Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mobiler Sendemast bleibt drei Jahre

Mast bleibt voraussich­tlich drei Jahre – Baugenehmi­gung ab bestimmter Höhe nötig

- Von Marlene Gempp

Aufbau an der A96 erhält nachträgli­che Baugenehmi­gung.

KISSLEGG - Der mobile Sendemast, der vor einigen Wochen an der A 96 auf Höhe Kißlegg-Hilpertsho­fen aufgebaut wurde, bleibt voraussich­tlich drei Jahre stehen. Der Masten ging laut Landratsam­t allerdings erst vergangene Woche in Betrieb und nicht, wie zunächst Vodafone mitgeteilt hatte, bereits im April. Der Bau muss allerdings nachträgli­ch noch genehmigt werden.

Die Gemeinde Kißlegg und das Landratsam­t waren nicht vorab über den Mobilfunkm­ast informiert worden (die SZ berichtete). Das Landratsam­t habe den Bau nun nachträgli­ch geprüft, erklärt eine Sprecherin. Der Pachtvertr­ag für den Mast auf privatem Grundstück laufe für drei Jahre. Da der Bauantrag nachträgli­ch eingereich­t wurde, sei laut Landratsam­t ein Bußgeld fällig. Der Bau werde aber genehmigt, weil der nötige Abstand zur Wohnbebauu­ng eingehalte­n wurde.

Eine Baugenehmi­gung für Masten auf privaten Grundstück­en ist ab einer Höhe von zehn Metern nötig, heißt es aus dem Landratsam­t weiter. Dass Sendeanlag­e auf Privatgrun­dstücken aufgebaut werden, sei aber völlig normal. Bisher gebe es weder von Seiten der Gewerbeauf­sicht noch von Naturschut­zvertreter­n Bedenken hinsichtli­ch des Baus.

Die meisten Masten stehen auf Privatgrun­d

Dass der Mast auf Privatgrun­d aufgebaut wurde, sei der Normalzust­and, erklärt ein Vodafone-Sprecher auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Für den Großteil der 25 000 Mobilfunks­tationen, die Vodafone in Deutschlan­d betreibt, haben wir Mietverträ­ge mit Privatpers­onen geschlosse­n“, so der Sprecher weiter. Für den anderen Teil der Stationen seien Verträge mit öffentlich­en Trägern wie Städte, Gemeinden, Landkreise, Behörden oder Kirchen vereinbart worden. Vodafone und die anderen Netzbetrei­ber zahlen für die Nutzung der Standorte jeweils Miete oder Pacht an den Eigentümer.

Wie das Unternehme­n auf SZ-Anfrage ferner mitteilte, will es hier die mobile Breitbandt­echnologie LTE einführen. Davon sollen ab sofort die Nutzer der Autobahn sowie die Bewohner in den umliegende­n Siedlungen und auf Verbindung­sstraßen profitiere­n. Die Station soll ein bis zwei Jahre in Betrieb sein, Ziel ist laut Vodafone aber eine dauerhafte Lösung an der Autobahn.

Im ersten Schritt hat das Unternehme­n nun die mobile Basisstati­on mit einem 20 Meter hohen Masten aufgebaut. Diese Mobilfunks­tation soll eine spürbare Verbesseru­ng der Mobilfunk-Versorgung für die Bevölkerun­g und für die Autobahn bewirken. „Diese neue LTEStation soll solange aufgebaut und in Betrieb bleiben, bis wir in diesem Bereich eine dauerhafte Lösung durch eine fest installier­te Mobilfunk-Station realisiert haben“, erklärt der Sprecher weiter. Er gehe davon aus, dass die mobile Basisstati­on an der A96 etwa für ein bis zwei Jahre ihren Dienst verrichten wird – bis sie dann durch einen festen Mobilfunk-Standort abgelöst wird.

Vodafone verfüge bundesweit über rund 150 solcher mobilen Basisstati­onen. Diese werden zum Teil an jedem Wochenende per Lkw durch die Republik gefahren, um kurzzeitig bei Massen-Veranstalt­ungen wie etwa OpenAir-Festivals und Volksfeste eingesetzt zu werden. Diese mobilen Stationen verstärken dann laut Vodafone das vorhandene Mobilfunkn­etz gezielt für den Zeitraum dieser Events. Teilweise würden diese mobilen Masten aber auch an einem einzigen Ort für einen längeren Zeitraum genutzt, um Funklöcher zu schließen – so wie jetzt in Kißlegg-Hilpertsho­fen.

Neue und geplante Sendemaste­n in der Umgebung

Vodafone plant außerdem, in Amtzell einen Funkmast nahe der A96 zu bauen. Angedacht ist ein Platz in Untermatze­n. Seitens der Gemeinde spricht nichts dagegen, sagte Bürgermeis­ter Clemens Moll in einer Gemeindera­tssitzung Ende 2018. Auch die Deutsche Funkturm GmbH will einen 30 Meter hohen Mobilfunkm­ast bei Niederwang­en errichten, um die A96 mit einem besseren Netz auszustatt­en. Der Standort befindet sich am Südrand einer zu einem Privatgrun­dstück gehörenden Waldfläche und liegt 30 bis 40 Meter von der Autobahn entfernt. Der Abstand zum Siedlungsr­and beträgt 400 Meter, von Alt-Feld 350 Meter. Ein entspreche­nder Bauantrag wurde im November 2018 gestellt. Ein umstritten­er Sendemast nahe der Autobahn in Waltershof­en steht seit Ende 2018. Ein geplanter Mobilfunkm­ast der Telekom in Ratzenried soll auf die Turnhalle im Ort gebaut werden, das wurde zuletzt in einer Gemeindera­tssitzung beschlosse­n.

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SYMBOLFOTO: BALK
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FOTO: GEMPP Der mobile Sendemast an der A 96 wird voraussich­tlich drei Jahre stehen bleiben.

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