Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bayern München als Zwischenge­gner

Für Lindaus Spielertra­iner Marco Mayer stehen spannende Wochen an

- Von Jan Scharpenbe­rg

LINDAU - Stell dir vor, der FC Bayern München kommt für ein Heimspiel zu deiner Kreisligam­annschaft und du musst dich zeitgleich auf andere Dinge konzentrie­ren. In dieser Lage befindet sich Lindaus Spielertra­iner Marco Mayer. Im Fokus steht der 29. Mai und das Jahrhunder­tspiel gegen die Bayern. „Ich freue mich einfach auf diesen Tag, auf die Zuschauer und das ganze Event“, sagt Mayer.

Aber die eigentlich wichtigere­n Daten für die SpVgg Lindau sind der 26. Mai und der 6. Juni. Drei Tage vor und nach dem Bayernspie­l geht es für die Fußballer der SpVgg um nichts weniger, als die letzte Chance auf den Relegation­splatz und den Aufstieg in die Bezirkslig­a. Dazu kommt: Der prominente Vereinsprä­sident und Geldgeber Professor Werner Mang hat angedeutet, von diesem Aufstieg seinen Verbleib im Verein abhängig zu machen. „Die Rahmenbedi­ngungen sind gegeben. Aber ich kann mich nicht damit aufhalten, hier vier, fünf Jahre auf die Jugend zu setzen.“

Auf Marco Mayer lastet viel Druck. Das gehöre immer dazu, sagt er selbst und gibt zu Bedenken: „Jeder weiß, dass wir am Beginn eines Projekts sind und dass das nicht so einfach läuft. Ich glaube, dass auch Präsident Mang das realistisc­h einschätzt.“Mayer ist davon überzeugt, dass Mang das Projekt Spielverei­nigung mindestens bis in die Bezirkslig­a begleitet. „Unser Präsident ist vom Typ her ein Erfolgsmen­sch und er ist auch jemand, der die letzten paar Monate verfolgt hat und sieht: Im Verein bewegt sich etwas.“ Aufstieg nicht klappt.“Die nächste Saison ist noch in weiter Ferne. Das Spiel gegen die Bayern ist ganz nah und Mayer ahnt, dass es schwierig für ihn wird, die Aufstellun­g zu bestimmen. Wer spielen wird? Mayer weiß es noch nicht. „Für mich als Trainer ist das sehr schwer, weil da auch harte Entscheidu­ngen getroffen werden müssen. Das ist ein Lebenshigh­light, von dem du als Fußballer träumst.“

Mayer kennt diese Situation bereits aus der Spielerper­spektive, denn es ist nicht sein erstes Match gegen die Bayern. Zur Hundertjah­r-Feier des FC Wangen gastierten die Münchner 2005 im Allgäu; Mayer stand damals für Wangen auf dem Platz. Vor 9000 Zuschauern schlug sich der FC gegen die Münchner achtbar und verlor 2:6. Ein außergewöh­nliches Erlebnis für Mayer, der sich aber auch an die Spieler erinnert, die nicht mitkicken durften: „Da gab es damals natürlich schwer Enttäuscht­e.“Fest steht bisher nur, wer zum Einsatz kommen könnte. Der Kader der ersten Mannschaft und laut Mayer auch drei vier Spieler von anderen Teams aus der Region.

Viele Entscheidu­ngen, viel Arbeit aber eben auch viel Vorfreude für Mayer, der es treffend zusammenfa­sst: „Wenn man so ein Highlight erleben darf, dann werden andere Sachen hinten angestellt. Trotzdem werden wir versuchen, die Chance auf den Relegation­splatz zu nutzen.“ Beides unter einen Hut zu kriegen, ist die Kunst. „Natürlich wird es jetzt unglaublic­h schwierig, die Köpfe auf den Ligaalltag zu konzentrie­ren, aber vielleicht ist das auch ein Motivation­sschub, nochmal alles zu geben“, sagt Mayer. Innerhalb von nur elf Tagen könnte er als der große Gewinner dastehen oder alles verlieren. Am Ende entscheide­t der Präsident.

Karten für das Spiel gegen den FC Bayern München gibt es nur kommenden Samstag ab 10 Uhr auf der Blauwiese in Lindau. Die SpVgg bittet darum, aufgrund der wenigen Parkplätze nicht mit dem Auto zu kommen.

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ARCHIVFOTO: GÜNTER KRAM Für Marco Mayer kommen Bayern München und die Wochen der Entscheidu­ng auf einmal

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