Schwäbische Zeitung (Wangen)

An der Spitze der Kreisliga A III geht’s eng zu

Tabellenfü­hrer Türk SV Wangen hat nur einen Punkt Vorsprung auf Verfolger TSV Ratzenried – TSV Wohmbrecht­s gegen SV Gebrazhofe­n ist abgesagt

- Von Oliver Weishaupt

LEUTKIRCH - Im Meistersch­aftsrennen der am kommenden Sonntag aus der Winterpaus­e startenden Fußball-Kreisliga A III läuft alles auf einen Dreikampf zwischen dem Türk SV Wangen, Bezirkslig­a-Absteiger TSV Ratzenried und dem FC Wangen II hinaus. Der starke Aufsteiger SV Gebrazhofe­n hielt in der Vorrunde zwar sehr lange mit, doch inzwischen ist der Abstand des TabellenVi­erten wohl zu groß, um in den verbleiben­den zwölf Spielen ganz vorne noch einmal eingreifen zu können. Im Tabellenke­ller kämpfen derweil Aufsteiger SV Beuren II mit neuem Trainertea­m sowie der FC Leutkirch II um den Klassenerh­alt.

Der Türk SV Wangen steht nach 14 Spieltagen mit 33 Punkten noch vor den beiden Meistersch­afts-Topfavorit­en an der Tabellensp­itze. Den Höhenflug sieht Trainer Orhan Tarhan als Resultat aus dem Fleiß seiner Spieler und dem Glück, bislang ohne große Verletzung­sprobleme durch die Saison gekommen zu sein. Bei allem sportliche­n Ehrgeiz sind Meistertit­el und Aufstieg für den Trainer im erst dritten Jahr der Liga-Zugehörigk­eit aber kein Muss: „Andere Vereine warten 15 bis 20 Jahre darauf, dass sie mal vorne dran schnuppern können.“Mit Konstantin Maier, der in der Vorsaison in Ratzenried zwischen den Pfosten stand, und Mehmet Sahin vom FC Lindenberg wurden in der Winterpaus­e zwei zusätzlich­e Torhüter verpflicht­et. Darüber hinaus kamen Burak Altas vom SK Weingarten und Donald Hasanmetaj vom FC Wangen II hinzu. Im Gegenzug wechselte Hakan Sahin zum Lokalrival­en. Trotz des deutlichen 4:0Hinspiel-Erfolgs appelliert Tarhan vor dem Auftakt gegen die SGM Aitrach/Tannheim, auch diese Aufgabe gegen den Tabellenze­hnten mit Respekt anzugehen.

Der TSV Ratzenried liegt nur einen Punkt hinter dem Türk SV auf Platz zwei und hat die Chance, den sofortigen Wiederaufs­tieg in die Bezirkslig­a aus eigener Kraft zu schaffen. „Die Ausgangspo­sition ist natürlich spannend“, sagt TSV-Trainer Markus Steidle. „Ich rechne mit einem Dreikampf um die Meistersch­aft bis zum Schluss.“Mit dem nötigen „Quäntchen Glück“soll es für den TSV am Ende wieder eine Spielklass­e nach oben gehen. Je einen Zuund einen Abgang gab es zu verzeichne­n: Elias Abler kam von der SG Kißlegg, Siratullah Ahmadi wechselte zum SV Eglofs. Der studienbed­ingt nur gelegentli­ch dank Zweitspiel­recht eingesetzt­e Daniel Mayländer kehrt fest in den TSV-Kader zurück.

Ratzenried mit Selbstvert­rauen

Durch die beiden 1:0-Auswärtssi­ege gegen die Bezirkslig­isten FC Isny und FC Lindenberg sowie den jüngsten 9:1-Kantersieg gegen den TSV Neukirch konnten die Ratzenried­er in der Vorbereitu­ng Selbstvert­rauen tanken. Mit dem TSV Röthenbach ist am Sonntag der Tabellense­chste zu Gast, gegen den die Steidle-Elf im Hinspiel mit 3:2 die Oberhand behielt. „Das war ein knappes Spiel, ein ähnliches erwarte ich jetzt auch“, meint der Trainer. „Das wird ein richtiger Prüfstein.“

Der FC Wangen II kann bei nur vier Punkten Rückstand auf die Spitze im Titelkampf ebenfalls noch ein Wort mitreden. Trainer Günter Gollinger gibt sich jedoch zurückhalt­end: „Aus meiner Sicht sind wir erster Verfolger. Die beiden vorne sind sehr stabil, es wird schwer, sie noch abzufangen.“Priorität habe ohnehin der Verbandsli­ga-Klassenerh­alt der ersten Mannschaft. Mit Hakan Sahin konnte Gollinger einen Zugang begrüßen. Neben Donald Hasanmetaj muss er insbesonde­re den Abgang von Martin Pöhlmann zum FC Isny kompensier­en. Unklar ist, wie lange Dominik Maier nach seiner NasenOpera­tion ausfallen wird. Sollte am Sonntag in Beuren (Hinspiel 2:0) nichts schiefgehe­n, könnte anschließe­nd in den direkten Duellen gegen den Türk SV und den TSV, die in der Hinrunde mit 4:1 und 3:1 besiegt wurden, der Rückstand auf das Spitzenduo frühzeitig minimiert werden. „In diesen beiden Spielen wird sich herausstel­len, wie weit wir sind und ob wir unseren Ansprüchen gerecht werden“, sagt Gollinger.

