Ziel: Das Unmögliche schaffen
Dortmund bemüht vor dem Tottenham-Rückspiel die üblichen Motivationsformeln
DORTMUND (dpa/SID) - Zuversicht trotz Formkrise – bei Borussia Dortmund ist der Glaube an ein FußballWunder ungebrochen. Obwohl der Bundesliga-Spitzenreiter in den letzten Wochen gehörig ins Wanken geriet und das erste Duell mit Tottenham Hotspur 0:3 verloren ging, schlug BVB-Kapitän Marco Reus vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (21 Uhr/Sky) in Dortmund gegen die Engländer forsche Töne an: „In diesem Stadion wurden schon einige Spiele absolviert, in denen Geschichte geschrieben wurde. Wir sind in der Lage, das Unmögliche zu schaffen.“Selbstbewusst fügte der Nationalspieler an: „Die ganze Mannschaft glaubt daran.“
Erinnerungen an die Sternstunden vergangener Tage wie den unvergessenen Last-Minute-Siegtreffer von Felipe Santana zum 3:2 gegen Malaga im Champions-League-Viertelfinale 2013 sollen helfen, die aufkommenden Zweifel zu vertreiben. Nur ein Jahr später war die Borussia erneut einem Coup nahe, als sie im Viertelfinale nach einem 0:3 beim späteren Titelgewinner Real Madrid im Rückspiel früh mit 2:0 führte, in den letzten Minuten aber viele Chancen vergab.
Mut machen zudem die Auftritte in den Gruppenspielen, in denen der BVB ohne Gegentreffer blieb und bei deutlichen Siegen gegen AS Monaco (3:0) und Atlético Madrid (4:0) überzeugte. „Zu Hause sind wir eine Macht“, kommentierte Angreifer Mario Götze voller Hoffnung auf ein Happy End gegen Tottenham. Immerhin dreimal in der Geschichte des Wettbewerbs wurde eine Niederlage mit mindestens drei Toren noch wettgemacht.
Dass der Mannschaft zuletzt in sieben Spielen nur ein Sieg gelang und sie in der Bundesliga den Neun-Punkte-Vorsprung auf Verfolger FC Bayern leichtfertig verspielte, wertete Reus nicht als Handicap: „Wir befinden uns noch immer in einer Ausgangsposition, die okay ist. Es ist wichtig, weiter positiv zu bleiben. Wenn wir wieder mehr unsere Mentalität zeigen, kommen wir da auch raus.“
Harry Kane ist zurück
Viel wird davon abhängen, ob die kapitalen Abwehrfehler der letzten Wochen – Hakimi und Zagadou taten sich besonders hervor – abgestellt werden können und ob Lucien Favre vielleicht personelle Konsequenzen zieht. Der einstige BVB- und Tottenham-Profi Steffen Freund brachte die Ausgangslage im „Kicker“auf den Punkt: „Dortmund darf kein Gegentor kassieren, dann ist alles vorbei. Fünf Tore traue ich der Borussia nicht zu, drei aber schon. Geht Dortmund bis zur 60. Minute in Führung, ist alles möglich, dann wackelt Tottenham richtig.“Ohne die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive droht jedoch ein erneuerter Rückschlag. „Wir müssen sehr, sehr clever spielen“, sagte Favre.
Auch Tottenham holte in den letzten drei Ligaspielen gegen Burnley (1:2), Chelsea (0:2) und Arsenal (1:1) nur einen Punkt. Allerdings kann das Team von Trainer Mauricio Pochettino im Gegensatz zum Hinspiel wieder auf Nationalstürmer Harry Kane zurückgreifen. Reus jedenfalls zeigt sich angrifflustig: „Ich fühle mich gut, und ich habe die Kraft, auch notfalls über 120 Minuten zu gehen.“