Das „Kriegerheim“und die Sache mit dem Frieden
1925 bat die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen den Gemeinderat erstmals um die Überlassung von einem Baugelände zur Erstellung von Siedlungsbauten. Das Schrebergartengelände hinter dem Bahndamm erschien als geeignet, da sich unter den Kriegsbeschädigten Fußamputierte befanden, die keine weiten Wege zur Arbeitsstelle in der Spinnerei zurücklegen konnten. Das Besondere dieser Siedlung war, dass den Bauherren ihre MiArgensiedlung litärabfindungen zur Eigenheimfinanzierung zur Verfügung standen. 1927 wurde die bis dahin als „Kolonie hinter dem Bahndamm“bezeichnete Siedlung in „Kriegerheim“umbenannt. Laut Stadtarchivar Rainer Jensch mussten die kriegsgeschädigten Eigenheimbewohner wegen ihrer finanziellen Förderung so manche spöttische Bemerkung einstecken: „Der Volksmund bezeichnete die neue Kolonie hinterm Bahndamm schon als „Jerusalem“. Der Spottname für die Armenbaracken der war übrigens „Bethlehem“beziehungsweise „Bettelheim“. 1937 wurde die Hausnummerierung nach Straßen eingeführt. Als Straßennamen wurden im Kriegerheim die Schlachtfelder des Weltkrieges, auf denen die Kriegsbeschädigten einst kämpften, gewählt. 1961 kam noch der neu angelegte „Marneweg“hinzu. Die Namensidee für eine „Friedensstraße“merkte sich der Gemeinderat für eine größere Straße vor. Realisiert wurde sie bis heute nicht. (swe)