An der Spitze der Kreisliga A III geht’s eng zu
Tabellenführer Türk SV Wangen hat nur einen Punkt Vorsprung auf Verfolger TSV Ratzenried – TSV Wohmbrechts gegen SV Gebrazhofen ist abgesagt
LEUTKIRCH - Im Meisterschaftsrennen der am kommenden Sonntag aus der Winterpause startenden Fußball-Kreisliga A III läuft alles auf einen Dreikampf zwischen dem Türk SV Wangen, Bezirksliga-Absteiger TSV Ratzenried und dem FC Wangen II hinaus. Der starke Aufsteiger SV Gebrazhofen hielt in der Vorrunde zwar sehr lange mit, doch inzwischen ist der Abstand des TabellenVierten wohl zu groß, um in den verbleibenden zwölf Spielen ganz vorne noch einmal eingreifen zu können. Im Tabellenkeller kämpfen derweil Aufsteiger SV Beuren II mit neuem Trainerteam sowie der FC Leutkirch II um den Klassenerhalt.
Der Türk SV Wangen steht nach 14 Spieltagen mit 33 Punkten noch vor den beiden Meisterschafts-Topfavoriten an der Tabellenspitze. Den Höhenflug sieht Trainer Orhan Tarhan als Resultat aus dem Fleiß seiner Spieler und dem Glück, bislang ohne große Verletzungsprobleme durch die Saison gekommen zu sein. Bei allem sportlichen Ehrgeiz sind Meistertitel und Aufstieg für den Trainer im erst dritten Jahr der Liga-Zugehörigkeit aber kein Muss: „Andere Vereine warten 15 bis 20 Jahre darauf, dass sie mal vorne dran schnuppern können.“Mit Konstantin Maier, der in der Vorsaison in Ratzenried zwischen den Pfosten stand, und Mehmet Sahin vom FC Lindenberg wurden in der Winterpause zwei zusätzliche Torhüter verpflichtet. Darüber hinaus kamen Burak Altas vom SK Weingarten und Donald Hasanmetaj vom FC Wangen II hinzu. Im Gegenzug wechselte Hakan Sahin zum Lokalrivalen. Trotz des deutlichen 4:0Hinspiel-Erfolgs appelliert Tarhan vor dem Auftakt gegen die SGM Aitrach/Tannheim, auch diese Aufgabe gegen den Tabellenzehnten mit Respekt anzugehen.
Der TSV Ratzenried liegt nur einen Punkt hinter dem Türk SV auf Platz zwei und hat die Chance, den sofortigen Wiederaufstieg in die Bezirksliga aus eigener Kraft zu schaffen. „Die Ausgangsposition ist natürlich spannend“, sagt TSV-Trainer Markus Steidle. „Ich rechne mit einem Dreikampf um die Meisterschaft bis zum Schluss.“Mit dem nötigen „Quäntchen Glück“soll es für den TSV am Ende wieder eine Spielklasse nach oben gehen. Je einen Zuund einen Abgang gab es zu verzeichnen: Elias Abler kam von der SG Kißlegg, Siratullah Ahmadi wechselte zum SV Eglofs. Der studienbedingt nur gelegentlich dank Zweitspielrecht eingesetzte Daniel Mayländer kehrt fest in den TSV-Kader zurück.
Ratzenried mit Selbstvertrauen
Durch die beiden 1:0-Auswärtssiege gegen die Bezirksligisten FC Isny und FC Lindenberg sowie den jüngsten 9:1-Kantersieg gegen den TSV Neukirch konnten die Ratzenrieder in der Vorbereitung Selbstvertrauen tanken. Mit dem TSV Röthenbach ist am Sonntag der Tabellensechste zu Gast, gegen den die Steidle-Elf im Hinspiel mit 3:2 die Oberhand behielt. „Das war ein knappes Spiel, ein ähnliches erwarte ich jetzt auch“, meint der Trainer. „Das wird ein richtiger Prüfstein.“
Der FC Wangen II kann bei nur vier Punkten Rückstand auf die Spitze im Titelkampf ebenfalls noch ein Wort mitreden. Trainer Günter Gollinger gibt sich jedoch zurückhaltend: „Aus meiner Sicht sind wir erster Verfolger. Die beiden vorne sind sehr stabil, es wird schwer, sie noch abzufangen.“Priorität habe ohnehin der Verbandsliga-Klassenerhalt der ersten Mannschaft. Mit Hakan Sahin konnte Gollinger einen Zugang begrüßen. Neben Donald Hasanmetaj muss er insbesondere den Abgang von Martin Pöhlmann zum FC Isny kompensieren. Unklar ist, wie lange Dominik Maier nach seiner NasenOperation ausfallen wird. Sollte am Sonntag in Beuren (Hinspiel 2:0) nichts schiefgehen, könnte anschließend in den direkten Duellen gegen den Türk SV und den TSV, die in der Hinrunde mit 4:1 und 3:1 besiegt wurden, der Rückstand auf das Spitzenduo frühzeitig minimiert werden. „In diesen beiden Spielen wird sich herausstellen, wie weit wir sind und ob wir unseren Ansprüchen gerecht werden“, sagt Gollinger.
