Regen hat Bodensee zu normalem Wasserstand verholfen
Pegel weist Normalmaß auf – Grundwasserspiegel muss sich noch erholen – Wasserentnahme-Verbot aufgehoben
FRIEDRICHSHAFEN - Der Bodensee hat sich von der lang anhaltenden Trockenheit im Sommer erholt. Der aktuelle Pegel von 3,17 Meter (Stand 17. Januar) in Friedrichshafengilt als Normalwasserstand. Der Grundwasserspiegel dagegen ist noch immer tief. Helfen könnte schmelzender Schnee, der versickert.
Die extremen Wetterlagen in der Region um den Bodensee machen sich auch am Wasserstand bemerkbar. So hatte beispielsweise das Landratsamt Bodenseekreis das Wasserentnahme-Verbot aus Gräben, Bächen, Flüssen und Seen noch bis Mitte Dezember aufrecht erhalten. Damit galt dies über einen Zeitraum von fast sechs Monaten. Ein derart lang anhaltendes Entnahmeverbot hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben, sagte ein Sprecher des Landratsamts. Zuletzt sei im Jahr 2003 ein derartiges Verbot ausgesprochen worden. Lang anhaltende Regenfälle rund um Weihnachten und am vergangenen Wochenende haben dem Bodensee inzwischen zu einem normalen Wasserstand verholfen.
„Wir bewegen uns beim derzeitigen Pegel im absoluten Normalmaß“, bestätigt Werner Schulz, Hydrologe von der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg. Die Messwerte seien sogar ein bisschen über dem Durchschnitt. „Kritisch für Hochwasser wird es erst bei einem Pegel von fünf Metern und mehr“, erklärt Andrea Kreuzer, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen.
Unterführungen entlang der Rotach wieder offen
Der niedergehende Regen am Wochenende habe den noch liegenden Schnee in die Gewässer geschwemmt. In Folge musste die Stadt Friedrichshafen mehrere Unterführungen entlang der Rotach kurzfristig sperren. Diese sind jedoch weitgehend wieder offen, teilt Kreuzer mit. Einzig die Unterführung bei der Steinbeissstraße sei noch halbseitig gesperrt. „Dort ist das Wasser noch nicht vollkommen abgeflossen“, erklärt Kreuzer. Sobald dies geschehe würde diese, nach einer Reinigung durch den Bauhof, wieder freigegeben.
Bäche, Flüsse und Seen, die während der lang anhaltenden Trockenphase fast oder ganz ausgetrocknet waren, wurden jetzt wieder gefüllt. Die beiden starken Niederschläge in den vergangenen Wochen haben auch das Grundwasser wieder angereichert, bestätigt der schweizer Hydrologe Marco Baumann im „Tagblatt“. Es brauche aber noch mehr Niederschlag, um das wieder auszugleichen. Hilfreich wäre dafür auch Schnee. „Schmilzt dieser, ohne dass es regnet, versickert das Wasser an Ort und Stelle“, sagt Baumann. Bei warmem Regen davongeschwemmter Schnee könne dagegen kritisch werden.
Grundsätzlich führt der Bodensee Mitte Februar am wenigsten Wasser. Sobald der Schnee in den Alpen schmilzt, erreicht er dann im Juni oder Juli seinen Pegelhöhepunkt.