Die Towerstars ziehen ins Halbfinale ein
Ravensburg gewinnt auch viertes Play-off-Viertelfinale in der DEL2 – Just entscheidet Partie gegen Bad Nauheim
BAD NAUHEIM (tk) - Die Ravensburg Towerstars haben gekämpft, sie haben herausragend geackert. Und sie haben den EC Bad Nauheim schon nach vier Spielen in die Sommerpause geschickt. Im vierten Viertelfinale der Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga 2 lagen die Towerstars am Sonntag mit 2:4 zurück. Doch 24 Sekunden vor dem Ende glich Robbie Czarnik aus, in der Verlängerung schoss Robin Just die Towerstars mit dem 5:4 ins Halbfinale.
„Ich bin froh, dass die Serie zu Ende ist“, meinte Towerstars-Trainer Rich Chernomaz. „Wir waren müde.“Jetzt haben die Towerstars Zeit, sich zu erholen, das Halbfinale startet am 3. April. Bad Nauheims Trainer Christof Kreutzer sagte: „Ravensburg hat verdient gewonnen, da gibt es nichts zu diskutieren.“Noch nicht mal eine Minute war am Sonntag im Colonel-Knight-Stadion gespielt, da lagen die Towerstars schon in Führung. Pawel Dronia hatte sich über rechts durchgesetzt, zog vors Tor, spielte Goalie Felix Bick aus und traf zum 1:0. Die Bad Nauheimer machten zunächst nicht den Eindruck, als stünden sie kurz vor dem Saisonende. nach vorne ging bei den Hessen nicht viel.
Doch dann kam die 13. Minute und der Sechs-Sekunden-Schlaf der Towerstars. Zunächst hatte Dustin Sylvester links zu viel Platz – so viel wie bisher wohl noch nie in dieser Serie. Seinen Schuss wehrte TowerstarsGoalie Jonas Langmann nach vorne ab, im Nachsetzen war Dennis Reimer zur Stelle und erzielte das 1:1. Nach dem Bully kullerte die Scheibe Richtung Towerstars-Tor. Maximilian Kolb und Jonas Langmann waren sich uneins, den Pass Radek Krestan von der Bande lenkte dann auch noch Thomas Supis ins eigene Tor. Dieses 2:1 hatte Ravensburg den Bad Nauheimern geschenkt.
Und in den Minuten nach dem Tor wackelten die Ravensburger. Bad Nauheim konnte aber nicht nachlegen. Kurz vor Ende des ersten Drittels hatten die Towerstars durch Vincenz Mayer und Robin Just Großchancen, auf der anderen Seite hatte Krestan wieder viel Raum. Auffällig waren die Lücken in der Ravensburger Defensive – ungewohnt im bisherigen Verlauf des Viertelfinales.
Erstes Gegentor in Unterzahl
Ungewohnt war auch das 3:1 für Bad Nauheim in der 24. Minute, denn es war das erste Powerplaytor der Hessen in dieser Serie. Denis Shevyrins Schuss wehrte Langmann wieder nach vorne ab, wieder war Reimer zur Stelle. Schon 34 Sekunden später legte Dronia quer zu Mathieu Pompei, der auf 2:3 verkürzte. Dann nahm die Härte etwas zu, die Schiedsrichter agierten jedoch konsequent. Die Towerstars drückten wieder aufs Tempo und hatten Pech, dass Robin Just nur die Latte traf. Aber auch auf der anderen Seite rettete das Torgestänge beim Schuss von Dustin Sylvester. Kurz vor Ende des zweiten Drittels hätte Bad Nauheim die Führung in Überzahl ausbauen müssen, doch Dustin Sylvester scheiterte zweimal am überragend reagierenden Langmann. Bick zeigte zu Beginn des dritten Drittels eine starke Parade gegen Robbie Czarnik, Sekunden später lag seine Mannschaft mit zwei Toren in Führung. Langmann ließ einen harmlosen Schuss von Daniel Ketter nach vorne prallen, Hamill setzte nach zum 4:2.
Die Towerstars wirkten überhaupt nicht geschockt, sie machten gleich wieder Druck – sie wollten die Serie schon am Sonntag beenden. Kreutzer versuchte mit einer Auszeit zu beruhigen. Vergeblich. Just vergab eine Riesenchance zum Anschlusstreffer, ehe Andreas Driendl mit einem Hammer in den Winkel auf 3:4 stellte. Noch waren elf Minuten zu spielen. Die Towerstars waren die bessere Mannschaft. Bad Nauheim wirkte erschöpft. Bad Nauheim wackelte bedenklich. Pfaffengut traf den Pfosten, Pozivil die Latte. Für Bad Nauheim ging es nur noch darum, den Puck irgendwie aus dem eigenen Drittel zu bekommen. Das klappte nicht – 24 Sekunden vor Schluss glich Czarnik aus.
Es gab also noch eine Premiere. Die erste Verlängerung der Serie. Die hätten Hamill und Cody Sylvester schnell beenden können, die Bad Nauheimer vergaben ihre Großchancen aber. „Das war wie in der Serie, wir haben zu viele Chancen vergeben“, sagte Kreutzer. „Uns hat etwas die Leichtigkeit gefehlt.“Auf der anderen Seite vergab Pompei bei einem Alleingang den Halbfinaleinzug. Es gab für beide Riesenchancen. In der 66. Minute beendete Just auf klasse Zuspiel von Pozivil die Partie und die Saison der Bad Nauheimer. Für Ravensburg geht es im Halbfinale weiter. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Chernomaz lächelnd.
Weitere Spiele im Play-off-Viertelfinale: Eispiraten Crimmitschau – Löwen Frankfurt 5:1 (1:1, 2:0, 2:0; Serienstand: 1:3), Dresdner Eislöwen – Bietigheim Steelers 0:4 (0:1, 0:1, 0:2; Serie: 2:2), Lausitzer Füchse – ESV Kaufbeuren 6:5 n.V. (3:2, 1:1, 1:2, 1:0; Serie: 3:1).
EC Bad Nauheim – Ravensburg Towerstars 5:4 n.V. (2:1, 1:1, 1:2, 0:1)
Tore: 0:1 (0:48) Pawel Dronia (Just, Czarnik), 1:1 (12:32) Dennis Reimer (D. Sylvester, Slaton), 2:1 (12:38) Radek Krestan, 3:1 (23:44 ÜZ) Dennis Reimer (Kahle, Shevyrin), 3:2 (24:18) Mathieu Pompei (Dronia, Pozivil), 4:2 (41:21) Zach Hamill (C. Sylvester, Ketter), 4:3 (48:56) Andreas Driendl (Kolb, Supis), 4:4 (59:36) Robbie Czarnik (Driendl, Pozivil), 4:5 (65:23) Robin Just (Pozivil)
Strafen: Bad Nauheim 10 Minuten, Ravensburg 12 Minuten Zuschauer: 3223