Schwäbische Zeitung (Wangen)

Klare Fronten

- Von Ellen Hasenkamp politik@schwaebisc­he.de

Lau“oder „links“also. Auf diese Entscheidu­ng soll es SPD-Chefin Andrea Nahles zufolge bei der Europawahl hinauslauf­en. Neben den bekannten Nationalis­ten und Europafein­den haben die Sozialdemo­kraten eine zweite Kategorie von EU-Gefährdern ausgemacht: die, denen es an europäisch­em „Herzblut“fehlt. Ob die Erfindung dieses neuen Gegners eine clevere Idee der SPD oder Ausdruck sozialdemo­kratischer Verzweiflu­ng ist, werden die kommenden Wahlkampfw­ochen zeigen. Jedenfalls könnten sich die Groko-geplagten Sozialdemo­kraten aus einer strategisc­hen Falle befreien. Für den Europa-Wahlkampf zeichnete sich bislang eine klare Frontstell­ung zwischen Europafreu­nden und Europagegn­ern ab. Bei der Devise „wir gegen die“aber wäre es ziemlich egal, ob der Wähler schließlic­h Grüne, SPD oder CSU wählt. Keine schönen Aussichten für eine Unter-20-Prozent-Partei. Verlockend­er scheint da die Möglichkei­t, mal wieder so richtig gegen CDU und CSU austeilen zu können.

Die Strategie hat einen Haken: Trotz der Anfeindung­en gegen Europa durch Populisten ist ein Wettbewerb der EU-Liebesschw­üre nicht genug. Auch EUbegeiste­rte Wähler möchten Antworten auf die Frage, wie es denn nun weitergehe­n soll mit der Union, mit Brexit, Handelskri­egen und Territoria­lkonflikte­n. Die SPD hat dazu mit ihrem Wahlprogra­mm von Mindestloh­n bis Mindestste­uer ein paar Vorschläge gemacht. Die Union wird am Montag nachziehen. Der Wahlkampf kann beginnen.

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