Nach Luitz’ Pech zeigt Schmid Stärke
WM-Riesenslalom endet hier mit Innenbandriss im Knie, dort mit Rang acht
ÅRE (SID/dpa) - Als die Medaillen vergeben wurden, war Stefan Luitz längst im Krankenhaus. Nicht einmal eine Minute hatte sein Kampf um einen Platz auf dem Podest beim WMRiesenslalom am Freitagnachmittag gedauert. Während am frühen Abend unter Flutlicht im schwedischen Åre der Norweger Henrik Kristoffersen zu Gold fuhr und dabei Titelverteidiger und Olympiasieger Marcel Hirscher auf Rang zwei verwies, saß Luitz im 80 Kilometer entfernten Östersund: Dort erfuhr er, dass er sich bei seinem Einfädler im ersten Lauf das Innenband im linken Knie gerissen hatte. Seine Saison ist vorzeitig zu Ende.
Anstelle von Luitz sorgte der 24 Jahre junge Alexander Schmid aus Fischen aus deutscher Sicht für einen Höhepunkt: Mit der zweitbesten Leistung seiner Karriere belegte er einen ausgezeichneten achten Rang. Zum dritten Platz, auf den der nach dem ersten Lauf führende Kombinationsweltmeister Alexis Pinturault (Frankreich) zurückfiel, fehlten ihm 0,77 Sekunden. „Nach dem ersten Durchgang war ich sehr nervös. Ich bin sehr glücklich über die Platzierung“, sagte der Allgäuer.
Für Kristoffersen war es bei seinem zweiten Sieg in einem Riesenslalom die erste WM-Medaille überhaupt. „Das wurde auch Zeit“, sagte er. Hirscher fuhr um 0,20 Sekunden am ersten Gold für Österreich und an seinem siebten bei einer WM vorbei.
Luitz war da schon im Krankenhaus. Gut 45 Minuten nach dem kapitalen Sturz hatte er sich in Begleitung von Mannschaftsarzt Manuel Köhne auf den Weg nach Östersund gemacht. „Das linke Knie ist instabil“, berichtete Ralph Eder, Sprecher des Deutschen Skiverbandes, zu diesem Zeitpunkt. Im linken Knie hatte sich Luitz im Dezember 2017 in Alta Badia einen Kreuzbandriss zugezogen. Das wiederholte sich zum Glück nicht.
Luitz hatte sich einiges vorgenommen, doch seine Fahrt mit Startnummer 11 endete knapp oberhalb des Zielhangs. Der 26-Jährige, der mit einem Schutzpanzer an der vier Wochen zuvor in Adelboden ausgekugelten linken Schulter an den Start ging, war mutig, aber auch fehlerhaft unterwegs, fädelte mit dem linken Bein an einer Torstange ein, prallte mit dem Rücken auf die Piste, die Nase blutete.
„Das war nicht schön anzuschauen. Ich habe ihn gesehen und mich sofort umgedreht“, berichtete Mannschaftskollege Schmid. Auch unter dem Eindruck des Malheurs von Luitz zeigte er dann aber eine großartige Leistung. Mit der ungünstigen Startnummer 23 fuhr Schmid im ersten Lauf auf den siebten Rang, im zweiten fiel er etwas zurück. Egal: Im Weltcup war Schmid zuvor nur einmal, im Dezember 2017 als Sechster in Val d’Isère, unter die ersten zehn gefahren. Folglich war er „sehr happy. Es ist megacool, sich bei so einem Ereignis so zu präsentieren.“
Gold: Kristoffersen (Norwegen) 2:20,24 Min. (1:10,15/1:10,09), Silber: Hirscher (Österreich) 0,20 Sek. zurück (1:10,07/1:10,37), Bronze: Pinturault (Frankreich) 0,42 (1:09,97/1:10,69),
4. Meillard (Schweiz) 0,92 (1:10,72/ 1:10,44), 5. Kranjec (Slowenien) 1,04 (1:10,81/1:10,47), 6. Schwarz (Österreich) 1,04 (1:11,68/1:09,60),
8. A. Schmid (Fischen) 1,19 (1:10,89/ 1:10,54); Luitz (Bolsterlang) ausgesch.