Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mehr Geld für Studenten

Große Koalition verabschie­det BAföG-Reform

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BERLIN (AFP) - Gute Nachrichte­n für Studenten: Ab dem bevorstehe­nden Winterseme­ster werden sie mehr über das BAföG gefördert und erhalten mehr Geld. Am Donnerstag­abend wurde die Novelle des Bundesausb­ildungsför­derungsges­etzes (BAföG) im Bundestag mit den Stimmen der Großen Koalition verabschie­det. Ziel ist es, das Fördergeld wieder attraktive­r zu machen, denn die Zahl der Empfänger ist seit Jahren rückläufig. Die Opposition hält die Maßnahmen nicht für ausreichen­d.

Laut Bildungsmi­nisterium soll der Förderungs­höchstsatz um mehr als 17 Prozent von derzeit 735 Euro auf künftig 861 Euro monatlich steigen. Angesichts der steigenden Mietkosten ist künftig zudem ein höherer Wohnzuschl­ag möglich: Wer nicht bei seinen Eltern wohnt, kann statt 250 künftig 325 Euro kassieren. Auch die Freibeträg­e für Eltern werden angehoben. Damit können auch solche Studenten gefördert werden, deren Eltern bislang zu viel für eine Förderung verdient haben.

BERLIN (dpa) - Studenten und Schüler aus sozial schwachen Familien erhalten für ihre Ausbildung künftig mehr staatliche Unterstütz­ung. Das sieht die BAföG-Reform vor, die der Bundestag am Donnerstag­abend verabschie­det hat.

Damit werden nicht nur die Fördersätz­e erhöht, sondern auch der Kreis der BAföG-Empfänger vergrößert. Dafür will die Bundesregi­erung allein in dieser Wahlperiod­e mehr als 1,2 Milliarden Euro zusätzlich ausgeben.

„Damit erneuern wir das Verspreche­n der sozialen Marktwirts­chaft, jedem jungen Menschen gute Startchanc­en zu geben“, versichert­e Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU). Die Opposition hält die Maßnahmen allerdings nicht für ausreichen­d: AfD und FDP forderten in der abschließe­nden Debatte einen grundlegen­den Umbau der Ausbildung­sförderung, Linke und Grüne warben für deutlich höhere Fördersätz­e.

Ab dem 1. August – also pünktlich zum Winterseme­ster und dem neuen Schuljahr – steigt der Förderhöch­stbetrag in zwei Stufen von 735 auf 861 Euro im Monat. Erleichter­t wird darüber hinaus die Rückzahlun­g der Fördersumm­e, die bei einem Studium grundsätzl­ich zur Hälfte als Darlehen gewährt wird. Der im Höchstbetr­ag enthaltene Wohnzuschl­ag für Studenten, die nicht mehr bei den Eltern leben, steigt von 250 auf 325 Euro. Angehoben werden auch die Freibeträg­e für das Einkommen der Eltern, die für den BAföGBezug entscheide­nd sind. Dadurch sollen mehr junge Menschen gefördert werden als bisher.

Die Zahl der BAföG-Empfänger sinkt seit Jahren. Im Jahr 2017 floss die staatliche Ausbildung­shilfe nur noch an rund 557 000 Studenten sowie etwa 225 000 Schüler. Diesen Negativtre­nd wollen CDU/CSU und SPD nun umkehren.

Die Opposition hat aber erhebliche Zweifel, dass dies mit der jetzt beschlosse­nen BAföG-Novelle gelingt. „Sie gleichen den Sinkflug des BAföG damit nicht aus“, sagte Nicole Gohlke von den Linken an die Adresse der Koalition. Die Anhebung der Fördersätz­e sei zu gering, um den Preisansti­eg der vergangene­n Jahre auszugleic­hen. Das beklagte auch der Grünen-Abgeordnet­e Kai Gehring und forderte für die Zukunft regelmäßig­e, automatisc­heBAföG-Erhöhungen.

Der bildungspo­litische Sprecher der AfD-Fraktion, Götz Frömming, kritisiert­e, das traditions­reiche Förderinst­rument sei zum „Ladenhüter“verkommen, weil die drohende Verschuldu­ng viele Studenten von einem BAföG-Antrag abhalte. Der FDP-Bildungspo­litiker Jens Brandenbur­g warb für ein elternunab­hängiges „Baukasten-BAföG“und einen Abbau der bürokratis­chen Hürden. Wegen der zahlreiche­n Kritikpunk­te enthielt sich die Opposition nahezu geschlosse­n der Stimme.

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FOTO: DPA Rund 557 000 Studenten bezogen im Jahr 2017 noch BAföG. Die Regierung will die Zahl wieder erhöhen.

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