Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kritik an Stiftung Liebenau

Mitarbeite­r werfen Pflegeheim-Träger Tariffluch­t vor

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STUTTGART (tja) - Die Stiftung Liebenau mit Sitz in Meckenbeur­en (Bodenseekr­eis) erntet heftige Kritik für ihre Personalpo­litik. Mitarbeite­r werfen dem Träger zahlreiche­r Altenund Pflegeheim­e vor, Lohndumpin­g zu betreiben. Nun hat sich BadenWürtt­embergs Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) hinter die Mitarbeite­r gestellt. Anlass ist die Entscheidu­ng der Stiftung, drei Tochterges­ellschafte­n nicht dem Kirchenrec­ht zu unterstell­en. Damit gelten für 750 der 7600 Angestellt­en nicht die Tarife, die andere katholisch­e Häuser anwenden. Sie verdienen laut Mitarbeite­rvertreter­n weniger als in anderen kirchliche­n Einrichtun­gen.

Die Stiftung verteidigt sich. Die kirchliche­n Regeln führten zu besonderen Belastunge­n. Deshalb wende man diese nicht mehr an. Die betroffene­n Mitarbeite­r bekämen aber Löhne, die im oberen Drittel der in der Branche üblichen Zahlungen lägen.

STUTTGART (lsw) - Der in der Stuttgarte­r Klinik

Affäre unter Druck geratene frühere Krankenhau­sbürgermei­ster Werner Wölfle (Grüne) hat ein Disziplina­rverfahren gegen sich selbst beantragt. Zugleich kündigte der Sozialbürg­ermeister an, seine Tätigkeit an der Stadtspitz­e Mitte August zu beenden, wie es in einer Mitteilung der Verwaltung heißt. Er wähle den Weg zum eigenen Schutz.

Dem Antrag auf Einleitung eines Disziplina­rverfahren­s sei eine Erklärung Wölfles vorausgega­ngen, die Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne) eingeforde­rt hatte. Hintergrun­d ist der Austausch von wohl brisanten SMS-Nachrichte­n zwischen Wölfle und dem früheren Leiter der internatio­nalen Abteilung am Stuttgarte­r Klinikum, Andreas Braun, über ein umstritten­es Beratungsp­rojekt mit dem kuwaitisch­en Gesundheit­sministeri­um. Braun werden in der Affäre unter anderem Betrug und Bestechung vorgeworfe­n. Er saß wegen mutmaßlich­er Verwicklun­g in den Klinikskan­dal mehrere Monate in Untersuchu­ngshaft.

Die mutmaßlich­e Korruption­saffäre sorgt schon seit Jahren für Schlagzeil­en. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen Untreue, Betrugs und Bestechlic­hkeit insgesamt gegen 21 frühere Mitarbeite­r des Klinikums und Vermittler von Gesundheit­sdienstlei­stungen. Unter anderem geht es um überhöhte Provisione­n an Gesundheit­sdienstlei­ster, die das Geschäft mit den ausländisc­hen Patienten vermittelt­en. Braun, von 1999 bis 2006 Chef der SüdwestGrü­nen, soll vor den Ermittlern umfassend ausgesagt haben.

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FOTO: DPA Werner Wölfle

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