitarbeiter aus dem Obergeschoss bei Bedarf in einen Extra-Raum herunterkommen, um mit Bürgern zu sprechen.
Aufzug für das Rathaus?
Eine Rampe am Rathaus fände er eine sehr gute Idee, sagte Hans-Jürgen Schmidt (GOL): „Wünschenswert wäre ein Handlauf für Senioren.“Als selbst gehbehinderter Mensch erlebe er oft, wie mühsam es sei, seine Tätigkeit als Gemeinderat im Rathaus auszuüben, sagte Detlef Radke (FW): „Wirklich barrierefrei wäre das Rathaus mit einem Aufzug im Inneren.“Grundsätzlich wäre das rein technisch möglich, sagte Werner Zeh vom Bauamt. „Nach oben hin wäre ein Aufzug im Gebäude kein Problem, im Keller wäre es ein größerer Eingriff“, erklärte Zeh. Ein Aufzug von 1,40 Meter mal 1,40 Meter wäre aber möglich. Einen Aufzug innen halte er für richtig, sagte Andreas Kolb (GOL).: „Auch Mitarbeiter müssen barrierefrei die Stockwerke erreichen können.“
Zenrales Gebäude angedacht
Ebenfalls ein Aufzug wurde für das benachbarte Dr.-Franz-Reich-Haus vom Planungsbüro vorgeschlagen, da eine Rampe an diesem Gebäude baulich keinen Sinn ergebe. Schnell waren sich aber alle Gemeinderäte einig, dass ein Aufzug außen über drei Stockwerke die historische Optik des Gebäudes stören würde. Außerdem waren die veranschlagten Kosten von insgesamt 408 000 Euro den Räten zu hoch. „Bevor wir so viel Geld investieren, wäre eine Überlegung auch, ob die Verwaltung langfristig nicht woanders unterkommen könnte“, sagte Bürgermeister Krattenmacher.
Eine Idee dazu präsentierte Detlef Radke (FW): Er schlug ein verbindendes Gebäude zwischen Rathaus und Dr.-Franz-Reich-Haus vor, in dem alle publikumsstarken Verwaltungsabteilungen, wie etwa Finanzverwaltung oder Bauamt, unterkommen könnten. Dieser Vorschlag kam im Gros des Rates spontan gut an. Das zuständige Büro wurde dann auch gleich damit beauftragt, ein zentrales Zwischengebäude am Rathaus zu prüfen. Auch die Rampe am und ein Aufzug im Rathaus sollen weiter gedacht werden.