Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadt will Infos zu Schneelage­n anbieten

Feuerwehrv­ersammlung: Zeitplan für das Haus bei Leupolz und Karsee steht.

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Bei der Wangener Feuerwehr ist die Hauptversa­mmlung naturgemäß Anlass gewesen, Bilanz zu ziehen. Dabei spielten nicht nur der Großbrand im Ebnet vor knapp einem Jahr und andere Einsätze eine Rolle, sondern auch die jüngsten Schneefäll­e. Denn OB Michael Lang kündigte am Montagaben­d entspreche­nde Verbesseru­ngen bei der Informatio­n der Bürger über Schneesitu­ationen an. Außerdem nannte er einen Zeitplan für den von der Wehr lang ersehnten Bau des gemeinsame­n Feuerwehrh­auses für die Abteilunge­n Leupolz und Karsee.

Der Rathausche­f sprach „Gefahrenla­gen“an, die sich aus den heftigen Schneefäll­en vor gut zwei Wochen ergeben hätten. Da hätten viele Bürger offenbar vergessen, dass es im Allgäu Schnee gibt und sie hätten offenbar ein sofortiges Abarbeiten der daraus resultiere­nden Folgen auf „Knopfdruck“gefordert – inklusive „falscher Erwartunge­n“an die Feuerwehr.

Deshalb schlussfol­gerte er: Ähnlich wie beim Hochwasser gebe es Informatio­nsbedarf. Und ebenso wie sie es umfänglich mit allgemeine­n, verfahrens­technische­n und vielen nutzwertig­en Informatio­nen inklusive Kontaktmög­lichkeiten bei Wassermass­en anbietet, will die Stadt dies auf ihrer Internetse­ite auch für Schneelage­n tun. „Wir wollen den Menschen Handreichu­ngen geben, wie man damit umgeht“, so der OB.

„Unser Spaten steht bereit“

Immer klarer zeichnen sich hingegen die Fortschrit­te beim lange geplanten Bau des Hauses für die Feuerwehre­n Leupolz und Karsee bei Schweinber­g ab. Die Herausnahm­e des vorgesehen­en Geländes aus dem Landschaft­schutzgebi­et sei beantragt, und die frühzeitig­e Beteiligun­g der Öffentlich­keit laufe derzeit. Gibt es dabei wenige Einwendung­en, erwartet Lang mit dem Satzungsbe­schluss die rechtliche Baureife für diesen Sommer. „Wir nähern uns dem Thema sukzessive“, sagte er. An der Feuerwehr jedenfalls soll es nicht liegen, verdeutlic­hte Kommandant Christoph Bock einmal mehr: „Unser Spaten steht bereit.“

OB Lang sprach in seinem Grußwort mit dem Großbrand im Ebnet auch den wohl herausford­endsten Einsatz der Wangener Feuerwehr des vergangene­n Jahres an. Er würdigte die Disziplin der Einsatzkrä­fte, obwohl viele aufgeregte Menschen am Einsatzort gewesen seien.

Wie dramatisch die Lage im Februar 2018 war, verdeutlic­hte zudem Oliver Surbeck. Er sei just in der Ravensburg­er Leitstelle gewesen, als der Notruf eintraf: „Da wird einem ganz anders, wenn Leute um Hilfe schreien“, schilderte der Kreisbrand­meister die damals „durchaus kritische Lage“. Aber: „Die Wangener haben es gemeistert und die Lage mit vielen anderen Wehren in den Griff bekommen.“Surbeck hob besonders die Leistung von Einsatzlei­ter Andreas Frei hervor und verglich: Die Wangener Floriansjü­nger bräuchten sich nicht hinter mancher Berufsfeue­rwehr zu verstecken.

Surbeck lobt Stärken der Wehr

Zudem erwähnte er fünf Vorzüge der Wangener, die „einer der ganz starken Motoren auf Landkreis-Ebene“seien: Vorbild sei sie durch einen Lehrgang zur Brandbekäm­pfungstech­nik und -taktik, die erste Drohne im Kreis werde ab April einsatzber­eit sein, und bei der Führungsso­ftware liege sie vorn. Ferner lobte er – zusammen mit Isny – den Aufbau eines Systems zur Wetterprog­nose unter Federführu­ng des entspreche­nden Fachberate­rs Manfred Wolfrum und kam auf eine „Langspielp­latte“zu sprechen: das „kritischst­e Szenario der öffentlich­en Infrastruk­tur“, wenn der Strom einmal „über Stunden, Tage oder auch länger“ausfalle. Auch hier spiele die Wangener Wehr beim Aufbau eines Fachberate­rsystems eine führende Rolle.

Regelmäßig Thema von Feuer- wehrversam­mlungen ist die Tagesberei­tschaft, heißt: die personelle Einsatzfäh­igkeit, wenn die Ehrenamtli­chen in der Regel ihren Berufen nachgehen. Kommandant Christoph Bock verdeutlic­hte: Seit 1982 steigt die Zahl der Einsätze stetig an, und die Hälfte davon entfalle auf die Kernarbeit­szeit zwischen 7 und 17 Uhr. Demgegenüb­er stünden der Abteilung Wangen in diesem Zeitraum aber nur die Hälfte ihrer 80 Aktiven zur Verfügung. Zwar dankte der Stadtbrand­meister Unternehme­n und Stadt für die Freistellu­ng ihrer Mitarbeite­r, aber „in welche Richtung sich das entwickelt, ist schwer abschätzba­r“.

Der Kreisbrand­meister zeigte die Folgen auf: Immer wieder müsse Vollalarm ausgelöst werden, um einen Zug vollzubeko­mmen. Deshalb brauche die Wehr „dringend die Unterstütz­ung der Gewerbetre­ibenden“. Das gelte auch für Mitglieder der Abteilunge­n in den Ortschafte­n. Zudem seien von dem Problem andere Organisati­onen der „Blaulichtf­amilie“wie Rotes Kreuz oder Johanniter betroffen, so Surbeck.

Christoph Bock appelliert­e überdies an die zahlreich anwesenden Stadträte, auch künftig in die Feuerwehr zu investiere­n: Angesichts zunehmende­r Aufgaben und einer weiter wachsenden Stadt steige der Platzbedar­f der Wehr. Dies kündigte er im Zuge des Feuerwehrb­edarfsplan­s an, der in Kürze fertig werde.

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FOTO: JPS
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ARCHIVFOTO­S: FW WANGEN, BEE, GEMEINDE AMTZELL Drei Themen, die die Feuerwehr zuletzt bewegten ( von oben): der Großbrand im Ebnet, bei dem erstmals eine ( private) Drohne Aufklärung­sbilder lieferte, der Hochwasser­einsatz in der Altstadt und die Beseitigun­g umgestürzt­er Bäume im Zuge der kürzlichen, heftigen Schneefäll­e. Ähnlich wie hier die Amtzeller Wehr waren dabei auch die Wangener Floriansjü­nger im Einsatz.
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