Wiggensbach hat Potenzial
Grundwasser Untersuchung zeigt: Bisher wurde nur ein Bruchteil genutzt.
WIGGENSBACH - Im vergangenen, trockenen Jahr saß Wiggensbach zeitweise auf dem Trockenen – tatsächlich befindet sich unter der Gemeinde aber ein Grundwasservorkommen, von dem bisher nur ein Bruchteil abgeschöpft wurde. Das haben Untersuchungen ergeben, die nun dem Gemeinderat vorgestellt wurden. Jetzt geht es um die Frage: Wie soll dieses Wasser gefördert werden? Denn wenn die Gemeinde ihre Schorenquelle ausbaut, könnte benachbarten, privaten Quellen künftig womöglich Wasser fehlen.
Die Quellen: Die Gemeinde bezieht ihr Trinkwasser aus zwei Quellen: Der Kolbenquelle oberhalb von Westenried und der Schorenquelle südlich von Wiggensbach. Die Kolbenquelle ist auf modernem Stand. Die Schorenquelle dagegen muss ohnehin saniert werden. Außerdem gab es Hinweise, dass dort mehr Wasser gefördert werden könnte. Die Gemeinde hat das Grundwasservorkommen deshalb untersuchen lassen. Tatsächlich: Die bestehende Anlage greift nur den obersten Teil des unterirdischen Sees ab. Unter diesem liegt zudem ein zweiter.
Lösungen: Michael Strohmenger vom Ingenieurbüro Dr. Ebel und Co. stellte verschiedene Lösungsvorschläge vor. Demnach könnte die bestehende Quellfassung tiefergelegt werden. Die nötigen Tiefbauarbeiten seien allerdings schwer kalkulierbar. Alternativ könnte die bisherige Anlage durch einen Brunnen ersetzt werden, der bis ins tieferliegende, zweite Grundwasservorkommen reicht. Das berge dem Fachmann zufolge aber das Risiko, dass sich mögliche Verunreinigungen auf die jeweils andere Grundwasserschicht übertragen. Ein solch tiefer Brunnen könnte auch an anderer Stelle entstehen, sodass er das obere Stockwerk nicht berührt. Jedoch befürchten Anwohner, die sich während der Gemeinderatssitzung äußerten und die nahe der gemeindlichen Anlage private Quellen unterhalten, dass dann bei ihnen in Trockenzeiten weniger Wasser ankommt. Das sei derzeit allerdings nicht sicher, sagte der Fachmann. Er empfahl eine genauere Untersuchung der Variante, die zusätzlich zur bestehenden Anlage einen Brunnen zum unteren Stockwerk als Reserve für Trockenzeiten vorsieht. Zwar sei die Sanierung der bestehenden Anlage auch in diesem Fall notwendig und der Betrieb von zwei Einrichtungen aufwendiger als der von nur einer. Allerdings hält er die Risiken dieser Variante für kalkulierbar. Der Gemeinderat folgte diesem Vorschlag einstimmig, er soll genauer untersucht werden. Den Anwohnern sagte Eigstler: „Wir nehmen Ihre Bedenken ernst.“Stelle sich bei der Untersuchung heraus, dass das Risiko für Anlieger zu hoch sei, werde diese Variante verworfen.
Auf Vorschlag von Leonhard Notz (Freie Wähler Wiggensbach) wird noch eine weitere Variante untersucht: Sanierung der bestehenden Quelle plus ein zusätzlicher Brunnen an derselben Stelle, der allerdings nur Wasser aus dem oberen Stockwerk entnimmt.
Fernwasser:
Als Puffer für trockene Zeiten will die Gemeinde eine dauerhafte Verbindung zur „Fernwasserversorgung Oberes Allgäu“. Verschiedene Varianten stellte Claudius King vom Schwäbischen Ingenieurbüro Jellen und Co. vor. Der Gemeinderat schloss eine Verbindung nach Kempten einstimmig aus. Zur Wahl stehen damit drei Varianten für eine Verbindung nach Ahegg (Buchenberg), die nun untersucht werden: Die im vergangenen Jahr reaktivierte Leitung zwischen Ermengerst und Ahegg zu sanieren, würde etwa 635 000 Euro kosten. 800 Kubikmeter Wasser könnten so pro Tag nach Wiggensbach fließen. Dafür wäre aber eine Pumpe nötig. 795 000 Euro koste es dagegen, die Altleitung zu sanieren und dabei Ahegg zu umgehen. Durch den Höhenunterschied zu Buchenberg, von wo das Wasser kommt, sei dann keine Pumpe nötig. Tägliche Leistung: 1000 Kubikmeter. Die dritte Variante: eine neue Leitung entlang der ehemaligen Bahntrasse samt Umgehung von Ahegg. Kosten: 1,6 Millionen Euro, die Kapazität läge bei 1000 Kubikmetern.