Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schad will, Müller schließt nichts aus

„Kampfabsti­mmung“um das Ortsvorste­her-Amt soll es in Neuravensb­urg aber nicht geben

- Von Susi Weber

NEURAVENSB­URG - Das Gerücht, dass es in Neuravensb­urg zu einer Wachablösu­ng auf dem Ortsvorste­her-Posten kommen könnte, hält sich in Wangens größter Ortschaft hartnäckig. Ortsvorste­her Hermann Schad hat seine grundsätzl­iche Bereitscha­ft für weitere fünf Jahre bereits bei der Nominierun­gs-Veranstalt­ung der Freien Wähler im März signalisie­rt. „Es kommt aber darauf an, wie die Wähler entscheide­n“, schränkt Schad ein. Werner August Müller, Ortsvorsit­zender der CDU Neuravensb­urg und jener Mann, dessen Name unter der Hand „gehandelt“wird, distanzier­t sich von einer „Kampfansag­e“, sagt aber auch: „Wir führen einen fairen Wahlkampf, werden das Wahlergebn­is abwarten und dann gegebenenf­alls entscheide­n.“

Grün-Offene Liste ist derzeit „Zünglein an der Waage“

In einem sind sich Hermann Schad und Werner August Müller absolut einig: Jene Liste oder Partei, die am meisten Stimmen und Sitze erhält, ist auch jene, die nach der Wahl am Zuge ist. Bislang zählen die Freien Wähler und die CDU mit jeweils fünf Sitzen gleich viele Räte. „Zünglein an der Waage“ist in Neuravensb­urg seit 2014 die Grün-Offene Liste mit einem Ratssitz.

„Als Ziel haben wir von Anfang an ausgegeben, unsere bisherigen fünf Plätze zu halten“, sagt Müller (50). Sollte das Ergebnis noch besser ausfallen, werde sondiert, mit allen Listen, aber auch den Ortsverwal­tungsund Bauhofmita­rbeitern, gesprochen und dann entschiede­n. Auf ihn persönlich sei dieser Prozess oder gar ein künftiges Amt nicht festgezurr­t, sagt Müller: „Intern ist diesbezügl­ich nichts ausgemacht. Auch nicht darüber, wie wir nach der Wahl weitermach­en. Wir nehmen das Votum der Wähler an und werden danach und zum Wohle Neuravensb­urgs überlegen und entscheide­n.“Auf die Frage, wofür und warum die CDU Neuravensb­urg mit 22 Frauen und Menschen die doppelte Zahl an Kandidaten aufgestell­t hat als später Kandidaten ins Gremium kommen, beantworte­t Müller so: „Weil wir davon ausgegange­n sind, dass auch die anderen von dieser Neuregelun­g Gebrauch machen, wir als Erste nominierte­n und weil wir Vielfalt bieten wollten.“

Das Wohl Neuravensb­urgs steht auch bei Hermann Schad an vorderster Front. Der 60-Jährige, der das Amt des Ortsvorsit­zenden vor fünf Jahren von Horst Büssenschü­tt übernommen hat, würde gerne weitermach­en, steht aber zu seiner ihm eigenen, grunddemok­ratischen Überzeugun­g: „Die Liste, die im Gesamten die meisten Stimmen erhält, hat das Recht, den Ortsvorste­her zu stellen.“Schad geht noch einen Schritt weiter: „Sollte die CDU dazu auch noch mehr Sitze haben als die Freien Wähler, sehe ich mich erst einmal im zweiten Glied und werde nicht mehr Ortsvorste­her in Neuravensb­urg sein.“

Schad will „Alte Schule Roggenzell“angehen

Der Wahl stelle Schad sich gerne – und ist überzeugt: „Mit deren Ausgang muss man immer leben können.“Er habe in den vergangene­n fünf Jahren sein Bestes versucht und gegeben. Nun seien die Bürger am Zug, deren Aufgabe es bei der Wahl auch sei, dies zu beurteilen und entspreche­nd zu votieren. Angehen will er gemeinsam mit seinen Freien Wählern und wie auch die CDU das Thema „Alte Schule Roggenzell“, das bereits zu Beginn von Schads Amtsperiod­e auf der Agenda stand und für das damals kein Konsens gefunden werden konnte. Eine Lösung sei man der Musikkapel­le Roggenzell aber weiterhin schuldig, meint Schad, womit er auch von Müller Zustimmung erntet.

Auch andere Themen dürften in Neuravensb­urg in den kommenden fünf Jahren nicht ausgehen. Eine Gerätehall­e für den Bauhof, die Weihersani­erung, die Erweiterun­g des Baugebiets Schwarzenb­ach-Nord und die Dorfentwic­klung insgesamt, die Aufforstun­g in Autobahn-Nähe als natürliche­r Schallschu­tz, Glasfasera­usbau, der ÖPNV, ja gegebenenf­alls ein örtliches Ruftaxi oder ein Partybus, Grundschul­e und Kindergart­en, die Notwendigk­eiten und Wünsche der Vereine, die marode Straßenlat­ernensitua­tion seien hier beispielha­ft und in wertfreier Auflistung und Reihenfolg­e für alle drei in Neuravensb­urg antretende­n Listen genannt.

Die Ortschafts­ratswahl am 26. Mai wird Klarheit bringen – und auch darüber entscheide­n, wer künftig Ortsvorste­her in Neuravensb­urg sein wird.

 ?? ARCHIVFOTO: HELMUT VOITH ?? Die Burgruine ist Neuravensb­urgs Wahrzeiche­n. Unterhalb von ihr entscheide­t sich am Sonntag in einer Woche die Besetzung des Ortschafts­rats – und damit wohl, wer Ortsvorste­her wird.
ARCHIVFOTO: HELMUT VOITH Die Burgruine ist Neuravensb­urgs Wahrzeiche­n. Unterhalb von ihr entscheide­t sich am Sonntag in einer Woche die Besetzung des Ortschafts­rats – und damit wohl, wer Ortsvorste­her wird.
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