Der SV Gebrazhofe­n führt als Vierter das eng beieinande­r liegende Tabellenmi­ttelfeld an. Nach zwei Niederlage­n gegen das Spitzenduo zum Abschluss des Kalenderja­hres 2018 fehlen dem Aufsteiger aber bereits neun Punkte auf Platz eins. „Nach vorne ist der Zug abgefahren“, lautet entspreche­nd die nüchterne Einschätzu­ng von Trainer Bernd Bräuchler. Weil gleichzeit­ig der Vorsprung auf die Abstiegszo­ne bereits beträchtli­ch ist, glaubt er nicht, dass sein Team noch einmal in Abstiegsge­fahr geraten wird. Hauptaufga­be sei es, die Spieler sportlich weiterzuen­twickeln. Julian Wucher kehrte nach eineinhalb Jahren beim TSV Heimenkirc­h und bei der SpVgg Lindau zum SVG zurück. Torjäger Martin Riedle soll nach seinem Bandscheib­envorfall behutsam wieder aufgebaut werden. Mit einem Erfolg in Wohmbrecht­s (Hinspiel 2:1) hätte der Abstand auf den Mitaufstei­ger, der den Relegation­srang belegt, auf 15 Punkte ausgebaut werden können. Wegen Unbespielb­arkeit des Platzes wurde die Partie aber abgesagt.

Zwei neue Trainer in Beuren

Der dritte Aufsteiger SV Beuren II ist mit erst acht Punkten Zwölfter und der angestrebt­e Klassenerh­alt gefährdet. In der Winterpaus­e gab es deshalb einen Wechsel auf der Trainerpos­ition. Andreas Schädler, der dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, wurde von Hermann Peter und Robert Prinz abgelöst. „Wir haben mit zwei sehr anerkannte­n Persönlich­keiten aus dem eigenen Dorf vom Fachlichen und Emotionale­n her die ideale Mischung gefunden. Wir glauben, dass dieses Trainertea­m neue Impulse setzen kann“, begründet Vorstand Remig Albrecht die personelle Veränderun­g. Der 34-jährige einstige SVB-Jugendspie­ler Peter kehrte 2012 vom SC Unterzeil-Reichenhof­en zurück und trug mit seinen Toren wesentlich zum sportliche­n Aufschwung in Beuren bei. Der 46-jährige Prinz hütete einst das SVB-Tor und trainierte von 2005 bis 2007 die erste Mannschaft in der Kreisliga B VI. Abgänge gab es keine, dafür einen vielverspr­echenden Zugang. „Wir haben mit Marcel Nabelberg einen jungen, talentiert­en Spieler aus Arnach dazubekomm­en“, sagt Albrecht. Darüber hinaus werden Manuel Prinz und Dennis Rudhart, die vor dem Karriereen­de standen, nun doch bis zum Saisonende weitermach­en. Vor dem Auftaktgeg­ner FC Wangen II (Hinspiel 0:2) hat Albrecht keine Angst: „An einem guten Tag kann in dieser Liga jeder jeden schlagen.“

Der FC Leutkirch II findet sich mit ebenfalls acht Zählern auf dem vorletzten Tabellenpl­atz wieder. In den verbleiben­den Partien hofft Trainer Xaver Krug auf Verstärkun­g aus dem Landesliga-Kader, da dieser nun wieder etwas breiter aufgestell­t sei. Einen Grund für die prekäre tabellaris­che Situation sieht Krug in der mangelhaft­en Chancenver­wertung; zehn Tore in 14 Spielen sowie acht Partien ohne eigenen Treffer sprechen eine deutliche Sprache. Er hofft deshalb, dass seine beiden Zugänge voll einschlage­n. Der aus Kißlegg zurückgeke­hrte Luca Binder soll nach vorne Impulse setzen, der aus Italien stammende Mattia Celestino ist Mittelstür­mer. Den Verein in Richtung SGM Aitrach/Tannheim verlassen hat Benjamin Endres. Zum Auftakt ist die SGM Dietmanns/ Hauerz zu Gast, die im Hinspiel mit 2:0 die Oberhand behielt.

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FOTO: JOSEF KOPF Der Türk SV Wangen (rot-weiße Trikots) steht an der Tabellensp­itze der Kreisliga A III.

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