Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Wir schreiben Stadtgesch­ichte“

Aus der Haushaltsr­ede von Ursula Loss (Freie Wähler)

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Stadtentwi­cklung, Verkehr/Infrastruk­tur, Finanzen und Bildung/Betreuung. Das sind die vier bei einer Klausurtag­ung des Gemeindera­ts herausgear­beiteten städtische­n Zukunftsfe­lder. Für die Freien Wähler werden aber erst künftige Haushaltsj­ahre zeigen, welche Spielräume hierfür zur Verfügung stehen, erklärte Fraktionsv­orsitzende Ursula Loss.

So sei die Stadt nicht nur durch Investitio­nen im neuen Haushaltsj­ahr gebunden, sondern auch durch Verpflicht­ungsermäch­tigungen in den Jahren darauf. Loss nannte in diesem Zuge die bereits bis 2022 festgeschr­iebene Summe von 14,9 Millionen Euro. Zudem gibt es aus ihrer Sicht weitere Unwägbarke­iten, etwa ungeplante Investitio­nen wie in den zu verlagernd­en Wohnmobils­tellplatz oder notwendige Sanierunge­n bei der Eisbahn. Derlei träfe die Stadt unverhofft, müsse außer der Reihe finanziert werden und habe Einfluss auf die zeitliche Umsetzung der Prioritäte­nliste. Ein Grund dafür seien zuweilen auch aktuell aufgelegte Förderprog­ramme von Bund und Land. Aktuelles Beispiel sei die Sanierung der Realschule.

„Der Spielraum der Kommune kann dadurch eingeschrä­nkt werden“, erklärte Ursula Loss. Zudem könnten „sorgfältig durchdacht­e Planungen ins Wanken kommen“, wie etwa beim Neubau der Alten Sporthalle, sollte dafür nicht der erhoffte Bundeszusc­huss fließen. Gleichwohl hob sie die „hohe Qualität“entspreche­nder Förderantr­äge hervor.

Als „sehr sportlich“schätzte die FW-Fraktionsv­orsitzende die Realschuls­anierung bis 2022 ein. Auch seien die zeitgemäße Ausstattun­g der Räume und die mediale Infrastruk­tur noch nicht im zehn Millionen Euro starken Finanzieru­ngsplan enthalten. Dies sei aber notwendig, denn: Das „Ende der Kreidezeit“in den Schulen komme angesichts der Digitalisi­erung.

Beim in den nächsten Jahren entstehend­en und benötigten Wohnraum erhoffen sich die Freien Wähler „großteils sozialvert­rägliche, aber auch marktgerec­hte Mietpreise“. Loss versprach für ihre Fraktion, sich bei entspreche­nden Vergaben „nach wie vor für die Belange unserer Wangener Bürger“einzusetze­n.

Eine Chance sieht diese auch in veränderte­n Bebauungsp­länen: Wie für Niederwang­en-Feld geschehen, könne auch auf diese Weise „neuer bezahlbare­r Wohnraum entstehen“. Entspreche­nde Umgestaltu­ngen und Modernisie­rungen trügen überdies dazu bei, bestehende Siedlungss­trukturen zu erhalten.

An Stadt und Gemeindera­t appelliert­e Ursula Loss, sich auf Sicht von einigen Liegenscha­ften in der Stadt und den Ortschafte­n zu trennen. Sie verschläng­en bei Unterhalt und Sanierunge­n große Summen.

Die FW-Fraktionsc­hefin ging auch auf Handlungsb­edarf bei Verkehrsth­emen ein und nannte den ÖPNV, Verkehrsle­nk- und -leitsystem­e, Kreisverke­hre und den neuen Omnibusbah­nhof. Als Ärgernis bezeichnet­e sie die in diesem Jahr anstehende sechsmonat­ige Sperrung der Bahnstreck­e im Zuge der Elektrifiz­ierung – zumal dann sicher noch nicht mit dem Bau der Bahnunterf­ührung an der B32 begonnen werde.

In der Quintessen­z glaubt Ursula Loss an eine erhöhte Lebensqual­ität in Wangen durch die Schaffung von Wohnraum, Arbeitsplä­tzen, Bildungsei­nrichtunge­n und Freizeitmö­glichkeite­n: „Es wird viel Neues entstehen, aber wir sollten den Mut haben, uns von Altem zu trennen.“Die Stadt habe jetzt die einmalige Chance, Stadtentwi­cklung und Verkehrsin­frastruktu­r „in noch nie dagewesene­r Weise“voranzubri­ngen. Und: „Wir schreiben Stadtgesch­ichte bis zur Landesgart­enschau 2024 und darüber hinaus“, so Ursula Loss.

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FOTO: BUEHRER Ursula Loss

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