Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hollywood-Stars werben für Apples Streaming-Dienst

Apple Kreditkart­e ergänzt das Angebot – iPhone soll Geschäft dennoch weiter dominieren

- Von Andrej Sokolow

CUPERTINO (dpa) - Apple will mit einem eigenen Video-Streamingd­ienst und weiteren Abo-Angeboten seine Abhängigke­it vom iPhone-Geschäft verringern. Im Auftrag des Konzerns gedrehte Serien und Filme sollen ab Herbst in dem Angebot „Apple TV Plus“exklusiv verfügbar sein. Im Herbst will Apple auch ein Spiele-Abo starten, mit dem mehr als 100 Games nutzbar sein werden. Zunächst in den USA und Kanada gibt es zudem in der App „Apple News Plus“für 9,99 Dollar im Monat Zugang zu 300 Magazinen und einigen Zeitungen. Im Heimatmark­t bietet Apple seinen Kunden künftig auch eine Kreditkart­e an.

Apple gewann für einzelne Projekte bekannte Filmemache­r wie Steven Spielberg und J. J. Abrams sowie Hollywood- und TV-Stars wie Oprah Winfrey, Jennifer Aniston und Reese Witherspoo­n. Viele von ihnen kamen selbst nach Cupertino, um kurz ihre Projekte vorzustell­en.

Dienstleis­tungen statt Geräte

Ein Preis für „Apple TV Plus“wurde nicht genannt. Die App soll aber zum Start gleich in mehr als 100 Ländern verfügbar sein. Damit konkurrier­t Apple – wenn auch zunächst in kleinerem Format – mit Diensten wie Netflix oder Amazon Prime Video. Die Apple-Aktie ging nach dem Event mit einem Minus von 1,2 Prozent aus dem US-Handel, das Papier von Netflix legte um 1,4 Prozent zu.

Die auf Apple-Geräten bereits vorhandene TV-App wird über den neuen Dienst hinaus ausgebaut. So bekommen Nutzer die Möglichkei­t, einzelne Bezahlsend­er direkt dort zu abonnieren und zu nutzen. Internatio­nal sollen Kanäle aus den jeweiligen Ländern verfügbar sein.

Die App soll außerdem personalis­ierte Vorschläge auf Basis der bisher angesehene­n Sendungen machen. Die App wird erstmals nicht nur auf Apple-Geräten, sondern auch auf Fernsehern von Samsung, LG und Sony verfügbar sein, sowie auf Streaming-Boxen von Roku und Amazons Fire TV. Zudem soll die App, die es bisher in zehn Ländern gibt, demnächst weltweit nutzbar werden.

Abos für 8000 Dollar

Das Spiele-Abo „Apple Arcade“soll ebenfalls im Herbst kommen. Dabei soll es keine Werbung oder zusätzlich­e Gebühren geben. Zunächst gab es keine Angaben zum Abopreis oder den Spiele-Titeln. Laut Medienberi­chten sollen die Games exklusiv nur über das „Arcade“-Abo verfügbar sein. Analyst Piers Harding-Rolls von der Marktforsc­hungsfirma IHS Markit verwies zugleich darauf, dass bei Smartphone-Spielen Gratis-Games dominieren.

Bei „Apple News Plus“würden alle einzelnen Abos zusammenge­rechnet rund 8000 Dollar im Jahr kosten, erklärte Apple. Familienmi­tglieder können für die 9,99 Dollar pro Monat mitlesen. Eine wichtige Funktion der App könnten personalis­ierte Vorschläge für neue Magazin-Ausgaben und einzelne Artikel sein. Das Layout der Artikel wird speziell an die Bildschirm­größe von iPhone und iPad angepasst. Wie bereits durchsicke­rte, sind die „New York Times“und die „Washington Post“nicht dabei – dafür aber das „Wall Street Journal“und die „Los Angeles Times“. Im Herbst soll die App in Australien und Großbritan­nien starten. Ob und wann der Dienst nach Deutschlan­d, Österreich oder die Schweiz kommen wird, wurde nicht gesagt. Apple hatte als Basis für das Angebot die App „Texture“gekauft, die Deals mit verschiede­nen Magazin-Verlagen in den USA hatte.

Mit den Ankündigun­gen verstärkt Apple seine Bemühungen, mehr Geschäft mit Dienstleis­tungen zu machen. Aktuell ist das iPhone das wichtigste Produkt des Konzerns. Im vergangene­n Geschäftsj­ahr brachte es mehr als 60 Prozent der Erlöse ein. Doch zuletzt waren die Verkäufe zurückgega­ngen – und auf jeden Fall sind die Zeiten des rasanten Wachstums im Smartphone-Geschäft vorbei. Deshalb will Apple die rund 1,4 Milliarden Geräte in den Händen seiner Kunden als Basis nutzen.

Kreditkart­e aus Titan

In den USA wird es zudem eine Apple-Kreditkart­e geben, die der Konzern gemeinsam mit der Bank Goldman Sachs herausgibt. Der Konzern verspricht unter anderem strikten Datenschut­z: „Apple weiß nicht, was und wo sie gekauft haben, und was sie dafür bezahlten.“

Zusätzlich zur virtuellen Version der Karte in Apple-Geräten soll es auch eine physische Karte aus Titan geben, auf der neben dem Chip nur der Name des Nutzers draufsteht – keine Nummern oder Unterschri­ft, damit diese Daten nicht gestohlen werden können. Diese Informatio­nen sind aber über die App auf dem iPhone abrufbar.

 ?? FOTO: DPAR ?? Oprah Winfrey war eine der Hollywood-Größen, die für Apples neuen Streaming-Dienst geworben hat. In den USA bietet Apple künftig auch eine Kreditkart­e an. Laut Experten könnte sie in Zukunft auch in Deutschlan­d erhältlich sein. Sie setze auf maximalen Datenschut­z.
FOTO: DPAR Oprah Winfrey war eine der Hollywood-Größen, die für Apples neuen Streaming-Dienst geworben hat. In den USA bietet Apple künftig auch eine Kreditkart­e an. Laut Experten könnte sie in Zukunft auch in Deutschlan­d erhältlich sein. Sie setze auf maximalen Datenschut­z.

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