Alfred Endres informiert über Russland
Ehemaliger Kißlegger Bürgermeister erklärt: „Ohne Russland gibt es in Europa keine Sicherheitsarchitektur“
ARGENBÜHL (sz) - Vor 30 interessierten Zuhörern hat Russlandkenner Alfred Endres in einem Vortrag seine Sicht auf Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und dessen Befindlichkeit gegenüber den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union entwickelt. Gemeinsamer Veranstalter waren die Senioren-Union WangenAmtzell-Argenbühl und der CDUGemeindeverband Argenbühl.
Laut einer Pressemitteilung der Senioren Union habe der Referent mit seinen Aussagen über Russland und dessen Präsidenten Putin deutlich die Erwartungen, Wünsche und Enttäuschungen des russischen Nachbarn umrissen: „Russland ist ein Teil Europas, unsere Sicherheit ist ohne Russland nicht möglich. Russland ist auch Helfer im Kampf gegen den Terrorismus“, wird der ehemalige Kißlegger Bürgermeister zitiert, der viele Kontakte zu russischen Freunden unterhält.
Weiter geht aus einem Parteibericht hervor, dass sich Russland vom Westen nicht als Partner anerkannt fühle. Seit 1990 sähen sich die Russen durch den Zerfall der Sowjetunion als Verlierer. Russland befeuere die Verachtung gegen den Westen und gegen die Ukraine wegen derer Annäherung an den Westen. Daher glaube sich Putin autorisiert, die ganze Ukraine zu besetzen. Alfred Endres folgerte laut Pressebericht daraus, dass Russland mit seinen 144 Millionen Einwohnern in die „privilegierte Partnerschaft“eingebunden werden müsse. „Wir dürfen Russland nicht demütigen, wie in der Vergangenheit geschehen“, so Endres in dem Pressetext.
Auch die Schattenseiten Putins
Er vergaß nicht, die Schattenseiten Putins zu benennen: Russland ist mit seinen 8500 Atomraketen die zweitgrößte Nuklearmacht der Welt. In seinem „Großmachtgehabe“verspotte Putin die westlichen Grundwerte, meinte Endres. Der russische Präsident habe zudem sein Land wirtschaftlich nicht modernisiert; er regiere einen Obrigkeitsstaat und schare „nationalistische Kreise“um sich. Putin regiere das Land mit seinen elf Zeitzonen mit einer „ gelenkten Demokratie“. Selbst das Denken werde nicht gefördert. Es werde vieles nur auswendig gelernt. Laut des Referenten sei keine der 300 russischen Universitäten in der Welt führend.
Als ehemaliger Kißlegger Bürgermeister vermisste Endres eine „Liste der Partnerschaften“mit russischen Städten und Gemeinden, die gegenseitiges Vertrauen und Verständnis schaffen könnte. In diesem Zusammenhang rief der überzeugte Europäer dazu auf, an den Europawahlen teilzunehmen und nicht nationalistische Kräfte zu stärken, heißt es abschließend in dem Pressetext.