Achberg prüft einen Lärmschutzwall
Das vom Gemeinderat gewünschte Tempolimit genügt den Bürgern nicht
ACHBERG - Der Lärm der Autobahn A96 ist in den Achberger Teilorten Baind, Bahlings und Buflings ständig präsent. Fast 150 Menschen sind laut einer Karte der Landesanstalt für Umwelt von Baden-Württemberg von dem Verkehrslärm betroffen. Deshalb hat der Gemeinderat schon im Februar beschlossen, sich für ein Tempolimit einzusetzen. Den Anwohnern genügt das nicht. Sie wollen auch einen Lärmschutzwall.
„Wenn ich nicht aus Achberg wäre, wäre ich schon lange weggezogen“, sagt Josef Heitinger den Gemeinderäten in Achberg. Er wohnt mit seiner Frau Marita im Weiler Bahlings und gehört zu denen, die am stärksten vom Krach der Autobahn betroffen sind. Allerdings sei sein Haus wegen des Lärms wohl unverkäuflich.
Als Problem machen die Bürger vor allem diejenigen Autofahrer aus, die mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über die Autobahn rasen. Marita Heitinger erzählt: „Im vergangenen Sommer mussten wir wegen der Hitze das Fenster auflassen. Wenn dann bei Nacht wieder jemand von Lindau aus mit heulendem Motor startet, stehen wir im Bett.“
Gegen die Lärmbelastung etwas zu tun, ist für den Gemeinderat nicht so einfach. „Lärmschutzwände hätten keinen Effekt, die Autobahn ist ja unten im Tal“, erklärt der Achberger Bürgermeister Johannes Aschauer. Aufwendigere Maßnahmen wie umknickende Schutzwände oder gar Lärmschutztunnel seien für die Gemeinde finanziell nicht machbar. Für eine Beteiligung des Landes oder der Bundesrepublik ist der Lärm dagegen nicht laut genug. Einen Belag, der weniger Lärm erzeugt, sogenannten Flüsterasphalt, hat die Fahrbahn bereits bei der letzten Sanierung erhalten. Aschauer sagt: „Laut den Betroffenen hat das aber nur am Anfang was gebracht, jetzt ist es wieder laut.“Die Bürger stimmen ihm zu, nach nicht einmal einem Jahr sei der Lärm wieder der gleiche.
Beim Bau der Autobahn waren vom Bund lediglich passive Maßnahmen bezahlt worden. „Wir haben eine zusätzliche Dichtung für die alten Fenster bekommen und einen Lüfter für das Bad“, sagt Marita Heitinger. Die Fenster seien längst ersetzt und der Lüfter sei so laut, dass den eigentlich niemand einschalte. Weitere Lärmschutzmaßnahmen sind im Moment nicht in Sicht.
Aschauer ärgert das. „Die Bundesrepublik hat da eine Autobahn gebaut, jetzt soll sie auch für den Lärmschutz sorgen“, sagt er. Seine Gemeinde hat im Februar bereits beschlossen sich für ein Tempolimit auf der Autobahn einzusetzen. Über dessen Wirksamkeit gibt es aber Diskussionen.
Eine anderer Vorschlag kommt vom Achberger Ingenieur Ingmar Vochezer: „Zur Zeit suchen viele Baufirmen nach Entsorgungsmöglichkeiten für Z1.2-Material“, sagt er. Das sei Bodenmaterial, in dem auch Stücke von Ziegeln und andere Baumaterialien enthalten seien. Solches Material müsse teuer entsorgt werden, man könne es aber in Lärmschutzwällen verwenden.
Natürlich müsse man zuerst prüfen, wie sinnvoll das sei, aber eventuell habe die Gemeinde hier eine Möglichkeit, Geld für das Material zu bekommen und so einen Lärmschutzwall zu finanzieren.
Der Gemeinderat hat beschlossen, dass die Gemeinde jetzt prüfen soll, ob solch ein Wall hilfreich wäre und ob er nötig ist. Viel grundsätzlicher will Gemeinderätin Heidi Herzog das Thema angehen. Sie hat im Gemeinderat angeregt der Lärm der Autobahn nochmals zu messen.