Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Yes, we Kean“: Azzurri feiern einen 19-Jährigen

Nach Italiens 2:0 bedankt sich Moise Kean bei Juve-Idol

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UDINE (SID/dpa) - Wer Joachim Löws Umbruch beim DFB nach dem WM-Desaster als radikal empfindet, sollte mal einen Blick nach Italien werfen: Seit Roberto Mancini die Squadra Azzurra trainiert, wird die Nationalma­nnschaft – die bei der WM in Russland nicht mal dabei war – allenthalb­en als „Baby-Italien“tituliert. Und die „Babys“triumphier­en: Zum Auftakt der EM-Qualifikat­ion gab es am Samstag ein 2:0 (1:0) gegen Finnland.

Jubeln ließ die Tifosi vor allem ein Spieler, der erst vor drei Wochen 19 Jahre alt geworden ist und bei Meister Juventus in dieser Saison erst auf vier Einsätze in der Serie A gekommen ist: Die Rede ist von Moise Kean. „Yes, we Kean!“, jubilierte die „Gazzetta dello Sport“über das Tor (74.) des Teenagers, der 2016 im Alter von 16 Jahren bei Juve debütiert hatte und gegen die Finnen sein zweites Länderspie­l machte.

„Mit Kean beginnt eine neue Ära. Eine Ära, die so leicht, wie dieser 19Jährige ist. Er hat die Mannschaft mit derselben Natürlichk­eit zum Sieg geführt, mit der er Hip-Hop tanzt“, urteilte der „Corriere della Sera“. Die „Gazzetta dello Sport fabulierte gar: „Vor Moise öffnet sich Finnlands Abwehr, wie vor einem anderen Moses die Wasser des Roten Meeres“.

Und wie schon auf dem Platz gab sich Kean auch gegenüber den Journalist­en kess und selbstbewu­sst. „Ich habe das von Cristiano Ronaldo im Training gelernt, ich habe seine Geheimniss­e gestohlen“, meinte der Mittelstür­ner, der im norditalie­nischen Vercelli als Sohn ivorischer Einwandere­r geboren wurde. Cagliaris Nicolò Barella, auch erst 22, hatte das 1:0 erzielt. Auf dem Platz standen dazu noch Roms Nicolò Zaniolo (19), der bei seiner ersten Nominierun­g durch Mancini Ende letzter Saison noch in der Serie B spielte, und Milans Keeper Gianluigi Donnarumma, der als 20-jähriger bereits sein zwölftes Länderspie­l absolviert­e.

Mancini war zufrieden. „Italien verfügt über junge Talente mit viel Potenzial. Der Weg zur EM 2020 ist aber noch weit. Wir müssen hart und entschloss­en arbeiten“, betonte er.

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FOTO: AFP Moise Kean

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