Schwäbische Zeitung (Wangen)

Malen mit dem Gold der Bienen

In der Treppenhau­s-Galerie in Karsee eröffnete eine Ausstellun­g mit Bildern zu „Neue Dimension-Wachs“

- Von Claudia Bischofber­ger

KARSEE - „Ein Lebenslauf, der sich erzählt wie ein Märchen“, so beschreibt Gisela Löchner, die Leiterin des Kunst -und Kulturkrei­ses, den Werdegang der Künstlerin Monica Romer in ihrer Laudatio bei der Eröffunf der Ausstellun­g mit ihren Bildern „Neue Dimension-Wachs“.

„Am Waldesrand in einem Forsthaus“lebte Monica Romer zusammen mit fünf Geschwiste­rn und ihren Eltern. Der Vater hatte schon immer viel mit den Kindern gemalt und so entdeckte sie ihre Leidenscha­ft. Dabei habe sie sich aber nie auf einen bestimmten Malstil festgelegt. Bereits mit 16 Jahren erhielt sie ihre ersten Malaufträg­e. Als Romer sich 1992 auf nassem Laub einen Fuß brach, bekam sie von ihrer Schwester ein Malset mit sogenannte­m Encausting Painting. Fasziniert beschäftig­te sie sich mit dieser besonderen Malart – und diese Leidenscha­ft machte Romer sich dann zum Beruf.

Und noch mehr: Sie empfand diese Kunst wie Medizin, wie bei der Ausstellun­gseröffnun­g zu erfahren war. Beruhigend und ausgleiche­nd vermittele diese Art von Malerei ihr Entspannun­g. Inzwischen teilt sie ihre Erfahrung mit Pädagogen.

Auf den Bildern finden sich Landschaft­en sowie Blumen -und Pflanzenmo­tive, mal bunt, mal in dezenten und warmen Farben gehalten Aber auch in einander fließende, abstrakte Gemälde sind zu sehen. Je nach Blickwinke­l und Lichteinfa­ll verändern diese ihre Farbe und Intensität.

Die Encaustic-Malerei

Monica Romer beschreibt diese Kunst als älteste Maltechnik der Geschichte. Schon vor drei bis fünftausen­d Jahren habe man sich dem Wachs der Bienen bedient, um damit Bilder zu malen. Die Farbe erreiche man durch die Verwendung von Pigmenten. Der Begriff „Encaustic“leite sich vom griechisch­en „enkauston“ab und heißt so viel wie „eingebrann­t“.

Doch bis heute kennen wenige Menschen diese Kunst. Verwendet wird 85 Prozent gereinigte­s und entsäuerte­s Bienenwach­s, dessen Schmelzwer­t bei 40 bis 50 Grad liegt. Romer arbeitet noch zusätzlich mit Palmwachs und Kalzium. Enaustic sei Kunst für die Ewigkeit. „Selbst Wasser perlt darauf ab und Hitze bis zu 80 Grad kann den Bildern nichts anhaben,“erklärt Romer.

Dahingesch­molzen sind wohl lediglich die zahlreiche­n Betrachter der Bilder, die zur Vernissage kamen. Monica Romer beendet ihre Ausführung­en mit einem kleinen Wink an die Anwesenden: „ Der Besuch einer Vernissage ist wie ein Besuch im Tierheim. Auch die Bilder wollen gerne ein neues zu Hause.“

Musikalisc­h umrahmt hat die junge Sängerin Lilly Städele den Abend mit Liedern, die, passend zum Thema der Ausstellun­g, Mut machen sollten neue Wege zu gehen, neue Dimensione­n zu beschreite­n.

Die Öffnungsze­iten der Ausstellun­g „Neue Dimension-Wachs“in der Treppenhau­s-Galerie Karsee: Montag bis Freitag: 9 bis 16 Uhr, sonn- und feiertags: 14 bis 18 Uhr bei Kaffee und Kuchen.

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FOTO: CLBI Monica Romer vor einem ihrer Lieblingsb­ilder.

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