Folgen des Öl-Unfalls in Isny nicht absehbar
Absperrungenen in der Ach bleiben zur Sicherheit – Bislang keine Sorge wegen der Argen
ISNY - Lukas Pfeiffer, der stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Isny, schätzt, „dass uns das Thema noch bis ins Frühjahr beschäftigen wird“– das Öl, das in der Nacht zum Montag aus dem Produktionsgebäude der Bäckerei Mayer in der Kastellstraße in die Ach und den Sauweiher gelaufen ist.
Während der zweitägigen Säuberungsmaßnahmen habe sich herausgestellt, das Ölrückstände vor allem im Strauchwerk am Ufer der Gewässer hängen geblieben sind, von wo sie immer wieder abgeschwemmt werden. „Solche Geschichten sind immer langwierig“, unterstreicht Ralf Schanz, stellvertretender Amtsleiter des Bau- und Umweltamtes im Landratsamt Ravensburg, das am Montag drei Vertreter zur Begutachtung der Situation nach Isny geschickt hatte.
Das Thermo-Öl durchläuft in der Bäckerei einen geschlossenen Kreislauf und erhitzt fünf große Backöfen auf bis zu 300 Grad Celsius. Beim Austritt des heißen Öls ins kalte Wasser der Ach hätten sich nicht nur ein Film auf der Gewässeroberfläche gebildet, sondern auch Klumpen, die in den Uferböschungen hängen bleiben und sich erst später wieder lösen, erklärt Schanz.
Laut Alexandra Haug, in der Isnyer Stadtverwaltung für den Umweltschutz zuständig, würden „die Absperrungen zum Auffangen möglicher Ölverunreinigungen“, die die Feuerwehr zwischen Sauweiher und der Mündung der Ach in die Untere Argen installiert hat, „zur Sicherheit noch einige Zeit im Gewässer bleiben“– und „regelmäßig kontrolliert“, betont Schanz.
Auf welcher Länge die Ach verschmutzt ist, kann laut Landratsamt, Feuerwehr und Stadtverwaltung bislang nicht abgesehen werden. „Gemäß Info der Feuerwehr im Wesentlichen bis zur Unteren Mühle“, erklärt Haug auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Im Rotmoos ist die Ach wegen des Schnees derzeit kaum zugänglich. Auf Höhe der Bodenmühle und in der Argen wurde laut Landratsamt und Feuerwehr bislang kein Öl festgestellt.
Rund 1500 Liter waren im System
Zugleich ist noch nicht bekannt, wie viel Öl überhaupt ausgelaufen ist und aus welchem Grund. „Im System waren rund 1500 Liter“, sagt Schanz mit Bezug auf einen Gutachter, der am Montagabend die Bäckerei Mayer überprüft hatte „um zu sehen, was zu tun ist“. In den nächsten Wochen werde es weitere Ermittlungen geben. Zur möglichen Höhe des Schadens wollten sich weder Schanz noch Haug festlegen: „Es gibt so viele Positionen – der Feuerwehreinsatz ist nur ein Punkt“, heißt es aus dem Landratsamt zur Arbeit der freiwilligen Helfer. Bis Dienstagabend hatten die Isnyer Feuerwehrler zuletzt immer wieder Bindemittel in den Sauweiher gestreut, das Öl-Granulat-Gemisch anschließend mit Luftschläuchen über den See „abgezogen“und die Rückstände von Hand abgeschöpft, um sie in Wannen zu entsorgen. Diese Arbeit hatte am Montag noch ein Tankwagen mit Absaugschlauch aus Ravensburg unterstützt.
Nach Angaben von Jörg Kuon, Geschäftsführer vom Kreisverband Wangen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), waren am Montag 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren Isny, Leutkirch, Wangen, Ravensburg und Friedrichshafen im Einsatz. Um sie zu verpflegen, bauten 15 DRKHelfer der Bereitschaften Isny, Wangen und Leutkirch am Burgplatz beheizbare Zelte auf. Sie halfen außerdem bei der Evakuierung des Kindergartens St. Maria. DRK-Bereitschaftsleiter Mathias Zähringer habe den Führungsstab auch bei der Begehung weiterer potenziell durch die Schneelasten gefährdeter Objekte begleitet, berichtet Kuon.