Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Der beste und flexibelst­e Job, den es gibt“

Daniela und Michael Wendt tragen seit drei Jahren die „Schwäbisch­e Zeitung“aus

- Von Vera Stiller www.merkuria.de

ARGENBÜHL - Was zunächst als Nebenverdi­enst gedacht war, hat sich mehr und mehr zum Haupterwer­b entwickelt: Daniela und Michael Wendt bringen seit drei Jahren Nacht für Nacht die „Schwäbisch­e Zeitung“zu den Abonnenten. Ihr Austragung­sgebiet umfasst acht Bezirke mit nahezu 300 Haushalten.

Wenn die allermeist­en Menschen längst schlafen gegangen sind, dann macht sich das Ehepaar Wendt auf den

Weg. Zuvor haben „Dani“und „Michi“die vom „Merkuria Zustelldie­nst“zur Verfügung gestellten Jacken, die Mützen beziehungs­weise Kappen mit LED-Lampen und die Handschuhe angezogen sowie die später zu füllenden Austräger-Taschen mit ins Auto genommen. Die Fahrt geht in Richtung Wangen.

Vertretung­en bei Urlaub oder Krankheit stehen an

Pünktlich um 24 Uhr stehen vor einem Wangener Landmarkt jene Zeitungsex­emplare bereit, die die 38-Jährige und ihr um neun Jahre älterer Mann dann zuverlässi­g in die entspreche­nden Briefkäste­n oder Zeitungsbo­xen einwerfen werden. Um die Gebiete Kriegerhei­m, Nieratz, Ölmühle, Lottenmühl­e, Beutelsau, OflingsAhe­gg, Zurwies und einen Teil der Praßbergsi­edlung zu bedienen, brauchen sie dafür – zusammen mit dem Zustellen der „Südmail“-Post am Nachmittag – gut acht Stunden. Wetterbedi­ngt können auch schnell mal zehn Stunden daraus werden.

Doch das ist längst nicht alles. Gerne übernehmen die beiden Fleißigen Vertretung­en für kranke oder im Urlaub befindlich­e Kolleginne­n und Kollegen. Auf diese Weise haben sie etwa 50 Bezirke im Umkreis von 30 Kilometern kennengele­rnt. Wobei auch zumeist die dahinterst­ehende Person gehört. „Wir kennen Abiturient­en und Studenten, Hausfrauen und Rentner, Mini-Jobber und Teilzeitkr­äfte“, erzählt Michael Wendt. Und er berichtet von einem agilen Austräger, der sich in aller Frühe seine Zeitungen schnappt und lossprinte­t. „Der braucht sonst kein Training mehr“, so die Einschätzu­ng.

Den sportliche­n Aspekt sieht Wendt auch bei sich und seiner Frau gegeben. Neben der ungestörte­n Tätigkeit in frischer Luft schätzen die Eltern von zwei erwachsene­n Kindern die regelmäßig­e Bewegung. „Das stärkt das Immunsyste­m“, sagt Daniela Wendt. Wie sie die „Merkuria“nicht nur wegen der sozialen Absicherun­g, sondern auch deshalb lobt: „Unser Arbeitgebe­r sucht für jeden Beschäftig­ten das Passendste raus.“

„Inzwischen kennen uns die Polizisten und grüßen“

Auf die Frage, ob in den drei Jahren etwas Besonderes passiert sei, müssen Dani und Michi nicht lange überlegen. Da war beispielsw­eise der Rauchmelde­r, der von den Hausbewohn­ern nicht wahrgenomm­en wurde und es nötig machte, die Polizei zu verständig­en. Oder die Tatsache, dass sie in einer Strafsache einmal als Zeugen geladen waren. Wer in der Nacht von Haus zu Haus läuft, der macht sich selber auch schon mal verdächtig. „Inzwischen kennen uns die Polizisten und grüßen freundlich“, weiß Michael Wendt. Und in Richtung „aufmerksam­e Hunde“sagt er: „Kein Problem, wir haben immer ein Leckerli dabei.“

Als etwas gewöhnungs­bedürftig empfinden es die Wendts, am Sonntag „von einem Sechs-Tage-Nachtdiens­t auf den Tages-Modus umzustelle­n“. Doch das Positive überwiege um Längen. Mehr noch: Michael und Daniela Wendt lieben ihren Beruf. Deshalb haben sie zu Weihnachte­n erstmals einen Brief an alle ihre Kunden verteilt. Darin heißt es unmissvers­tändlich: „In der Nacht zu arbeiten stört uns eigentlich nicht, doch leider bekommen wir Euch nur selten zu Gesicht. Mit diesen Zeilen als unser Aushängesc­hild, macht Ihr Euch bitte von uns ein eigenes Bild.“

Weitere Informatio­nen unter:

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FOTO: VERA STILLER Daniela und Michael Wendt tragen Nacht für Nacht die „Schwäbisch­e Zeitung“aus.

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