Auf Umwegen zur Erzieherin
Einen Beruf ein Leben lang auszuführen oder sogar bei demselben Arbeitgeber ein Leben lang zu bleiben, das war früher die Regel. Inzwischen ist es eher die Ausnahme. Den Arbeitgeber wechseln viele, doch mittlerweile wechseln immer mehr Menschen auch ihren Beruf. „Ich wollte was Sinnvolles mit Menschen machen.“Diesen Satz von Berufsumsteigern hört Birgit Riedel vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in den Interviews zu ihrer Studie häufiger. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern erstellte sie eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie zu Quereinsteigern in Kindertageseinrichtungen und Pflegeeinrichtungen.
Vor allem der Beruf der Erzieherin profitiert laut Studie extrem von den Quereinsteigern. Das DJI rechnet bis 2025 mit einem zusätzlichen Bedarf an 310 000 pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. „Man wird die Personallücke nicht allein mit Quereinsteigern füllen können. Es gelingt aber, neue Zielgruppen zu erschließen, vermehrt auch Männer“, sagt Riedel. Unter einem Quereinsteiger verstehen die Autoren der Studie Menschen, die bereits einen Beruf erlernt haben, und nun eine vollwertige Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin machen. und haben einen hohen fachlichen Anspruch“, sagt Riedel. Für Kitas stellen Quereinsteiger eine Bereicherung dar, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung. „Die Integration ist ein Prozess, den man mit einem guten Personalkonzept und Teamentwicklungsmaßnahmen angehen muss“, sagt Riedel. Eine steigende Nachfrage sowohl seitens der Bewerber als auch der Einrichtungen beobachtet auch Roland Durst vom Institut für soziale Berufe Ravensburg (ifsb). Als Bereichsleiter der Fachschule für Sozialpädagogik ist er für die Erzieherausbildung am Institut verantwortlich. Insgesamt durchlaufen dort derzeit knapp 500 Schüler die Ausbildung. Etwa 130 Absolventen