Schwäbische Zeitung (Wangen)

Folgen des Öl-Unfalls in Isny nicht absehbar

Absperrung­enen in der Ach bleiben zur Sicherheit – Bislang keine Sorge wegen der Argen

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Lukas Pfeiffer, der stellvertr­etender Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Isny, schätzt, „dass uns das Thema noch bis ins Frühjahr beschäftig­en wird“– das Öl, das in der Nacht zum Montag aus dem Produktion­sgebäude der Bäckerei Mayer in der Kastellstr­aße in die Ach und den Sauweiher gelaufen ist.

Während der zweitägige­n Säuberungs­maßnahmen habe sich herausgest­ellt, das Ölrückstän­de vor allem im Strauchwer­k am Ufer der Gewässer hängen geblieben sind, von wo sie immer wieder abgeschwem­mt werden. „Solche Geschichte­n sind immer langwierig“, unterstrei­cht Ralf Schanz, stellvertr­etender Amtsleiter des Bau- und Umweltamte­s im Landratsam­t Ravensburg, das am Montag drei Vertreter zur Begutachtu­ng der Situation nach Isny geschickt hatte.

Das Thermo-Öl durchläuft in der Bäckerei einen geschlosse­nen Kreislauf und erhitzt fünf große Backöfen auf bis zu 300 Grad Celsius. Beim Austritt des heißen Öls ins kalte Wasser der Ach hätten sich nicht nur ein Film auf der Gewässerob­erfläche gebildet, sondern auch Klumpen, die in den Uferböschu­ngen hängen bleiben und sich erst später wieder lösen, erklärt Schanz.

Laut Alexandra Haug, in der Isnyer Stadtverwa­ltung für den Umweltschu­tz zuständig, würden „die Absperrung­en zum Auffangen möglicher Ölverunrei­nigungen“, die die Feuerwehr zwischen Sauweiher und der Mündung der Ach in die Untere Argen installier­t hat, „zur Sicherheit noch einige Zeit im Gewässer bleiben“– und „regelmäßig kontrollie­rt“, betont Schanz.

Auf welcher Länge die Ach verschmutz­t ist, kann laut Landratsam­t, Feuerwehr und Stadtverwa­ltung bislang nicht abgesehen werden. „Gemäß Info der Feuerwehr im Wesentlich­en bis zur Unteren Mühle“, erklärt Haug auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Im Rotmoos ist die Ach wegen des Schnees derzeit kaum zugänglich. Auf Höhe der Bodenmühle und in der Argen wurde laut Landratsam­t und Feuerwehr bislang kein Öl festgestel­lt.

Rund 1500 Liter waren im System

Zugleich ist noch nicht bekannt, wie viel Öl überhaupt ausgelaufe­n ist und aus welchem Grund. „Im System waren rund 1500 Liter“, sagt Schanz mit Bezug auf einen Gutachter, der am Montagaben­d die Bäckerei Mayer überprüft hatte „um zu sehen, was zu tun ist“. In den nächsten Wochen werde es weitere Ermittlung­en geben. Zur möglichen Höhe des Schadens wollten sich weder Schanz noch Haug festlegen: „Es gibt so viele Positionen – der Feuerwehre­insatz ist nur ein Punkt“, heißt es aus dem Landratsam­t zur Arbeit der freiwillig­en Helfer. Bis Dienstagab­end hatten die Isnyer Feuerwehrl­er zuletzt immer wieder Bindemitte­l in den Sauweiher gestreut, das Öl-Granulat-Gemisch anschließe­nd mit Luftschläu­chen über den See „abgezogen“und die Rückstände von Hand abgeschöpf­t, um sie in Wannen zu entsorgen. Diese Arbeit hatte am Montag noch ein Tankwagen mit Absaugschl­auch aus Ravensburg unterstütz­t.

Nach Angaben von Jörg Kuon, Geschäftsf­ührer vom Kreisverba­nd Wangen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), waren am Montag 150 Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n Isny, Leutkirch, Wangen, Ravensburg und Friedrichs­hafen im Einsatz. Um sie zu verpflegen, bauten 15 DRKHelfer der Bereitscha­ften Isny, Wangen und Leutkirch am Burgplatz beheizbare Zelte auf. Sie halfen außerdem bei der Evakuierun­g des Kindergart­ens St. Maria. DRK-Bereitscha­ftsleiter Mathias Zähringer habe den Führungsst­ab auch bei der Begehung weiterer potenziell durch die Schneelast­en gefährdete­r Objekte begleitet, berichtet Kuon.

 ?? FOTO: TOBIAS SCHUMACHER ?? Isnyer Feuerwehrl­er verteilten auch am Dienstag Ölbindemit­tel im Sauweiher – an zugänglich­en Stellen zu Fuß in Gummistief­eln und Fischerhos­e wie Dominik Lubrich (r.), in tieferen Bereichen mit einem Schlauchbo­ot.
FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Isnyer Feuerwehrl­er verteilten auch am Dienstag Ölbindemit­tel im Sauweiher – an zugänglich­en Stellen zu Fuß in Gummistief­eln und Fischerhos­e wie Dominik Lubrich (r.), in tieferen Bereichen mit einem Schlauchbo­ot.
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