Schriftstellerin Mirjam Pressler 78-jährig gestorben
MÜNCHEN (dpa) - Die Schriftstellerin und Übersetzerin Mirjam Pressler ist tot. Nach langer, schwerer Krankheit sei sie am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Landshut gestorben, teilte ihr Verlag Beltz (Weinheim) mit.
Mirjam Pressler schrieb mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher. Die Titel lauteten „Novemberkatzen“oder „Nathan und seine Kinder“. Zudem übersetzte sie mehr als 300 Werke, darunter Romane der israelischen Schriftsteller Zeruya Shalev und Amos Oz. Auch die Tagebücher von Anne Frank hat sie aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen. Ihre eigenen Geschichten handeln oft von unglücklicher Kindheit und Jugend. Der Holocaust und das jüdische Leben in Deutschland waren für sie wichtige Themen.
Pressler wurde am 18. Juni 1940 in Darmstadt geboren. Nach einer Kindheit in einer Pflegefamilie und im Heim studierte sie Malerei und Sprachen in Frankfurt am Main und in München. Einige Zeit verbrachte sie in einem Kibbuz in Israel. Sie war mit einem Israeli verheiratet und hat drei Töchter. In München war sie Taxifahrerin und Verkäuferin in einem Jeansladen. Dann begann sie zu schreiben und hatte 1980 gleich mit ihrem Romandebüt „Bitterschokolade“über ein Mädchen mit Bulimie einen großen Erfolg.
Für ihr Schaffen erhielt Pressler zahlreiche Auszeichnungen. Noch kurz vor Weihnachten hatte sie in ihrer Heimatstadt Landshut das Große Bundesverdienstkreuz bekommen, als Anerkennung für ihren herausragenden Einsatz für die Völkerverständigung insbesondere zwischen Israel und Deutschland sowie die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht.
Ihr letzter Roman erscheint im März. „Dunkles Gold“schlage einen Bogen von den Pestpogromen im Mittelalter zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen in Deutschland, berichtete ihr Verlag.