Schwäbische Zeitung (Wangen)

Cum-Ex-Geschäfte gehören aufgeklärt

- Von Mischa Ehrhardt

Der Bund der Kriminalbe­amten und andere Experten warnen: Durch Personalma­ngel bei den Ermittlung­sbehörden und bei der juristisch­en Aufarbeitu­ng des CumEx-Skandals drohen Verjährung­en. Während die Vorbereitu­ngen zu Anklagen in den Behörden noch laufen, sehen sich die Beschaffer von Informatio­nen in dem Skandal mittlerwei­le mit Anklagen konfrontie­rt. In der Geschichte des Cum-Ex-Skandals viele Bausteine, die ihn ermöglicht haben. Nicht zuletzt „Experten“aus der Finanzindu­strie hatten an einem Gesetzeste­xt mitgewirkt, der 2007 den Cum/Ex-Geschäften einen Riegel vorschiebe­n sollte. Ein Mitglied des Bundestags­untersuchu­ngsausschu­sses brachte das auf den Punkt mit den Worten, „danach ging die Party erst richtig los“.

Wer fragt, wie so etwas sein kann, bekommt zur Antwort: in den Ministerie­n habe es an Expertise gefehlt. Die mangelnde Expertise war in diesem Fall arg teuer. Sie soll die ehrlichen Steuerzahl­er rund 30 Milliarden Euro gekostet haben. Für einen Bruchteil dieser Summe könnte man sich unabhängig­e Expertise etwa aus Universitä­ten über Jahrzehnte zukaufen.

Jetzt, wo der Schaden da ist, kann man nur noch auf die Justiz setzen, die sich hoffentlic­h nicht nur für diejenigen interessie­rt, die den Skandal öffentlich gemacht haben, sondern auch um die, die davon profitiert­en. Den Pannen in der Gesetzgebu­ng dürfen nun keine Pannen bei der juristisch­en Aufarbeitu­ng folgen. Sonst droht der Steuermora­l ein schwerer Schaden.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany