Richtig blaue Haxen
Dahlmeier Sprint-Neunte in Ruhpolding – Podest für Doll
RUHPOLDING (SID/dpa) - Laura Dahlmeier blickte kurz auf die Ergebnistafel, dann ließ sie sich völlig entkräftet in den Schnee fallen. Es dauerte einige Zeit, bis sich die beste deutsche Biathletin aufrappelte und – von den Strapazen gezeichnet – den Zielbereich verließ. „Ich habe mich selten so brutal quälen müssen. Die Krankheit ist nicht spurlos an mir vorübergegangen“, sagte die 25-Jährige nach ihrem Comeback. Trotz einer fehlerfreien Schießleistung hatte die Doppel-Olympiasiegerin beim Heim-Weltcup in Ruhpolding ein Topresultat im 7,5-Kilometer-Sprint verpasst und sich mit dem neunten Rang zufriedengeben müssen. Bei den Männern hatte zuvor Benedikt Doll (Breitnau) als Dritter des Sprints über 10 Kilometer für eine deutsche Podestplatzierung gesorgt.
Für Dahlmeier war nach einer abermaligen krankheitsbedingten Pause in ihrem ersten Rennen des Jahres nicht mehr drin gewesen. „Schon am ersten Berg habe ich gemerkt: Oh, die Haxen sind heute richtig blau. Ich habe mich müde gefühlt und kämpfen müssen“, räumte die Partenkirchenerin ein. Im Ziel lag sie 47,7 Sekunden hinter Siegerin Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei. Aber immerhin, so Dahlmeier, sei ihr das Schießen „sehr gut gelungen. Das stimmt mich positiv und gibt Sicherheit.“Sprach’s und freute sich „sehr“auf einen freien Freitag zum Regenerieren, bevor es am Samstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) in der Staffel weitergeht.
Für Dahlmeier war der Sprint von Ruhpolding erst das dritte Weltcuprennen in dieser Saison. Wegen eines geschwächten Immunsystems hatte sie im Dezember nur in Nove Mesto Wettkämpfe bestritten – dort aber mit den Plätzen zwei und fünf gleich geglänzt. Entsprechend groß waren nun die Hoffnungen gewesen.
Sie erfüllte speziell Benedikt Doll mit der zweiten Podestplatzierung des Winters. Bis zum letzten Schuss hatte der Sprint-Weltmeister sogar den Sieg vor Augen gehabt, „dann habe ich aber zu langsam geschossen und zu viel nachgedacht. Ich war nervös.“Die Folge: Doll musste eine Strafrunde drehen und lag im Ziel 10,5 Sekunden hinter dem wieder einmal siegreichen Johannes Thingnes Bø. Den achten Saisonsieg feierte Bø mit seinem älteren Bruder Tarjei, der auf dem zweiten Platz landete.
Am Samstag (14.30 Uhr) wollen die deutschen Männer in der Staffel den Spieß umdrehen. Allerdings fehlen in Ruhpolding Simon Schempp (Uhingen) wegen Formschwäche und Erik Lesser, der in der vergangenen Woche Vater einer Tochter – Anouk – geworden ist. Bundestrainer Mark Kirchner nominierte deshalb neben Doll und Arnd Peiffer noch Roman Rees (Schauinsland) und den Sprint-Siebten Johannes Kühn (Reit im Winkl) für die Staffel.