Der SV Gebrazhofen führt als Vierter das eng beieinander liegende Tabellenmittelfeld an. Nach zwei Niederlagen gegen das Spitzenduo zum Abschluss des Kalenderjahres 2018 fehlen dem Aufsteiger aber bereits neun Punkte auf Platz eins. „Nach vorne ist der Zug abgefahren“, lautet entsprechend die nüchterne Einschätzung von Trainer Bernd Bräuchler. Weil gleichzeitig der Vorsprung auf die Abstiegszone bereits beträchtlich ist, glaubt er nicht, dass sein Team noch einmal in Abstiegsgefahr geraten wird. Hauptaufgabe sei es, die Spieler sportlich weiterzuentwickeln. Julian Wucher kehrte nach eineinhalb Jahren beim TSV Heimenkirch und bei der SpVgg Lindau zum SVG zurück. Torjäger Martin Riedle soll nach seinem Bandscheibenvorfall behutsam wieder aufgebaut werden. Mit einem Erfolg in Wohmbrechts (Hinspiel 2:1) hätte der Abstand auf den Mitaufsteiger, der den Relegationsrang belegt, auf 15 Punkte ausgebaut werden können. Wegen Unbespielbarkeit des Platzes wurde die Partie aber abgesagt.
Zwei neue Trainer in Beuren
Der dritte Aufsteiger SV Beuren II ist mit erst acht Punkten Zwölfter und der angestrebte Klassenerhalt gefährdet. In der Winterpause gab es deshalb einen Wechsel auf der Trainerposition. Andreas Schädler, der dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, wurde von Hermann Peter und Robert Prinz abgelöst. „Wir haben mit zwei sehr anerkannten Persönlichkeiten aus dem eigenen Dorf vom Fachlichen und Emotionalen her die ideale Mischung gefunden. Wir glauben, dass dieses Trainerteam neue Impulse setzen kann“, begründet Vorstand Remig Albrecht die personelle Veränderung. Der 34-jährige einstige SVB-Jugendspieler Peter kehrte 2012 vom SC Unterzeil-Reichenhofen zurück und trug mit seinen Toren wesentlich zum sportlichen Aufschwung in Beuren bei. Der 46-jährige Prinz hütete einst das SVB-Tor und trainierte von 2005 bis 2007 die erste Mannschaft in der Kreisliga B VI. Abgänge gab es keine, dafür einen vielversprechenden Zugang. „Wir haben mit Marcel Nabelberg einen jungen, talentierten Spieler aus Arnach dazubekommen“, sagt Albrecht. Darüber hinaus werden Manuel Prinz und Dennis Rudhart, die vor dem Karriereende standen, nun doch bis zum Saisonende weitermachen. Vor dem Auftaktgegner FC Wangen II (Hinspiel 0:2) hat Albrecht keine Angst: „An einem guten Tag kann in dieser Liga jeder jeden schlagen.“
Der FC Leutkirch II findet sich mit ebenfalls acht Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. In den verbleibenden Partien hofft Trainer Xaver Krug auf Verstärkung aus dem Landesliga-Kader, da dieser nun wieder etwas breiter aufgestellt sei. Einen Grund für die prekäre tabellarische Situation sieht Krug in der mangelhaften Chancenverwertung; zehn Tore in 14 Spielen sowie acht Partien ohne eigenen Treffer sprechen eine deutliche Sprache. Er hofft deshalb, dass seine beiden Zugänge voll einschlagen. Der aus Kißlegg zurückgekehrte Luca Binder soll nach vorne Impulse setzen, der aus Italien stammende Mattia Celestino ist Mittelstürmer. Den Verein in Richtung SGM Aitrach/Tannheim verlassen hat Benjamin Endres. Zum Auftakt ist die SGM Dietmanns/ Hauerz zu Gast, die im Hinspiel mit 2:0 die Oberhand behielt.