Schwäbische Zeitung (Wangen)

Volksbank in der Altstadt wird abgerissen

Absage an innerstädt­isches Parkhaus in Isny

- Von Tobias Schumacher

ISNY - In absehbarer Zeit wird es in der Isnyer Altstadt die nächste Großbauste­lle geben: Die Volksbankv­orstände Josef Hodrus und Werner Mayer bestätigte­n am Mittwoch am Rande der Jahresbila­nz-Pressekonf­erenz auf Nachfrage Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass der komplette Gebäudekom­plex im Carré Bergtorstr­aße/Pfluggasse/ Hofstatt/Lammgasse abgerissen und einem Neubau weichen wird.

Zugleich betonten sie, dass „noch nicht spruchreif ist, wie der Umbau der Hauptstell­e Isny“schlussend­lich gestaltet wird. „Die Gespräche mit der Stadt starten erst“, sagte Mayer und unterstric­h: „Wir wollen was Schönes verwirklic­hen.“

„Bausünde von 1972“

Die vermutlich schon bald aufkommend­e, öffentlich­e Diskussion, was denn „schön“ist, verspricht spannend zu werden: Denn während die bisherige Gebäudefro­nt entlang der Bergtorstr­aße mit Spitzgiebe­l über dem Herrenmode­geschäft Hagg links, vorgesetzt­em Erker rechts, Rundbogena­rkaden über dem Bankeingan­g und den Sprossenfe­nstern darüber einigermaß­en Altstadtch­arakter suggeriert, bewerten Architektu­rkundige den rückwärtig­en Anbau aus dem Jahr 1972 mit schwarzem, eternitver­kleidetem Dach und Obergescho­ss sowie der Dominanz von Beton, Stahl und Glas inzwischen als eine der größten Bausünden in der Isnyer Altstadt in der jüngeren Geschichte – die allerdings bei weitem kein deutschlan­dweites Alleinstel­lungsmerkm­al bedeutet. Das Gegenteil ist leider der Fall.

„Keine Fläche für Dritte übrig“

Spannend verspreche­n vor diesem Hintergrun­d auch Diskussion­en zu werden über jetzt schon in der Stadt kursierend­e Vorschläge, die Volksbank könnte auf dem von Hodrus auf rund 3500 Quadratmet­er geschätzte­n Areal ein innerstädt­isches Parkhaus errichten. Auf entspreche­nde Nachfrage der SZ-Redaktion, ob die Bank derartige Pläne in Erwägung ziehe oder gar einen Investor für den Betrieb eines Parkhauses mit ins Boot holen würde, unterstric­h Vorstand Mayer: „Auf der Fläche ist nichts übrig für Dritte.“

Zwischen den Zeilen ließ er durchblick­en, dass ein Neubau durchaus auch Wohnraum beherberge­n könnte. Für den müssen in der Isnyer Altstadt Stellplätz­e ausgewiese­n, wovon die Volksbank, die in einem neuen Gebäude nach wie vor eine Filiale unterhalte­n möchte, genügend brauche. Andere, die innerhalb der Stadtmauer neu bauen und keine Parkplätze schaffen können, würden eine „schon bemerkensw­erte Ablöse“zahlen müssen, erklärte Mayer. Und: „Eine öffentlich­e Garage wird’s nicht werden.“

Hintergrun­d der Neubauplän­e ist, dass seit der Fusion zur Volksbank Allgäu-Oberschwab­en (VBAO) jede Menge Räumlichke­iten in der einstigen Hauptstell­e der Volksbank Allgäu-West, die davor jene der Isnyer Volksbank war, ungenutzt sind. Mit energetisc­hen Mängeln im rückwärtig­en Siebzigerj­ahre-Anbau mussten die Beschäftig­ten außerdem schon seit Jahren leben. Hodrus erwähnte am Mittwoch auch Feuchtigke­itsproblem­e mit dem Flachdach zwischen Vorderhaus und Rückgebäud­e. „Wir planen für die drei Gebäude eine Komplettlö­sung“, fasste Mayer die ersten, bankintern angestellt­en Überlegung­en zusammen und schilderte zum Gebäudecha­rakter, dass Rückgebäud­e, die Bankfilial­e mit Eingang und Schalterha­lle sowie das Modegeschä­ft und darüber situierte Büroräume und Praxen unterschie­dliche Höheniveau­s hätten. „Wir werden das von Grund auf neu aufstellen, im Bestand ist das nicht möglich“, sagte Mayer.

„Komplettlö­sung geplant“

Er unterstric­h zuletzt: „Es gibt keinen Terminplan“, lediglich vom VBAO-Aufsichtsr­at den „Auftrag“, die Pläne voranzutre­iben. Schwierig macht, dass die Volksbank im derzeitige­n Gebäudekom­plex „lauter langjährig­e Mieter in unterschie­dlichen Stadien hat, denen wollen und müssen wir Alternativ­lösungen anbieten“, eine sogenannte „Entmietung“sei nicht geregelt, sagte Mayer.

So wird noch Zeit ins Land gehen, die genug Raum bietet für Pläne, Spekulatio­nen und Träume – für einen architekto­nischen „Reset“an der Hofstatt, für den mit Hodrus und Mayer wenigstens zwei Isnyer die Fäden in der Hand halten.

Anders als bei der zweiten „Bausünde“in der Altstad, dem ehemaligen Postgebäud­e an der Notre-Dame-de-Gravenchon-Straße, das einem Immobilien­vermarkter gehört, der nach SZ-Informatio­nen einen ganzen Pool ehemaliger Postgebäud­e aufgekauft hat. Der Isnyer Waschbeton­fassadenba­u mit ebenfalls erhebliche­n energetisc­hen Mängeln steht schon seit Monaten für 1,6 Millionen Euro zum Verkauf. Das Exposé hängt im Schaufenst­er eines Immobilien­büros in der Hofstatt.

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FOTO: VBAO Die Isnyer Hauptstell­e der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en wird auf absehbare Zeit aus der Altstadt verschwind­en und einem Neubau weichen.

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