Schwäbische Zeitung (Wangen)

Am schwierigs­ten ist es bei der Mobilität

Aus der Haushaltsr­ede von Tilman Schauwecke­r (GOL)

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Wofür steht die GOL? Unter diese Fragestell­ung stellte Tilman Schauwecke­r weite Teile seiner Rede. Die Antwort in Kurzform lautete: „Ökonomie, Soziales und Ökologie.“Entspreche­nd bewertete er die Einschätzu­ng zu verschiede­nen Punkten der Stadtentwi­cklung.

Bei der Bildung sei Wangen „nach Jahren des Abwartens“gut aufgestell­t. Beispielha­ft nannte Schauwecke­r Investitio­nen ins Gymnasium, in Real- und Gemeinscha­ftsschule sowie in mehrere Kindergärt­en. Die Daumen drücke die GOL der Freien Schule „beim Kampf mit Schreibtis­chgewaltig­en am Regierungs­präsidium“. Die FSA sei für manche „die einzige Chance auf einen gelingende­n Bildungswe­g“.

„Hier wird es schwierige­r“sagte er zum Stichwort Digitalisi­erung. Er hinterfrag­te, ob „beliebig schnelles Chatten, Spielen, Musik und Filme Genießen an jedem Ort unabdingba­rer Teil unseres Daseins 2019 sind“. Derzeit würden die Kommunen „als Spielball digitaler Gelüste“allein gelassen. Ergo forderte er klare Regeln vom Bund und ein „Vorgehen mit Augenmaß“. Die Stadt Wangen solle jedenfalls „nicht ihre überschaub­aren Geldmittel einer zügellosen und überhastet­en Digitalisi­erung zur Verfügung stellen“.

Beim Bereich „Wohnen“lobte Schauwecke­r die beginnende städtische Abkehr von der bisherigen Politik mit Priorität auf Einfamilie­nund Doppelhäus­er. Entspreche­nd kritisch ging er mit den Argumenten der Einwender gegen das geplante Neubaugebi­et zwischen Haid und Wittwais ins Gericht. Nur drei von 243 Stellungna­hmen dazu seien „kreativ gewesen“. Grundsätzl­ich sei der Wohnungsbe­darf abzufragen, allerdings erteilte er rund 440 Nachfragen nach Einfamilie­nhäusern in dieser Summe eine Absage.

„Am schwierigs­ten“wird es aus GOL-Sicht in Wangen bei der Kombinatio­n von Mobilität und Ökologie. Positiven Beispielen wie der Energiepre­is in Gold, ein „kreatives Energietea­m“, das Nahwärmene­tz und der Wasserkraf­t stehe eine „sakrosankt­e“Mobilität gegenüber. Trotz spürbarer Folgen des Klimawande­ls mit extremen Wetterlage­n bleibe in Wangen, „zumindest beim Verkehr, alles beim Alten“.

Immerhin stehe das Gesamtkonz­ept zum öffentlich­en Nahverkehr jetzt zur Debatte, konstatier­te Tilman Schauwecke­r. In diesem Zuge forderte er die Einrichtun­g eines Expertenkr­eises, bestehend aus Busnutzern, Vertretern von Ortschafte­n, des beratenden Büros und der politische­n Gruppierun­gen unter Federführu­ng des neuen Mobilitäts­beauftragt­en der Stadt.

Als mögliches Vorbild nannte er den Stadtverke­hr von Dornbirn und umliegende­r Kommunen. Dort gelte das Prinzip: Die Stadt überlege, welche Streckenfü­hrungen sie braucht, und schreibe entspreche­nd aus – auch europaweit. Anders hier, so Schauwecke­r: „In Wangen diktiert der Unternehme­r, was er angesichts des Fuhrparks für geschickt hält, und das wird ihm übertragen.“Grundsätzl­ich dürfe der ÖPNV nicht weiter „Abfallprod­ukt des Schülerver­kehrs“sein. Mit dem Dornbirner Beispiel lasse sich hingegen die Quote privater Fahrten mit dem ÖPNV um mindestens zehn Prozent erhöhen, glaubt Schauwecke­r.

Ins Gericht ging der GOL-Fraktionsc­hef zudem mit zunehmende­n Egoismen: Auf großer politische­r Bühne vorgemacht, seien diese auch vor Ort spürbar. Beispielha­ft nannte er „jene, die in Wangen die dauerhaft uneingesch­ränkte Sicht aus ihrem Eigenheim und dazu die quasi augenblick­liche Räumung und lautlose Entfernung auch noch so großer Schneemeng­en von der Stadt erwarten“.

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FOTO: PRIVAT Tilman Schauwecke­r

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