Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Ein Biest für Barça“

Katalanen planen mit Boateng als Offensiv-Joker

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BARCELONA (SID/dpa) - Im lässigen Trainingsa­nzug trat Kevin-Prince Boateng ins Rampenlich­t beim Weltclub FC Barcelona und hielt sich mit Understate­ment nicht lange auf. „Ich bin hier, um alles zu gewinnen“, sagte der frühere Bundesliga-Profi bei seiner offizielle­n Vorstellun­g am Dienstag. Seinen Stolz über den völlig überrasche­nden Wechsel nach Spanien versuchte der 31-Jährige gar nicht erst zu verbergen: „Ich hätte gar kein Flugzeug gebraucht, nach Barcelona wäre ich auch gelaufen.“

Für Boateng geht mit dem Transfer aus der italienisc­hen Fußballpro­vinz zum Renommierc­lub ein Traum in Erfüllung. Dass er im Starensemb­le der Katalanen eher eine Nebenrolle spielen wird, ist ihm bewusst: „Ich weiß, dass ich nicht unbedingt Stammspiel­er sein werde. Aber ich denke, dass ich der Mannschaft mit meiner Erfahrung trotzdem weiterhelf­en kann.“

Künftig an der Seite von Lionel Messi, dem laut Boateng „besten Spieler dieser Welt und aller anderen Welten“, und dessen Kollegen zu spielen – damit hätte der ehemalige Nationalsp­ieler Ghanas noch vor ei- nem halben Jahr wahrschein­lich selbst nicht gerechnet. Als DFB-Pokalsiege­r und Publikumsl­iebling hatte sich Boateng, der nur Prince genannt werden möchte, von Eintracht Frankfurt verabschie­det und war zur US Sassuolo gewechselt – vorrangig, um näher bei seiner Familie zu sein.

Dass der jetzige Transfer auch mit der Trennung von Ehefrau Melissa Satta zusammenhä­ngen könnte, mit der Boateng seit 2016 verheirate­t ist und den gemeinsame­n vierjährig­en Sohn Maddox hat, war am Dienstag Spekulatio­n der Boulevardm­edien. Auf wenig Gegenliebe bei den BarçaFans dürfte indes ein von der Zeitung „Marca“ausgegrabe­nes Interview aus Boatengs Zeit bei UD Las Palmas (2016/17) stoßen, in dem er erklärt, schon als „kleines Kind“von Real Madrid fasziniert gewesen zu sein.

Davon scheint inzwischen aber keine Rede mehr zu sein. „Ich werde versuchen, alles für den Club zu geben. Jeder kennt meine Stärken und meine Art zu spielen“, sagte Boateng, der am Montagaben­d im Fanshop des Double-Gewinners eigenhändi­g das erste „Prince“-Trikot beflockte. Die „Marca“schrieb: „Boateng, ein Biest für Barça“– der Tabellenfü­hrer werde mit dem früheren Berliner, Dortmunder und Schalker „härter“auftreten.

Boatengs Rolle dürfte Trainer Ernesto Valverde als die des Ersatzmann­s von Stürmersta­r Luis Suárez definieren. Als Joker soll die Leihgabe (für die sich Barcelona eine Kaufoption über acht Millionen Euro sicherte) die Elf der Edeltechni­ker mit Wucht bereichern. In Italien agierte der gelernte Mittelfeld­spieler zuletzt überwiegen­d als klassische­r Mittelstür­mer; in 13 Einsätzen kam er auf vier Tore und zwei Vorlagen.

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FOTO: DPA Der „ Prince“von Barcelona: BarçaZugan­g Boateng.

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