Poesie mit Zeitgeist
Songwriter VanderLinde liefert auf „Entering The Circus“starke Texte in zeitlosen Melodien
RAVENSBURG - Wieder einmal beweist Arjan van der Linde – Namensgeber, Bassist, Gitarrist und Sänger der Band – auf seinem neuen Album „Entering The Circus“, das am 25. Januar bei Snakebite Records / Bertus erscheint, sein außergewöhnliches Talent als Songwriter. So gelingt es ihm in den Lyrics der 18 Tracks aktuelle Bezüge zur heutigen Welt und Gesellschaft zu schaffen. Ob die Flüchtlingsproblematik („Yes I'm Home“), kriegerische Konflikte („World War Avenue“) oder die zunehmenden Aufhebungen von Menschenrechten („Where I Belong“), Arjan van der Linde hat keine Scheu, diese beim Namen zu nennen – jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Stattdessen beschreibt er, wie er all diese Entwicklungen sieht und was er dabei fühlt – Mahnung genug, für alle, die genau hinhören.
Abstracts sorgen für Tiefgang
Damit nicht genug: Im Booklet findet sich bei jedem Song eine kurze Erklärung wie „The Wisdom And Acquiescence That Aging Gives You. Zen“bei „Floating on Water“oder „Mother to Son. Unbreakable Bound. The Essence of Life“bei „Soaring“. Ob gewollt oder nicht: Gerade diese Abstracts genügen, den Songs eine besondere Bedeutung zu geben. Man hört genauer hin, Text und Ton verschmelzen zu Gedankenbildern, die Geschichten erzählen.
Produziert hat das siebte (Studio-)Album der Band Erwin Musper, der dafür noch einmal aus seinem Ruhestand an das Mischpult zurückgekehrt ist. „Diese Band war es wert“, erklärt der Niederländer, der schon Songs und Alben für Van Halen, David Bowie, Mick Jagger, Elton John und Metallica abmischte. Die Produktion habe sich zu jedem Moment wie ein Urlaub angefühlt, meint Musper: „Wenn ihr das Album hört, werdet ihr es ebenso empfinden.“Tatsächlich besticht das Album mit seiner eher schwer einzuordnenden Mischung aus Rock, Country und Americana mit angenehmer Zurückhaltung, musikalischer Harmonie und exquisiten Arrangements, an denen auch die hervorragenden Musiker großen Anteil haben: Neben den Bandmitgliedern Wietzke Koning (E-Gitarre), Christof Bauyens (Resonator, Hawaiigitarre), Bart Schwertmann (Akustikgitarre) und Fokke de Jong (Drums), sorgen Violine, Mandoline oder Akkordeon für markante Momente des nachdrücklichen, klugen Albums.
Anspieltipps: „When White Is Your Only Color“, „Bury The Hatchet“, „When Will You?“, „Watch Your Game“, „Clutch And Drive“, „Yes I'm Home“.