Das allzu kurze Fest
„Paula“(Mi., Arte, 20.15
Uhr) - „Ein kurzes, intensives Fest“, so stellte sich die junge Paula Becker ihr Leben vor. Und sie verschrieb sich der Kunst, auch wenn ihr Vater die gängige Ansicht vertrat: „Frauen können keine Malerin werden.“Im Jahr 1900 zieht sie hinaus in die Künstlerkolonie Worpswede, wo sie, der Verachtung des renommierten Kollegen Mackensen zum Trotz, die Wahrheit hinter den Erscheinungen sucht. Sie malt die Bauern in ernster Einfachheit, ohne Idylle. Mit 30 reißt sie sich los aus dem Unverstandensein und verlässt ihren wohlmeinenden Ehemann Otto Modersohn, um sich im freigeistigen Paris weiterzuentwickeln. Wer diesen Film im Kino verpasst hat, kann sich jetzt einen inspirierenden Fernsehabend mit Paula machen. Die Schweizer Schauspielerin Carla Juri gibt der Ausnahmekünstlerin einen vehementen Charakter, sie verwandelt sich vom kecken Mädchen in eine zornige, leidenschaftliche Frau, die unbeirrbar ihren Sehnsüchten folgt und ein markantes Werk schafft, bevor sie 1907 mit nur 31 Jahren nach der Geburt ihres Kindes an einer Embolie stirbt. Regisseur Christian Schwochow feiert diese Persönlichkeit und ihre Welten: die Worpsweder Landschaft in dunstverschleierter Schönheit und das lebenspralle Paris der Belle Époque. Zu schnell vergeht die Zeit für Paula Modersohn-Becker. „Wie schade“, sollen ihre letzten Worte gewesen sein. So ist es.