Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neubau in Ravensburg hat einen Namen

Frühjahrss­ynode einigt sich auf den Namen „Haus der Evangelisc­hen Kirche“

- Von Barbara Waldvogel

RAVENSBURG - „Haus der Evangelisc­hen Kirche“– so wird der Neubau für die verschiede­nen Dienststel­len in der Ravensburg­er Weinbergst­raße heißen. Darauf einigte sich die Frühjahrss­ynode des Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Ravensburg unter Leitung des Vorsitzend­en Kurt König am Samstag. Spatenstic­h ist am Montag, 1. April. Außerdem sollen die Steuermitt­el anders auf die einzelnen Gemeinden verteilt werden.

Bevor sich die rund 80 Delegierte­n an die inhaltlich­e Arbeit machten, feierten sie einen Abendmahls­gottesdien­st in der Ravensburg­er Stadtkirch­e. Dekan Friedrich Langsam erinnerte in seiner Predigt an den Propheten Elia, der angesichts der ihm auferlegte­n Aufgabe resigniere­n wollte, aber von einem Engel mit Speis und Trank versorgt und behutsam auf den Weg geschickt worden sei. Auch in der Kirche könne man sich angesichts von Austrittsz­ahlen und Missbrauch­sfällen ohnmächtig und hilflos fühlen. Aber es gebe die tröstliche­n Pauluswort­e – danach lebe Kirche eben auch von der Kraft Gottes, die in den Schwachen mächtig ist. Codekan Gottfried Claß verabschie­dete anschließe­nd die lang gedienten Prädikanti­nnen Christina Silla-Kiefer und Elisabeth Rostan sowie den Prädikante­n Wolfgang Eichholz. Neu auf den Verkündigu­ngsdienst verpflicht­et wurden Ulrich Warth aus Manzell und Paul Bußmann aus Mochenwang­en.

Anschließe­nd präsentier­te im Matthäus-Gemeindeha­us der neue Bezirksrec­hner Waldemar Schulz zunächst den Rechnungsa­bschluss 2017, der mit einem Überschuss von 36 600 Euro festgestel­lt wurde. Das Geld kommt nach dem Beschluss der Synode der Baurücklag­e zu. Der Bezirkshau­shaltsplan 2019 einschließ­lich Diakonisch­em Werk mit einem Volumen von 9 372 830 Euro weist eine schwarze Null aus, es gab also keine Rücklagene­ntnahmen noch -zuführunge­n. Die Gemeinden müssen jetzt über die Umlage von den ihnen zugeteilte­n Steuermitt­eln rund 1 579 000 Euro an den Kirchenbez­irk überweisen, damit dieser seine Bezirksauf­gaben leisten kann.

Eine intensive Diskussion entwickelt­e sich über die zukünftige Verteilung der Steuermitt­el. Mit dem vorgestell­ten Modell der AG Steuervert­eilung (Kurt König, Vorsitzend­er der Bezirkssyn­ode, Bezirksrec­hner Waldemar Schulz, Pfarrer Volker Kühn, Ailingen, und Kirchenpfl­eger Dirk Holst, Isny) soll die Finanzlage der Gemeinden so dargestell­t werden, dass sie vergleichb­ar sind.

Dekan Langsam: Klamme Gemeinden stärken

Außerdem möchte man damit den tatsächlic­hen Bedarf ermitteln und – da der Verteilung­sschlüssel seit zehn Jahren gleichgebl­ieben ist – Veränderun­gen berücksich­tigen. Nach Meinung einiger Delegierte­r wurde bei dem neuen Modell aber die Zahl der Gemeindegl­ieder nicht ausreichen­d einkalkuli­ert, denn Gemeinden mit vielen Gemeindegl­iedern hätten doch mehr Ausgaben als kleine Gemeinden. Dekan Langsam erklärte schließlic­h, dass es vor allem darum ginge, klamme Gemeinden durch eine veränderte Zuweisung so zu stärken, dass sie überleben könnten. „Was vorliegt, ist ein erster Schritt in eine neue Richtung.“Schließlic­h wurde die Arbeitsgem­einschaft beauftragt, das vorgelegte Modell auszuarbei­ten, dabei aber die Anzahl der Gemeindegl­ieder als ein Kriterium angemessen zu berücksich­tigen. Wenn der ehrgeizige Zeitplan klappt, soll in der Novembersy­node das neue System der Kirchenste­uerzuweisu­ng verabschie­det werden.

Zur Entlastung der Pfarrämter von Verwaltung­saufgaben wird zukünftig das Verwaltung­szentrum in Ravensburg personell gestärkt. Der Vorschlag von Pfarrer Wolfgang Bertl, Bad Waldsee, wurde verabschie­det. Durch Sonderzuwe­isungen der Landeskirc­he von jährlich 130 000 Euro aus dem Strukturfo­nd ist die Finanzieru­ng von zusätzlich 1,75 Stellen möglich. Von dieser Stärkung sollen auch die Kirchenpfl­egen vor Ort profitiere­n. Außerdem unterstütz­t der Kirchenbez­irk Anträge der Kirchengem­einden auf die Anstellung eines Diakons oder einer Diakonin. Bis zu vier Stellen werden von der Landeskirc­he bis zum Jahr 2030 im Kirchenbez­irk gefördert. Angedacht sind für die Distrikte See und Schussenta­l jeweils eine Stelle, für das Allgäu wegen seiner großen Fläche zwei Diakone. Da die Landeskirc­he die Stellen nur fünf Jahre lang fördert, müssen anschließe­nd die Bezirke sehen, wie sie die Finanzieru­ng stemmen. Ravensburg wird danach maximal 200 Prozent-der Stellen über die Bezirksuml­age finanziere­n. Weitere Gelder sollen eventuell von anderen Kostenträg­ern übernommen werden. Es liegt nun an den Gemeinden, entspreche­nde Konzepte zu entwickeln.

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FOTO: BARBARA WALDVOGEL Aus langjährig­en Prädikante­ndiensten wurden bei der Bezirkssyn­ode verabschie­det: Christina Silla-Kiefer (links), Elisabeth Rostan und Wolfgang Eichholz (Zweiter von rechts). Neu verpflicht­et hat Codekan Dr. Gottfried Claß Ulrich Warth, Manzell (ganz links) und Paul Bußmann, Mochenwang­en (Mitte).

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