Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ausgeglich­ener Haushalt, aber neue Schulden

34 Millionen Euro an Investitio­nen für kommende Jahre vorgesehen

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KISSLEGG (mag) - Der Haushalt 2019 hat eine „schwarze Null“, wie Kämmerer Roland Kant den Kißlegger Gemeinderä­ten in der jüngsten Sitzung vorstellte. Nach der Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsu­nd Rechnungsw­esen ist dieser Haushalt der erste nach der sogenannte­n Doppik. Zum ersten Mal seit einigen Jahren muss die Gemeinde einen neuen Kredit aufnehmen, um alle geplanten Projekte finanziere­n zu können. In den kommenden Jahren müsse sich der Gemeindera­t gut überlegen, wie alle Investitio­nen erwirtscha­ftet werden, sagte Kant.

Die Eröffnungs­bilanz sei zwar noch nicht fertig, ansonsten sei die Finanzverw­altung mittlerwei­le zu 95 Prozent mit dem neuen Recht vertraut, sagte der Kämmerer. Der Haushalt hätte auch schon früher vorgestell­t werden können, wenn Ende des Jahres 2018 nicht ein EDVVirus die Verwaltung für einige Tage lahm gelegt hätte (die SZ berichtete).

Der Haushalt 2019 zeigt ein positives, ordentlich­es Ergebnis von 1200 Euro. Damit ist der Haushalt ausgeglich­en. Das heißt, die Aufwendung­en von 22 146 200 Euro können durch die Erträge von 22 147 400 Euro gedeckt werden. Zu den Erträgen zählen zum Beispiel Steuern. Diese sollen laut Plan 2019 knapp 10,4 Millionen Euro betragen. Ein großer Anteil davon kommt aus der Einkommens­teuer, die im laufenden Jahr beinahe fünf Millionen Euro betragen wird, so Kant.

Steuern bleiben unveränder­t

Weiter Posten auf der Einnahmese­ite sind auch Zuweisunge­n von Land und Kreis mit 7,4 Millionen Euro sowie Gebühren, die mit 2,3 Millionen Euro eingeplant werden. Die Hebesätze für die Grundsteue­rn A und B sowie für die Gewerbeste­uer werden sich nicht ändern. Sie liegen wie 2018 auch bei 330, 340 und 230 Prozentpun­kten.

Auf der Ausgabense­ite stehen unter anderem die Personalko­sten, die mit rund 6,7 Millionen Euro eingeplant werden. Neu sind bei den Aufwendung­en die Kosten für Abschreibu­ngen. Diese betragen 2,3 Millionen Euro und müssen nach dem neuen Haushaltsr­echt komplett erwirtscha­ftet werden. Neben den Personalko­sten sind die sogenannte­n Transferau­fwendungen der größte Posten mit 6,66 Millionen Euro. Darunter fallen unter anderem die Gewerbeste­uerumlage und die Finanzausg­leichsumla­ge an den Landkreis.

Wolfgang Schuwerk (CDU) lobte die Finanzverw­altung: „Der Haushalt ist gute Arbeit, aber schwere Kost.“Über die einzelnen Investitio­nen müsse noch näher diskutiert werden.

Der aktuelle Haushalt sei nicht das Problem. In den kommenden Jahre müsse aber sehr gut überlegt werden, woher das Geld für die Projekte kommt, sagte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her: „Einiges wie die Kläranlage zum Beispiel müssen wir weiterbaue­n. Auch die Kinderbetr­euung können wir nicht schieben.“

Die Gemeinde dürfe aber nicht blauäugig in die Schuldenfi­nanzierung einsteigen. Die Gemeinderä­te müssten wohl künftig auf das eine oder andere Projekt verzichten, ergänzte Roland Kant.

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