Ab Montag fährt im ganzen Württembergischen Allgäu kein Zug mehr
Bahn zieht 20 Triebwagen aus dem Verkehr – Prüfungen haben „Unregelmäßigkeiten“ergeben – Im Raum Wangen geht wohl bis Oktober nichts
RAUM WANGEN (tel/jps) - Stillstand bei der Bahn: Sämtliche Züge im Württembergischen Allgäu werden ab Montag, 25. Februar, bis voraussichtlich Donnerstag, 11. April, durch Busse ersetzt. Dies teilten die DB Zug-Bus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) und der Nahverkehrsverbund Bodo am Freitagnachmittag kurzfristig mit. Für den Raum Wangen bedeutet das: Es werden voraussichtlich bis Anfang Oktober keine Züge mehr verkehren. Denn bereits am 12. April soll die Strecke zwischen Kißlegg und Hergatz wegen der Elektrifizierung der Allgäubahn gesperrt werden.
Betroffen sind die Züge auf den Strecken zwischen Memmingen, Aulendorf und Hergatz, teilweise auch bis und ab Lindau. Die RAB nennt technische Gründe dafür, dass die Triebwagen der Bauart Regio-Shuttle, die vorherrschend im Allgäu und am Bodensee zum Einsatz kommen, nicht mehr in ausreichender Zahl verfügbar seien. Laut Pressemitteilung hat die Bahn vorsorglich die Wagen überprüft, dabei wurden an einigen Fahrzeugen „Unregelmäßigkeiten“festgestellt. Sie arbeite „mit Hochdruck an einer Lösung, die betroffenen Bauteile wieder instand zu setzen“, hieß es am Freitag. Dadurch fallen kurzfristig 20 Fahrzeuge aus, heißt es weiter. Normalerweise seien insgesamt 80 Wagen im Einsatz. Deshalb werde der normale Betrieb nun „stark eingeschränkt“.
So werden auf der Strecke von Memmingen über Kißlegg und Wangen nach Lindau ab Montag ausschließlich Busse eingesetzt. Das bedeutet für die Fahrgäste: Es kommt zu erheblichen Verzögerungen. Von Lindau bis nach Memmingen dauert es mit dem Bus laut von der Bahn am Freitag verschicktem Fahrplan knapp zwei Stunden. Die Regionalbahn schafft die Strecke normalerweise in einer Stunde und 18 Minuten.
Zahlreiche Busse brauchen viel länger als die Züge
Von Hergatz bis Wangen dauert es mit dem Bus doppelt so lange wie mit dem Zug. Von Wangen nach Kißlegg müssen die Fahrgäste 15 Minuten mehr Zeit als üblich einplanen. Von Wangen nach Leutkirch braucht der Zug zwischen 20 und 25 Minuten. Dort gibt es aber einige Busse, die es in ähnlicher Zeit schaffen sollen. Wer aber beispielsweise um acht Uhr morgens diese Strecke fahren möchte, braucht in den kommenden Wochen 55 Minuten. Von Leutkirch nach Memmingen dauert es laut Busfahrplan mit dem Schienenersatzverkehr zwischen 40 Minuten und einer Stunde. Mit dem Zug dauert die Fahrt normalerweise zwischen 23 und 30 Minuten.
Die Strecke von Kißlegg nach Aulendorf wird ebenfalls nur noch mit Bussen bedient. Hier brauchen Fahrgäste doppelt so lange wie sonst. Von Bad Waldsee nach Aulendorf braucht der Bus acht Minuten länger. Von Bad Waldsee nach Wolfegg kommt es zu sieben Minuten Verzögerung.
Der Ausfall der Triebwagen hat aber auch in anderen Regionen als dem Württembergischen Allgäu Folgen: Von Schemmerberg nach Biberach wird der Bahnverkehr mit Bussen verstärkt, da auch dort nur noch sehr wenige Züge fahren werden, so die Bahn. Im Bereich der Bodenseegürtelbahn sollen die Züge nach Angaben des Unternehmens regulär fahren, es könne jedoch zu kurzfristigen Einschränkungen und Verzögerungen kommen.