Andere Vorzeichen
Volleyballer des VfB Friedrichshafen gehen wieder als Erste in die Play-offs – haben aber das Zaubern verlernt
LÜNEBURG (fil) - Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben durch das 3:1 (22:25, 26:24, 25:20, 25:20) in Lüneburg am Samstag die Bundesliga-Hauptrunde auf Platz eins abgeschlossen. Wie auch schon 2017 und 2018, in den ersten zwei Spielzeiten unter Anleitung von Vital Heynen. Im Viertelfinale ab Samstag (19.30/ sporttotal.tv) treffen die Häfler – wie in der Vorsaison – auf den TV Bühl. Auf den ewigen Rivalen und amtierenden Meister Berlin Volleys kann Friedrichshafen frühestens im Playoff-Finale treffen – seit der Saison 2012/2013 hat es in Deutschland kein anderes Finale mehr gegeben.
Nichts Neues also im Staate Volleyball?
Fast. Zum einen hat sich Berlin nicht als Zweiter, sondern als Dritter für die Play-offs qualifiziert, Zwischen den beiden Rivalen hat sich mit den Alpenvolleys Haching das österreichisch-bayerische Kooperationsprojekt geschoben, das sich im zweiten Jahr nicht nur in der Bundesliga etabliert, sondern in der Hauptrunde sogar die meisten Spiele von allen gewonnen hat – und sogar beide Partien gegen den VfB Friedrichshafen. In ein mögliches Play-off-Halbfinale gegen Berlin, das im Viertelfinale auf Düren trifft, würden die Alpenvolleys, die zunächst Herrsching ausschalten müssen, wohl als Favoriten gehen.
Konstant inkonstant
Zum anderen – und das ist aus Häfler Sicht vorerst wichtiger als die Frage, wie es nach dem Viertelfinale weitergehen könnte – gilt nach dem Ende der Hauptrunde dieses Fazit von Vital Heynen: „Wir spielen die ganze Saison schon nicht gut, erreichen aber irgendwie alle unsere Ziele“, sagt der Häfler Coach, der selbst nicht so genau weiß, was er davon halten soll.
Auch diese Saison haben die Häfler schon den Supercup gewonnen, den Pokal geholt und die Hauptrunde als Erster abgeschlossen.
Doch während die Mannschaft dies in den zwei Jahren zuvor mit zuweilen zwar überraschenden, aber oft überragenden Leistungen schaffte, hat Heynen, der sich nach der Saison nur noch um seine polnische Weltmeistermannschaft kümmern möchte, auch nach wettbewerbsübergreifend 33 absolvierten Spielen Schwierigkeiten, die Leistungsfähigkeit Friedrichshafens richtig einzuschätzen. Rundum überzeugen konnten die Häfler nur selten, auch gegen Hinterbänklermannschaften tat sich die Mannschaft vom Bodensee oft schwer.
Auch am Samstag in Lüneburg – die in der Hinrunde sogar gewonnen hatten, im Pokalfinale aber chancenlos gewesen waren – präsentierten sich die Häfler wieder einmal konstant inkonstant: Nach dem verdient verlorenen ersten Satz musste der VfB im zweiten Satz sogar einen Satzball abwehren, ehe „wir dann angefangen haben, Volleyball zu spielen“, wie Heynen am Sonntag sagte. „In den Play-offs müssen wir uns sehr steigern“, mahnt der Coach. Schließlich möchte er sich „unbedingt“mit dem Meistertitel aus Friedrichshafen verabschieden. Sollte seine Mannschaft aber weiter schlecht spielen und dennoch gewinnen, dürfte ihm das auch recht sein.