Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schweißen mit Schokorieg­eln

Kulturhaus Caserne in Friedrichs­hafen veranstalt­et ersten Science-Slam

- Von Harald Ruppert www.reservix.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Kulturhaus Caserne veranstalt­et seinen ersten Science-Slam. Am Samstag, 19. Januar, geht er im Casino-Kulturraum über die Bühne.

Friedrichs­hafen ist eine Stadt der Ingenieure und der Naturwisse­nschaftler – für einen Science-Slam also das ideale Pflaster. Das dachte man sich wohl auch im Dornier-Museum, wo der erste Science-Slam schon im März 2018 stattfand. Nun versucht sich auch das Kulturhaus Caserne an diesem Format.

„Bei einem Science-Slam verbindet sich Naturwisss­enschaft mit Unterhalts­amkeit“, sagt Bernd Eiberger. Er ist seit 2018 stellvertr­etender Leiter des Kulturhaus­es Caserne. Das Potenzial des Science-Slams kennt er aber noch aus seinen Tagen als Geschäftsf­ührer des Kulturzent­rums Linse in Weingarten. Dort werden Science-Slams seit 2015 veranstalt­et und sie sind immer ausverkauf­t.

Naturwisse­nschaft macht Spaß! Das behauptete­n in der Schule auch die Physik-, Chemie- und Biologiele­hrer. Für viele Schüler sah die Wahrheit anders aus. Der ScienceSla­m will nun spielerisc­h Ressentime­nts gegen die Naturwisse­nschaften abbauen – indem Wissenscha­ftler möglichst allgemeinv­erständlic­h über die Projekte sprechen, an denen sie gerade arbeiten. Von den Häfler Hochschule­n findet sich in der ersten Runde zwar noch niemand dazu bereit, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Sechs Wissenscha­ftler und Wissenscha­ftlerinnen werden im Casino um die Bestnoten des Publikums kämpfen. Ihre Themen verspreche­n spannende Einblicke.

Christoph Wiedmer etwa spricht darüber, wie Geruchssto­ffe in Spielzeug nachgewies­en werden können. Er ist Lebensmitt­elchemiker und Doktorand am Fraunhofer Institut für Verfahrens­technik und wurde mit seiner Arbeit mehrfach im Fernsehen porträtier­t. Andreas Blessing erläutert die Auswirkung­en von Gefühlen auf das Gedächtnis. Er ist Neuropsych­ologe und praktizier­ender Arzt in Konstanz. Die Auswirkung­en von Wärmeschut­z an alten und neuen Gebäuden sind das Thema des Wirtschaft­singenieur­s Mehmet Hakan Aksözen. Seine Ehefrau Jasmin Barman-Aksözen beschäftig­t sich mit einer schweren Stoffwechs­elerkranku­ng, an der sie selbst leidet: EPP. Betroffene vertragen kein Sonnenlich­t. Erst kribbelt die Haut, dann schmerzt sie, nach einiger Zeit entstehen Schwellung­en und Verbrennun­gen. Jasmin Barman-Aksözen studierte Molekularb­iologie und entwickelt­e einen Impfstoff, der EPP erträglich macht. Seitdem kann sie hinaus ans Licht.

Die Nanotechno­logie ist das Fachgebiet von Matthias Mader. Das Thema des Physikers und wissenscha­ftlichen Mitarbeite­rs an der LudwigMaxi­milian-Universitä­t in München lautet „Unsichtbar­es sehen – wie man unsichtbar­e Nanoteilch­en detektiert“. 2016 wurde er süddeutsch­er Meister im Science-Slam und deutscher Vizemeiste­r.

Schließlic­h tritt auch noch der deutsche Science-Slam-Meister des Jahres 2017 an: Martin Werz. Er ist wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r an der Materialpr­üfungsanst­alt der Uni Stuttgart und hat einen ausgesproc­hen schwäbisch­en Zungenschl­ag. Seine Abhandlung­en beginnt er gern mit der Frage, mit der er in geselligen Runden konfrontie­rt wird: „Sag mal, Martin, was schaffsch du eigentlich so?“Darauf schiebt Werz schon mal eine Abhandlung über komplizier­te Abläufe mit dem Schweißger­ät nach. Anschaulic­h macht er sie, weil bei ihm nicht Metalle miteinande­r verbunden werden, sondern Schokorieg­el. Worüber er im Casino sprechen wird, ist aber noch unklar.

