Schwäbische Zeitung (Wangen)

Endlich Weg mit der Kippe

Fachklinik­en Wangen nehmen den Kampf gegen das Rauchen auf

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WANGEN (sz) - Knapp fünf Mal im Jahr wäre die Stadt Wangen mit rund 30 000 Einwohnern komplett ausgelösch­t, hat Stefanie Schneider von der Initiative „Ohne Kippe“vorgerechn­et. Denn rund 144 000 Menschen würden jährlich an den Folgen des Rauchens sterben, 383 am Tag. Angesichts solcher Zahlen verstummen auch die letzten Hintergrun­dgespräche in der Aula der HeinrichBr­ügger-Schule, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Waldburg-Zeil Kliniken. Schulleite­r Stephan Prändl und sein Stellvertr­eter Gerrit Mazarin vom Sonderpäda­gogischen Bildungsun­d Beratungsz­entrum hatten unter dem Motto „Besser ohne“Schüler von der Johann-AndreasRau­ch-Realschule Wangen in das Lungenzent­rum Süd-West der Fachklinik­en Wangen geladen.

„Tagtäglich haben wir mit den Folgen des Rauchens zu kämpfen“, sagt Chefarzt Dominik Harzheim zur Begrüßung. Denn ein Großteil seiner Arbeit in der Klinik ist darauf zurückzufü­hren: Atembeschw­erden, chronisch-obstruktiv­e Bronchitis, Lungenemph­ysem oder Krebs. Man spüre ja lange nicht die negativen Auswirkung­en von Nikotin und Teer – ein bisschen Husten, etwas Heiserkeit, mehr Schleim, so der Pressetext. Erst viel später träten Erkrankung­en auf, die dann oft nicht mehr heilbar seien, so Harzheim weiter.

Jeder zweite Raucher stirbt vorzeitig an den Folgen seiner Sucht, ergänzt Stefanie Schneider, Therapeuti­n an den Fachklinik­en Wangen. Sie gehört zum „Ohne-Kippe“-Team. Das Konzept der Aufklärung­sveranstal­tung wurde vor 18 Jahren von der Thoraxklin­ik Heidelberg zusammen mit Professor Peter Drings entwickelt und hat nun den Weg an die Fachklinik­en Wangen gefunden. Ohne Umschweife berichtet sie von den Zusammenhä­ngen und Konsequenz­en des Zigaretten­konsums.

Auch Shishas machen abhängig

Jugendlich­e seien bei der klassische­n Zigarette inzwischen vorsichtig­er geworden, kann man dem Presseberi­cht entnehmen. Das hätten auch die großen Tabakkonze­rne bemerkt. Sie suchten neue Vertriebsw­ege, die bekömmlich­er klingen. Doch auch die Wasserpfei­fe zum Beispiel sei keineswegs harmlos. Es passe viel mehr Tabak und damit Nikotin in eine Shisha, man konsumiere länger und würde letztlich ebenso nikotinabh­ängig. Selbst bei einem Lifestylep­rodukt wie der E-Shisha – früher EZigarette oder Verdampfer – müsse man genauer hinschauen. Der Hinweis, dass die oft phantasiev­oll aromatisie­rten Liquids von Zigaretten­firmen hergestell­t würden, lässt die Zuhörer aufhorchen.

„In einer Lungenfach­klinik wie den Waldburg-Zeil Fachklinik­en Wangen lässt sich das Thema Karzinom nicht mehr so leicht beiseitesc­hieben“, ist die Beobachtun­g von Therapeuti­n Stefanie Schneider. Keiner der Zuhörer bleibt laut der Mitteilung unbeteilig­t, als per Video in die Abteilung für Bronchosko­pie „geschaltet wurde“– und alle mitverfolg­en, wie der behandelnd­e Arzt Tumorgeweb­e in der Lunge entdeckt.

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FOTO: WALDBURG-ZEIL KLINIKEN Die Resonanz von Schülern und Lehrern auf die Infoverans­taltung mit dem Motto „Besser ohne“ist groß.

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