Neubau in Ravensburg hat einen Namen
Frühjahrssynode einigt sich auf den Namen „Haus der Evangelischen Kirche“
RAVENSBURG - „Haus der Evangelischen Kirche“– so wird der Neubau für die verschiedenen Dienststellen in der Ravensburger Weinbergstraße heißen. Darauf einigte sich die Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Ravensburg unter Leitung des Vorsitzenden Kurt König am Samstag. Spatenstich ist am Montag, 1. April. Außerdem sollen die Steuermittel anders auf die einzelnen Gemeinden verteilt werden.
Bevor sich die rund 80 Delegierten an die inhaltliche Arbeit machten, feierten sie einen Abendmahlsgottesdienst in der Ravensburger Stadtkirche. Dekan Friedrich Langsam erinnerte in seiner Predigt an den Propheten Elia, der angesichts der ihm auferlegten Aufgabe resignieren wollte, aber von einem Engel mit Speis und Trank versorgt und behutsam auf den Weg geschickt worden sei. Auch in der Kirche könne man sich angesichts von Austrittszahlen und Missbrauchsfällen ohnmächtig und hilflos fühlen. Aber es gebe die tröstlichen Paulusworte – danach lebe Kirche eben auch von der Kraft Gottes, die in den Schwachen mächtig ist. Codekan Gottfried Claß verabschiedete anschließend die lang gedienten Prädikantinnen Christina Silla-Kiefer und Elisabeth Rostan sowie den Prädikanten Wolfgang Eichholz. Neu auf den Verkündigungsdienst verpflichtet wurden Ulrich Warth aus Manzell und Paul Bußmann aus Mochenwangen.
Anschließend präsentierte im Matthäus-Gemeindehaus der neue Bezirksrechner Waldemar Schulz zunächst den Rechnungsabschluss 2017, der mit einem Überschuss von 36 600 Euro festgestellt wurde. Das Geld kommt nach dem Beschluss der Synode der Baurücklage zu. Der Bezirkshaushaltsplan 2019 einschließlich Diakonischem Werk mit einem Volumen von 9 372 830 Euro weist eine schwarze Null aus, es gab also keine Rücklagenentnahmen noch -zuführungen. Die Gemeinden müssen jetzt über die Umlage von den ihnen zugeteilten Steuermitteln rund 1 579 000 Euro an den Kirchenbezirk überweisen, damit dieser seine Bezirksaufgaben leisten kann.
Eine intensive Diskussion entwickelte sich über die zukünftige Verteilung der Steuermittel. Mit dem vorgestellten Modell der AG Steuerverteilung (Kurt König, Vorsitzender der Bezirkssynode, Bezirksrechner Waldemar Schulz, Pfarrer Volker Kühn, Ailingen, und Kirchenpfleger Dirk Holst, Isny) soll die Finanzlage der Gemeinden so dargestellt werden, dass sie vergleichbar sind.
Dekan Langsam: Klamme Gemeinden stärken
Außerdem möchte man damit den tatsächlichen Bedarf ermitteln und – da der Verteilungsschlüssel seit zehn Jahren gleichgeblieben ist – Veränderungen berücksichtigen. Nach Meinung einiger Delegierter wurde bei dem neuen Modell aber die Zahl der Gemeindeglieder nicht ausreichend einkalkuliert, denn Gemeinden mit vielen Gemeindegliedern hätten doch mehr Ausgaben als kleine Gemeinden. Dekan Langsam erklärte schließlich, dass es vor allem darum ginge, klamme Gemeinden durch eine veränderte Zuweisung so zu stärken, dass sie überleben könnten. „Was vorliegt, ist ein erster Schritt in eine neue Richtung.“Schließlich wurde die Arbeitsgemeinschaft beauftragt, das vorgelegte Modell auszuarbeiten, dabei aber die Anzahl der Gemeindeglieder als ein Kriterium angemessen zu berücksichtigen. Wenn der ehrgeizige Zeitplan klappt, soll in der Novembersynode das neue System der Kirchensteuerzuweisung verabschiedet werden.
Zur Entlastung der Pfarrämter von Verwaltungsaufgaben wird zukünftig das Verwaltungszentrum in Ravensburg personell gestärkt. Der Vorschlag von Pfarrer Wolfgang Bertl, Bad Waldsee, wurde verabschiedet. Durch Sonderzuweisungen der Landeskirche von jährlich 130 000 Euro aus dem Strukturfond ist die Finanzierung von zusätzlich 1,75 Stellen möglich. Von dieser Stärkung sollen auch die Kirchenpflegen vor Ort profitieren. Außerdem unterstützt der Kirchenbezirk Anträge der Kirchengemeinden auf die Anstellung eines Diakons oder einer Diakonin. Bis zu vier Stellen werden von der Landeskirche bis zum Jahr 2030 im Kirchenbezirk gefördert. Angedacht sind für die Distrikte See und Schussental jeweils eine Stelle, für das Allgäu wegen seiner großen Fläche zwei Diakone. Da die Landeskirche die Stellen nur fünf Jahre lang fördert, müssen anschließend die Bezirke sehen, wie sie die Finanzierung stemmen. Ravensburg wird danach maximal 200 Prozent-der Stellen über die Bezirksumlage finanzieren. Weitere Gelder sollen eventuell von anderen Kostenträgern übernommen werden. Es liegt nun an den Gemeinden, entsprechende Konzepte zu entwickeln.