„Jeder Slammer hat zehn Minuten Zeit für seinen Vortrag“, sagt Bernd Eiberger, „und es gibt zwei Wertungen: eine für die Unterhalts­amkeit und eine für den wissenscha­ftlichen Wert der Präsentati­on.“Wer also irre lustig ist, in der Sache aber unverständ­lich bleibt, geht sicher nicht als Sieger hervor. Die ideale Mischung muss jeder selbst finden, ebenso die Wahl der Mittel. Von Reimen über Powerpoint-Präsentati­onen bis hin zu Live-Experiment­en ist beim ersten ScienceSla­m im Casino-Kulturraum deshalb mit allem zu rechnen.

Der Science-Slam findet am Samstag, 19. Januar, um 20 Uhr im Casino-Kulturraum im Kulturhaus Caserne in Friedrichs­hafen statt. Karten für 12 und 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) gibt es im Vorverkauf unter

und an der Abendkasse. Auch im Dornier-Museum findet übrigens bald wieder ein Poetry-Slam statt: am Freitag, 1. Februar, um 20 Uhr. Karten für 14,40 Euro gibt es auch im Reservix-Vorverkauf.

Kempten

Die letzten fünf Jahre, Musical von Jason Robert Brown, Theater in Kempten, Theater Oben, Theaterstr. 4, 20 Uhr

Konstanz

Shooter, Gastspiel in englischer Sprache, Theater, Werkstatt, Konzilstr. 11, 20 Uhr

Soul to Soul, Revue, Neuwerk, Oberlohnst­r. 3, Premiere, 20 Uhr

Wer hat Angst vorm Weißen Mann, Komödie nach dem Drehbuch von Dominique Lorenz, Spiegelhal­le, Hafenstr. 12, 20 Uhr

Lindau

Moscow State Ballett - Schwanense­e - Wintertour­nee 2018-2019, Moscow State Ballett, Inselhalle, Zwanzigers­tr. 10, 20 Uhr

Moscow State Ballett - Schwanense­e - Wintertour­nee 2018-2019, Moscow State Ballett, Inselhalle, Zwanzigers­tr. 10, 20 Uhr

Memmingen

Ein ganzes Leben, nach dem Roman von Robert Seethaler, Landesthea­ter Schwaben, Theaterpla­tz 2, 20 Uhr

Ravensburg

Woyzeck, WLB Esslingen, Konzerthau­s, Wilhelmstr. 3, 19 Uhr

Weingarten

Berge 150, Jubiläums-Filmtour des Deutschen Alpenverei­ns, Kulturzent­rum Linse, Liebfrauen­straße 58, 20 Uhr

Kinder & Jugend Kißlegg Dies & Das

Jugendcafé, für Schüler ab der siebten Klasse, Jugendzent­rum Spatz, Bahnhofstr. 11, 14.30-17.30 Uhr

Leutkirch im Allgäu

Spielenach­mittag, ab zwölf Jahre, Jugendhaus, Poststr. 8, 17-19 Uhr

Bad Waldsee Kino

Seenema - das Stadtkino, 07524/ 4034216, Mary Shelley (OmU), 20 Uhr |

Ravensburg

Die Burg, 0751/ 3614436, 100 Dinge, 18, 20.20 Uhr | Ben is back, 16, 20.30 Uhr | Bumblebee 3D, 18 Uhr | Der Grinch 3D, 16 Uhr | Der Junge muss an die frische Luft, 17, 20.10 Uhr | Der kleine Drache Kokosnuss Auf ANZEIGE

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FOTO: HARALD RUPPERT Bernd Eiberger, stellvertr­etender Leiter des Kulturhaus­es Caserne, freut sich schon auf die Beiträge bei Science-Slam. Philip Simon: Meisenhors­t, Hof 2, 20.15 Uhr
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