Frankfurt aus dem Magen kriegen
Nach dem Debakel gegen die Löwen in der DEL2 wollen die Towerstars-Verantwortlichen eine Reaktion sehen
RAVENSBURG - Auch Tage später wirkt das 1:8-Debakel der Ravensburg Towerstars bei den Löwen Frankfurt nach. „Das liegt immer noch im Magen“, sagte Coach Jiri Ehrenberger am Donnerstag nach der Trainingseinheit zur Mittagszeit. Am Sonntagabend führte die krachende Niederlage und der Verlust der Tabellenführung in der DEL2 dazu, dass er eine unruhige Heimfahrt hatte. Während alle anderen im Mannschaftsbus schon schliefen, brannte über Ehrenbergers Sitz noch immer das kleine Licht. Zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Vier Tage später ist das Gefühl nur geringfügig besser geworden. Auch bei Geschäftsführer Rainer Schan nicht, der eine Reaktion der Mannschaft forderte: „Das können wir so nicht einfach stehen lassen.“
Er könne sich nicht erinnern, wann er als Coach zuletzt solch eine Niederlage erlitten habe, sagte Ehrenberger. „Ohne Ausnahme“war er mit der Leistung seiner Spieler unzufrieden. Zu keinem Zeitpunkt habe Ravensburg ins Spiel gefunden. Dabei sieht Ehrenberger die Towerstars „auf Augenhöhe“mit Frankfurt, dem neuen Tabellenführer, der seit Sonntagabend einen Punkt vor den zuvor monatelang führenden Oberschwaben liegt.
Die Analyse, die Ehrenberger nicht zuletzt in einem Gespräch mit Schan am Montag durchführte, sei „ganz einfach“gewesen. An der zur Verfügung stehenden Qualität habe es nicht gelegen. Dass krankheitsbedingt drei zentrale Spieler fehlten (Jonas Langmann, Ondrej Pozivil, Jakub Svoboda), erwähnte Ehrenberger am Donnerstag zum Beispiel überhaupt nicht mehr. Vielmehr sei es fehlende Einstellung gewesen, die zum Debakel führte. „Wir haben uns abschießen lassen“, kritisierte Ehrenberger, der seiner Mannschaft einen kollektiven „Blackout“bescheinigte. Das 2:4 gegen die Bietigheim Steelers zwei Tage zuvor bewertete er deutlich weniger kritisch. Da sei Ravensburg sogar überlegen gewesen. Jedoch habe in der Offensive die Abschlussstärke gefehlt, die die Towerstars bisher in dieser Saison so oft ausgezeichnet hatte.
Nun geht es am Freitag (19.30 Uhr) zum Tabellenvorletzten Tölzer Löwen, die in dieser Woche ihren Trainer Markus Berwanger entlassen haben und für den Moment von CoTrainer Florian Funk betreut werden. Am Sonntag (18.30 Uhr) kommen die Lausitzer Füchse aus Weißwasser nach Ravensburg. „Die Spieler stehen in der Pflicht“, sagte Ehrenberger. Die Towerstars müssten „zurück zu unseren Tugenden“. Jeder müsse „100 Prozent Bereitschaft“zeigen, Zweikämpfe annehmen, Schüsse blocken, aggressiv sein. Jeder müsse „bereit sein, seine beste Leistung abzurufen, dass so etwas nicht mehr vorkommt“. So etwas – damit ist die Niederlage in Frankfurt gemeint. Die will er jetzt unbedingt aus seinem Magen kriegen.
Ehrenberger vertraut auf die Qualität in der Mannschaft, von der er sehen möchte, „dass wir nicht zufällig da oben stehen“. Angehen kann der Trainer das Wochenende sehr wahrscheinlich mit sechs Verteidigern, ob mit Pawel Dronia ein siebter dazukommt, ist offen. Am Donnerstag absolvierte er zumindest einen Teil der Trainingseinheit.