Fasnets-Wochenende startet urig-rustikal und zünftig
150 Gäste sind zum Auftakt des VSAN-Landschaftstreffens beim Festabend am Freitagabend in der Badstube dabei – OB Lang geht auf 600-jährige Historie ein
WANGEN (swe) - 150 Gäste, darunter Vertreter aus kommunaler Politik, der Vereinigung Schwäbische-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Sponsoren und der Wangemer Narrenzunft selbst, sind in die historische Badstube gekommen, um das Landschaftstreffen 2019 zu eröffnen und die Geselligkeit zu pflegen. Ein kurzweiliger, zünftiger Festabend.
Es sind zwei Orden, die nicht in jedem Jahr verliehen werden (können): der Schirmherr- und der Frau vom Schirmherr-Orden. Bekanntlich hat Wangens Alt-Bürgermeister Ulrich Mauch die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. Als „richtigen Fasnachter“bezeichnete Zunftmeister Wolfgang Tengler Ulrich Mauch: „Man hatte bei Ihnen nie das Gefühl, dass Fasnet eine Pflichtaufgabe ist, sondern man sieht, dass Sie sichtlich Freude daran haben, unter den Narren zu sein.“Mauch stellte seinen Humor gleich mehrfach unter Beweis, beispielsweise als er von seinem „rasanten Aufstieg“vom Bürgermeister a. D. zum Schirmherr LOA (Landschaftstreffen Oberschwaben-Allgäu)“sprach, versicherte, dass die „Narrenweisheit allemal besser sei als intellektuelle Dummheit“oder erklärte, dass zu einer seiner wichtigsten Aufgaben gehöre, sich um das Wetter zu kümmern: „Und ich sage Ihnen, es wird erst am Sonntagabend regnen.“
OB Michael Lang ging in seiner Ansprache auf die Geschichte der historischen Badstube ein. Schon vor rund 600 Jahren sei eine Badstube ein Ort der Geselligkeit gewesen: „Dort wurde viel ausgetauscht und Politik gemacht.“Insofern sei die Badstube „wie gemacht“für einen Auftakt eines Narrentreffens. Sein Dank ging auch an die Verantwortlichen der VSAN, er sprach zudem davon, dass die Stadt die Zunft gerne unterstütze: „Es ist eine Gegenleistung für euer Engagement.“
Wehrle Reimt und kritisiert
In Reimform überbrachte VSAN-Präsident Roland Wehrle seine Grüße – und seine Kritik an der in Furtwangen „gestohlenen“Melodie des Ane-Liedes: „Was hier einschlägt wie ein Meteorit, isch unser Furtwangen-Schunkellied. Mir schenket’s euch, ihr müsst nit büße, ich soll jetzt euch von Herzen grüße.“Später erinnerte Wehrle auch daran, dass die „Fasnacht das älteste und größte Volksfest“sei. Als nationales, immaterielles Kulturerbe hoffe man – gemeinsam mit dem Karneval – auch zum Welterbe zu werden.
Neben vielen Dankesreden, insbesondere an die Verantwortlichen des Abends, Ehrenzunftmeister Bernd Rothacker und dessen früheren „Vize“Markus Orsingher, schenkte der frühere Maskenmeister und Brauchtumswart Reinhold Schneller der Narrenzunft eine in seinem Besitz befindliche, gemalte Standarte. Zunftmeister Wolfgang Tengler entschied sich, den Gutschein seiner Zunft für ein Wochenende bei einem Landschaftstreffen seiner Wahl „nächstes Jahr beim Landschaftstreffen in Rio“einzulösen. Und Narrenkapelle, Schalmeien, das Trio um Michael Hitz und das Schnullerbaumtrio sorgten noch bis spät in die Nacht hinein für weitere musikalische Unterhaltung, als längst das Essen verzehrt war und es um jenen Punkt ging, der schon vor hunderten von Jahren in der Badstube Bedeutung hatte: Geselligkeit, Begegnung und Gespräche.