Verschollen überm Ärmelkanal
Argentinischer Fußballprofi Emiliano Sala könnte auf dem Weg zu seinem neuen Club ums Leben gekommen sein
PARIS (dpa/SID) - Der argentinische Profifußballer Emiliano Sala ist vermutlich über dem Ärmelkanal abgestürzt. Das Kleinflugzeug, das den 28-Jährigen von Nantes zu seinem neuen Verein Cardiff City in Wales bringen sollte, ist am Montagabend auf dem Flug rund 20 Kilometer nördlich der Kanalinsel Guernsey verschollen. Das gab die örtliche Polizei am Dienstag bekannt. Die Maschine stürzte wohl ins Meer. Der Pilot hatte bei der Flugkontrolle auf der Nachbarinsel Jersey darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen. Danach brach der Kontakt ab, die Maschine verschwand vom Radar.
Eine mehrstündige Suchaktion in der Nacht wurde wegen starker Winde, unruhiger See und schlechter Sicht ergebnislos abgebrochen, am Dienstagmorgen aber mit Hubschraubern der britischen und französischen Küstenwache wieder aufgenommen – ohne Erfolg. „Mehr als 1000 Quadratmeilen wurden mit fünf Flugzeugen und zwei Rettungsbooten abgesucht“, teilte die Polizei auf Guernsey mit, „es wurde keine Spur vom Flugzeug gefunden.“Die Suche werde aber fortgesetzt.
An Bord der verschwundenen Maschine, einem Geschäftsflugzeug vom Typ PA 46 Malibu, sollen sich neben dem Piloten zwei Passagiere befunden haben. Dass Sala in der Maschine war, bestätigten die französischen Behörden. Die Aussichten auf ein Überleben der beiden Insassen sind äußerst gering, die Wassertemperatur im Kanal beträgt derzeit nur rund zehn Grad.
Für 17 Millionen Euro
Erst vor wenigen Tagen war Salas Wechsel vom französischen Club FC Nantes, für den er in 19 Ligaspielen zwölfmal getroffen hatte, zu Cardiff City bekannt geworden. Noch am Montag hatte Sala auf Twitter ein Foto mit dem Team von Nantes gepostet und sich von seiner ehemaligen Mannschaft verabschiedet. Das Team twitterte, dass Sala für immer gelb und grün bleiben werden – das sind Farben von FC Nantes. „Ich kann nicht abwarten, mit dem Training anzufangen und meine neuen Teamkollegen zu treffen“, hatte Sala in einem kurzen Video vor wenigen Tagen gesagt. Medienberichten zufolge soll der Wechsel des Fußballers rund 17 Millionen Euro gekostet haben – ein Rekord für Cardiff City.
„Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Ich hoffe, dass wir bald gute Nachrichten bekommen“, sagte der Vater des Fußballers, Horacio Sa- la, im argentinischen Fernsehsender C5N. „Für ihn und für uns alle war sein Transfer nach Cardiff ein großer Schritt. Er ist ein Junge vom Dorf, bescheiden, jemand, der immer gekämpft hat. Hoffentlich geht alles gut aus.“
Sala stammt aus dem Ort Cululú in der argentinischen Provinz Santa Fe im Nordosten des Landes. Er spielte in Argentinien nie professionell Fußball, sondern bestritt seine gesamte Karriere in Frankreich, wo er in Orléans, Niort, Bordeaux, Caen und zuletzt in Nantes unter Vertrag stand. Wegen des Verschwindens von Sala ist auch das Pokal-Spiel zwischen FC Nantes und SSG Entente vertagt worden. Eigentlich sollte das Spiel am Mittwochabend stattfinden, der französische Fußballverband führt es nun aber als „verschoben“auf. Nach Angaben der Sportzeitung „L’Équipe“soll das Spiel am Sonntag nachgeholt werden. Weiter rief der Club für Dienstagabend seine Anhänger auf, an einem Brunnen in der Stadt gelbe Tulpen niederzulegen. „Er ist ein Kämpfer, es ist nicht vorbei, vielleicht ist er irgendwo. Wir warten auf Neuigkeiten, von denen wir hoffen, dass sie positiv sein werden“, erklärte Nantes-Vereinsboss Waldemar Kita.